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0708 - Verliebt in eine Tote

0708 - Verliebt in eine Tote

Titel: 0708 - Verliebt in eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fragen, Mr. Sinclair?«
    »Ja, einige.«
    »Bitte.«
    »Was hat es mit dieser Siedlung auf sich, daß sie sich nicht trauen, Tommy Li zurückzuholen. Das sehe ich in Ihrem Fall noch als sehr ungewöhnlich an.«
    Sein Gesicht nahm einen besorgten und nachdenklichen Ausdruck an.
    »Ich weiß, daß sich dort Kräfte und Mächte zusammengefunden haben, die unseren Kräften über sind. Deshalb haben wir es vorgezogen, uns an die Spezialisten zu wenden.«
    »Soll ich das als Kompliment auffassen?«
    »Es passiert nicht oft, daß wir um Hilfe außerhalb unseres Kreises bitten.« Da hatte er recht. Die Probleme lösten Organisationen wie diese immer untereinander. Ihnen mußte das Wasser wirklich bis zum Hals stehen, wenn sie über den eigenen Schatten sprangen.
    »Ich steige gleich aus, Mr. Sinclair. Sie sollten dann so schnell wie möglich fahren.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein.«
    Er warnte mich noch einmal und hob sogar einen Finger. »Denken Sie auch an Suko. Er ist ein guter Mann, aber die Kräfte, die dort beheimatet sind, dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden.«
    Zischend öffneten sich die Türen.
    Diesmal verschwand der Mann als erster. Als ich den Wagen verließ, war er schon nicht mehr zu sehen und in der Menge verschwunden.
    Ich blieb auf dem Bahnsteig stehen, inmitten des Trubels, von dem ich so gut wie nichts mitbekam.
    Ich mußte Sir James informieren. Jetzt und hier. Bis zu einem Telefon waren es nur wenige Schritte. Vier standen nebeneinander, bedeckt von schallschluckenden Hauben.
    Sir James war im Haus, hörte zu und zeigte sich ebenso überrascht wie ich.
    »Glauben Sie denn, daß diese Gruppe so gefährlich ist wie Ihr Informant andeutete?«
    »Ja, Sir. Wenn sich die Mauer des Schweigens löst, dann sieht es möglicherweise böse aus.«
    »Gut, Sie werden natürlich fahren.«
    »Ja, in spätestens einer halben Stunde bin ich unterwegs. Ich fahre das kurze Stück zurück und setze mich in den Rover. Zu ihnen komme ich nicht mehr hoch.«
    »Geht in Ordnung, John…«
    ***
    »Joanna… Joanna…«, die Stimme des Tommy Li klang wie ein sehnsuchtsvolles Seufzen, und Suko empfand sie sogar als kitschig.
    Aber der junge Mann stand derart im Bann dieser unheimlichen Geistererscheinung, daß er wohl nicht anders konnte. Er war auf die Knie gefallen und verbeugte sich immer wieder vor ihr, den Namen murmelnd, als wäre sie erschienen, um ihn zu retten.
    Was war sie?
    War sie eine Frau? War sie ein Geist? Oder bestand sie aus beiden Teilen?
    Einmal stofflich, einmal feinstofflich.
    Suko wußte es nicht. Er spürte auch keine ätherische Strömung, die durch den Raum wehte, sie war erschienen und stand einfach nur da, ohne sich zu rühren.
    Der Ausdruck Engel paßte in der Tat. Ebenso wie das bleiche Äußere, denn ihre Haut war durchscheinend, als wäre sie nur über die Gesichtsknochen gepinselt worden. Ein Gesicht mit sehr feinen, weiblichen und zugleich noch etwas jugendlichen Zügen. Das Haar wuchs ziemlich lang, es hob sich ebenfalls kaum von dem Gesicht ab, wie auch der übrige Körper, der überging in einen langen, weichen, fließenden Gegenstand und dort endete, wo zwei Füße hervorschauten.
    Sie stand nur einfach da, und sie hatte es geschafft, Tommy Li vollkommen in ihren Bann zu ziehen.
    Suko wollte etwas sagen, was auch der junge Mann bemerkte und ihm ins Wort fiel.
    »Nein, du bist nicht würdig, mit ihr zu sprechen. Du stehst nicht auf ihrer Seite. Du hast sie nicht geholt, sie hat sich nicht bei dir gemeldet, sie ist nur für uns da.«
    »Das stimmt, Suko!«
    Der Inspektor wäre fast zusammengebrochen, als er die Stimme hörte.
    So sehr überrascht war er.
    Er hatte damit gerechnet, von einer weichen, schon glockenhaften und hellen Frauenstimme angesprochen zu werden, doch Joanna besaß eine andere.
    Tief, kratzig, dunkel und hohl…
    Eine unheimliche Stimme.
    Aber eine, die Suko kannte. So war er schon des öfteren angesprochen worden.
    Und zwar von einer bestimmten Person, für die es viele Namen gab, wobei sich jedoch einer hervorkristallisiert hatte. Der Name des Teufels!
    ***
    Es war Suko schon längst klar geworden, daß hier finstere Mächte am Werk waren. Daß aber der Teufel persönlich aus dem Mund dieser bleichen Geistergestalt sprach, raubte ihm fast den Atem. Das war kaum zu fassen, das brachte er im Moment nicht auf die Reihe. Gleichzeitig wurde ihm jedoch klar, daß er ausgerechnet in seinem Revier gewildert hatte, was verdammt gefährlich werden konnte.
    Der Teufel

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