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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beruhigen. Er wollte nicht, daß Tommy Li plötzlich durchdrehte oder Angst bekam.
    »Okay, Junge, es ist alles in Butter. Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin dein Freund…«
    Er überlegte, bewegte die Augen. »Freund…« keuchte er.
    »Ja, ich stehe auf deiner Seite.«
    Wieder überlegte er. »Aber du gehörst nicht hierher. Nein, du bist nicht einer von uns. Du bist… du bist…«
    »Ich bin bei dir, mein Junge. Und das ist wichtig. Ich habe dich gesucht.«
    Tommy Li wiederholte das letzte Wort zweimal. Dann dachte er nach.
    Und plötzlich schnellte er hoch. Er war flink, so daß Suko schon zurückzucken mußte, um von seiner Stirn nicht getroffen zu werden. In Tommys Höhlen bewegten sich glasig wirkende Augen. Er rückte zurück, stieß mit dem Rücken gegen eine Wand und streckte dem Inspektor den rechten Arm entgegen.
    »Nein, nein, das ist nicht richtig. Du bist nicht der, für den du dich ausgibst…«
    »Doch.«
    »Du bist mein Feind!«
    »Dein Vater schickt mich.«
    Tommy Li holte Luft. Dabei winkte er mit beiden Armen ab. »Mein Vater interessiert mich nicht. Er hat mich nie interessiert. Ich bin immer meinen eigenen Weg gegangen, immer…«
    »Er sorgt sich trotzdem um dich«, erklärte Suko.
    Tommy Li mußte lachen. »Seit wann denn das? Du bist auf ihn hereingefallen. Du bist… du bist…«
    »Ich soll dich von hier fortbringen.«
    Es war ein Satz, der Tommy erstarren und zugleich erschauern ließ.
    »Fortbringen?« hauchte er nach einigen Sekunden. »Du willst mich aus meiner Heimat wegschaffen?«
    »Wenn du das so siehst, ja.«
    »Bist du denn verrückt. Das hier ist meine wahre Heimat. Ich und die anderen sind gerufen worden. Wir haben den Ruf auf mentaler Ebene erhalten. In unseren Träumen hat es geklappt, da wurde der Kontakt hergestellt, glaube es mir.«
    »Dagegen spricht auch niemand. Aber ich hoffe gleichzeitig, daß du auch weißt, wie gefährlich es hier ist.«
    »Wieso?«
    »Es hat schon Tote gegeben.«
    Die nächste Reaktion des jungen Mannes überraschte Suko. Er hatte damit gerechnet, daß er jetzt in Angst und Schrecken verfallen würde, aber er lächelte. Sein Gesicht nahm eine gewisse Röte an, die so aussah, als würde er sich freuen.
    »Dann sind sie schon den wunderbaren Weg gegangen«, murmelte er.
    »Ich finde es herrlich.«
    »Ich weniger, wenn man sich die Kehle oder die Pulsadern aufschneidet. Das ist Irrsinn.«
    »Nein, es gehört dazu. Es ist die große, die echte und die allmächtige Liebe.«
    »Die du empfindest?«
    Er nickte, und seine Augen leuchteten dabei. »Ja, die ich empfinde. Aber nicht nur ich, auch die anderen. Wir alle erleben ihre Liebe. Sie ist so wunderbar, so warmherzig, und wir sind bereit, alles für sie zu geben, auch unser Leben.« Er hatte bei diesen Worten seine gekrümmten Finger gegen die Stelle der Brust gedrückt, wo das Herz schlug. Es sah so aus, als wollte er es hervorreißen.
    Suko hatte verstanden, doch wenig begriffen. Ihm war nur klar geworden, daß die Bewohner dieses Camps unter einem Bann standen.
    Das hatte er schon öfter erlebt, doch er fragte sich, wer eine derartige Macht ausüben konnte.
    Ihm fiel ein, daß der Sterbende von einer gewissen Frau gesprochen hatte, deren Namen mit einen Joa begann. Und Suko stellte Tommy Li auf die Probe.
    »Ist es Joan?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Wie sagtest du?«
    Suko wiederholte seine Frage.
    »Nein, nicht Joan. Sie hieß Joanna, einfach nur Joanna. Und sie ist für uns der Engel der Liebe. Wir alle gehören ihr. Wir sind verliebt in einen Engel oder in eine Tote.«
    »Dann ist sie tot?«
    »Ja, aber ihr Geist lebt. Ihre Kraft ist nach wie vor vorhanden. Sie ist wunderschön, sie hat uns die ätherische Liebe nähergebracht, die ganz anders ist als die körperliche. Viel reiner, viel wohlgefälliger. Wir alle lieben sie.«
    »Und sie ist für euch alle da?«
    »Ja, sie ist groß. Sie will uns mitnehmen und die herrlichen Welten zeigen, die jenseits der unsrigen liegen.«
    »Liebt sie euch denn?«
    Abermals trat ein überirdischer Glanz in die Augen des jungen Mannes.
    »Ja, sie liebt uns mit einer gewaltigen Kraft. Sie ist unwahrscheinlich, unbeschreiblich. Diese Liebe ist wahnsinnig tief und fest. Sie ist beständig und…«
    »Sie führt euch in den Tod!«
    »Nein!« rief er dagegen. »Sie führt uns nur vordergründig in den Tod. Sie gibt uns das heute, das andere Leben und eine völlig neue Sicht der Dinge.«
    »Das glaubst du.«
    »Das weiß ich.«
    »Woher?«
    »Sie

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