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0707 - Im Schatten des Vampirs

0707 - Im Schatten des Vampirs

Titel: 0707 - Im Schatten des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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auf einer Bahre.
    »Ich kann für sie ebenso wenig tun wie für die anderen«, sagte er. »Es ist mir ein Rätsel, warum sie in diesen Zustand gefallen ist. Andere hatten viel länger mit den Betroffenen zu tun, ohne Symptome zu zeigen.«
    Andere haben sich auch nicht mit einem Dingsbums-Kristall in ihre Träume eingeklinkt, dachte O'Neill.
    »Meinen Sie, es könnte doch ansteckend sein?«
    »Ich weiß es nicht. Eigentlich müsste ich nach diesem Zwischenfall alle, die mit den Betroffenen Kontakt hatten, unter Quarantäne stellen, aber wo sollten wir sie unterbringen? Wir sind ja jetzt schon hoffnungslos überbelegt.«
    O'Neill dankte dem Arzt und ging zum Fahrstuhl. Seine Finger spielten abwesend mit dem Kristall in seiner Jackentasche, während er darüber nachdachte, was er nun machen sollte. Er half Nicole nicht, indem er im Krankenhaus darauf wartete, dass sie aufwachte.
    Allerdings sah er im Moment nicht allzu viele Alternativen. Nicole war seine einzige Hoffnung auf eine Lösung dieses Problems gewesen. Es gab keine Spuren, denen er nachgehen konnte, keine Verdächtigen, die er verhören konnte und keine Aktionen, die er einleiten konnte.
    O'Neill hatte sich noch nie so nutzlos gefühlt.
    Er blieb vor der Eingangstür des Krankenhauses stehen und atmete die kühle Nachtluft ein. Der Wind kam von den Bergen und wehte den Smog der Stadt hinaus auf das Meer. Man konnte sogar die Sterne sehen, aber O’Neills Blick galt nicht dem Himmel, sondern der dunklen Gestalt, die auf dem Parkplatz zwischen den Autos stand.
    Wenn das ein Autodieb ist, dachte er, hoffe ich, dass er sich der Festnahme widersetzt.
    O'Neill war eigentlich kein Schläger, aber nach den Frustrationen der letzten Tage war eine handfeste Auseinandersetzung genau das, was er brauchte. Betont langsam ging er über den Asphalt und zog seine Waffe aus dem Schulterholster.
    »LAPD«, sagte er laut. »Nehmen Sie die Hände hoch und bleiben Sie ruhig stehen.«
    Die Gestalt reagierte nicht.
    Jetzt, wo O'Neill näher kam, sah er, dass es ein älterer Asiate war, der ein schwarzes Hemd und eine ebenso dunkle Hose trug. Er hielt die Arme vor der Brust verschränkt und machte nicht den Eindruck, als wolle er der Aufforderung nachkommen.
    O’Neills Hoffnungen sanken. Nach einem Autoknacker sah der Mann nicht aus.
    »Nehmen Sie die Hände hoch, Sir«, wiederholte er trotzdem. »Wenn Sie mich verstehen, nicken Sie bitte.«
    Der Asiate ignorierte ihn erneut. Er lehnte sich gegen die Fahrertür eines Pick-up-Trucks und lächelte.
    »Detective Jack O'Neill«, sagte er, »ich bin erfreut, Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Fu Long.«
    O'Neill drückte ab.
    ***
    Nicole öffnete die Augen und sah sich verwundert um. Sie stand auf einem breiten gepflasterten Weg, der sich durch Reisfelder und vorbei an grün bewachsenen Felsen wand. Menschen in langen roten Seidenroben, die im hellen Sonnenlicht fast blendeten, gingen langsam an ihr vorbei. Erst als Nicole die Hand hob, um ihren Augen damit ein wenig Schatten zu spenden, bemerkte sie, dass auch sie eine solche Robe trug.
    Wo bin ich?, fragte sie sich. Ist dies der Traum, den sie alle träumen?
    Sie drehte sich um und sah den anderen Menschen nach, die dem Weg in einer stummen Prozession folgten. An seinem Ende lag ein breites Stadttor, hinter dem goldene Dächer blitzten. Ihr fiel ein, dass Fu Long gegenüber Zamorra einmal von einer ›goldenen Stadt der Vampire‹ gesprochen hatte, und verglich den Anblick mit seinen Worten.
    Golden schien die Stadt zu sein, aber Vampire hatte sie bisher noch nicht bemerkt. Tatsächlich hatte sie außer den Menschen um sich herum kein Anzeichen von tierischem Leben gesehen. Trotz der üppigen Vegetation hörte sie keinen Vogel zwitschern und kein Insekt summen. Die Reisfelder waren verlassen und auf dem Fluss war kein Boot zu sehen. Die Landschaft wirkte so steril, dass man leicht merken konnte, dass es nicht die Wirklichkeit war.
    Nicole ging vorsichtig weiter. Sie wusste nicht, ob jemand die Prozession beobachtete, und in ihrer Situation war es am besten, sich unauffällig zu verhalten. Vielleicht war sie wirklich nur in einem Traum, aus dem sie jederzeit aufwachen konnte, vielleicht war sie aber auch an einem anderen, düsteren Ort gelandet, den sie noch nicht einschätzen konnte.
    Nach und nach schoben sich die Menschen durch das geöffnete Stadttor. Nicole betrat schmale, mittelalterlich wirkende Gassen, die von zumeist zweistöckigen Häusern eingerahmt wurden. Die Balken und

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