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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verdammt schauriger sogar, denn aus dem Geäst des Baumes hing ein Körper.
    Suko schwitzte. Der Schweiß lag auf den Innenflächen seiner Hände. Er merkte auch, wie es ihm kalt den Rücken hinablief, er lief hin, weil er damit rechnete, einen Toten vorzufinden. Dann entdeckte er die Person mit durchschnittener Kehle.
    Scharf atmete der Inspektor aus. Er sah auch den Blutstreifen, der aus der halbrunden Wunde sickerte und das Hemd verfärbte.
    Der Tote konnte nicht älter als Tommy Li sein. Er mußte schon länger am Baum hängen, denn sein Gesicht war blau angelaufen und hatte sich an einigen Stellen auch schwarz verfärbt. Fliegen umsummten die Gestalt.
    Suko trat dicht an den Toten heran, so daß er die Halswunde besser erkennen konnte.
    Der Blutstreifen zeigte bereits eine Kruste. Das Hemd des Mannes hatte viel des kostbaren Lebenssaftes aufgesaugt und klebte im oberen Drittel wie ein nasser Fleck an ihm.
    Suko überlegte, ob er den Toten aus dem Geäst entfernen sollte, doch es kam anders.
    Nicht weit entfernt hörte er ein Geräusch.
    Es klang fremd, hatte nichts mit dem Rascheln der Blätter oder einem Schaben der Zweige zu tun, die über den Boden strichen. Dieses Geräusch klang fremd, und doch war es typisch.
    So stöhnte nur ein Mensch, dem es sehr schlechtging.
    Suko drehte sich vorsichtig um. Er konnte sich vorstellen, daß die Zeit drängte, doch er beging nicht den Fehler, auf Sicherheiten zu verzichten.
    Wo steckte die Person?
    Es war wieder still geworden. Suko hatte das Gefühl, als würde der Unbekannte noch einmal tief Luft holen wollen, bevor er sich abermals meldete.
    Sekunden verstrichen.
    Suko hatte Zeit, sich auf die neuen Gelegenheiten einzustellen. Bisher hatte er den Fall und auch die Reden des Li Choung nicht so ernst genommen, von nun an hatte er eine ganz andere Dimension bekommen. Er spürte das Grauen wie einen leichten Eishauch durch den Wald ziehen und merkte, wie er davon gestreift wurde.
    Das Geräusch wiederholte sich.
    Abermals vernahm er den stöhnenden, saugenden Atemzug der Person, die irgendwo versteckt war.
    Dann raschelte etwas, und Suko wußte plötzlich, wo die Laute entstanden waren.
    Er ging hin.
    Efeuartige Pflanzen, mit fettig aussehenden Blättern, wuchsen am Boden, rankten sich in die Höhe und wirkten wie dünne Schlangenarme, als sie sich an ihm vorbeidrehten, um an irgendwelchen Baumstämmen Halt zu finden, wo sie sich weiter ausbreiten konnten.
    Zwischen zwei Bäumen entdeckte Suko eine Lücke. Sie kam ihm vor wie eine geöffnete Tür, denn dahinter lag etwas anderes. Eine schlimme, eine schreckliche Welt.
    Der junge Mann lag auf dem Rücken. Die Beine ausgestreckt, die Arme vom Körper gespreizt und so gedreht, daß die Handteller nach oben hin wiesen.
    Aber auch die Gelenke.
    Und aus ihnen quoll das Blut, denn der junge Mann hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten…
    ***
    So bleich wie dieser junge Mann konnte kein Mensch sein. Der mußte sein Leben bereits hinter sich haben, doch es gab immer wieder kleine Wunder, und Suko hoffte, daß es bei diesem Wunder bleiben würde und daß er es noch aktivieren konnte.
    Er fiel neben dem kurz vor dem Übergang ins Jenseits stehenden Menschen auf die Knie und versuchte, so gut wie eben möglich eine erste Hilfe zu leisten.
    War es zu spät?
    Der junge Mann bekam noch einmal einen Lebensschub, sein Blick klärte sich, er sah Suko und flüsterte: »Zu schön, es ist zu schön. Ich bin in sie verliebt. Sie hat mich gerufen, ich bin ihr gefolgt. Wir alle werden zu ihr gehen…«
    »Wer ist sie?«
    »Ein wunderschönes Mädchen…«
    »Wie heißt sie?«
    »Joa…« Er schaffte es nicht mehr, das Wort vollständig auszusprechen, denn er starb vor Sukos Augen, und der Inspektor verfluchte sich und seine eigene Hilflosigkeit, obwohl es keinen Sinn hatte. Er hätte den Tod nicht verhindern können.
    Suko drückte dem jungen Mann die Augen zu. Es war das einzige, was er für ihn tun konnte.
    Langsam erhob er sich und kam sich vor wie eine Säule, die man in die unnatürliche Stille eines Waldes gestellt hatte. Zweimal war er jetzt mit dem Tod konfrontiert worden. Seine Augen brannten, und er wußte, daß er erst am Beginn des Schreckens stand.
    Dieser Fall war kein harmloses Suchen nach einem Verschwundenen.
    Allmählich merkte auch er, daß mehr dahintersteckte, und er konnte sich gut vorstellen, daß er sogar für einen der Triaden-Bosse eine Nummer zu groß geworden war.
    Warum?
    Was trieb die jungen Männer dazu, ihr Leben

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