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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ins Gesicht geschrieben. Aber sein Widerstandswille war noch nicht gebrochen. So leicht ließ er sich nicht unterkriegen.
    »Und wenn ich nein sage?« Er ärgerte sich selbst über das Zittern in seiner Stimme.
    »Wirst du sterben!«
    Tommy Li schrak zusammen. Sein Vater hatte diesen einen Satz so locker dahingesprochen, aber es lag eine ungemein starke Brisanz in diesen Worten.
    Er hatte es todernst gemeint!
    Tommy Li sagte nichts. Er konnte den Blick seines Vaters nicht mehr ertragen, schaute zur Seite und sah Sadre an, der ebenfalls nur eiskalt und unmenschlich war.
    Li Choung sagte: »Er wird und kann dir nicht helfen. Er ist mir treu ergeben, und er wird es sein, der dich in den Tod schickt, sollte es denn soweit kommen.«
    Sadre nickte nur.
    Tommy bewegte seine Hände. Er hatte die Finger ineinander verschlungen, er atmete stoßweise, er wußte, daß er keine Chance mehr hatte, und er hob die Schultern.
    »Du hast dich entschieden?« fragte sein Vater.
    »Ja. Was geschieht, wenn ich hier bei euch bleibe?«
    »Dann wirst du dich ihm stellen, wenn er zurückkehrt. Du kennst ihn doch, und du wirst versuchen, Suko auf unsere Seite zu ziehen. Ich will nicht, daß er gegen, sondern für uns arbeitet. Das ist alles, mehr verlangen wir nicht.«
    »Aber ich kann…«
    »Du kannst!« sagte Li Choung nur.
    Da senkte Tommy den Kopf und nickte…
    ***
    Eigentlich ist der Weg in die unterirdischen Geschosse des Yard Building ziemlich lang. Mir aber kam er kurz vor, denn irgendwie fürchtete ich mich auch davor, wieder vor diesem Sarg zu stehen und innerhalb des Spiegels den kindlichen Körper meines Freundes zu sehen. Das konnte ich einfach nicht in die Reihe bringen.
    Dennoch ging die Zeit in diesem Fall zu schnell vorbei. Auch wenn sich in meinem Hirn zahlreiche Gedanken überschlugen und ich mir die schlimmsten Dinge ausmalte.
    »Wissen die Conollys eigentlich Bescheid?« fragte ich.
    Sir James, der vor mir ging, schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe Ihnen nichts gesagt. Warum?«
    »Sir, ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber stellen Sie sich nur einmal vor, was geschieht, wenn es Suko einfällt, bei den Conollys zu erscheinen?«
    Obwohl Sir James die Stahltür zu dem entsprechenden Raum schon vor sich sah, blieb er stehen und drehte sich um. »Wie kommen Sie auf diese Möglichkeit, John?«
    »Ich habe nur nachgedacht.«
    »Und nicht einmal schlecht.«
    »Sie auch?«
    »Ja.« Er drehte sich wieder um. Mit langsamen Schritten ging er weiter, und die Echos huschten über die kahlen Wände hinweg. »Suko ist eben unberechenbar geworden, John. Wir müssen wirklich mit dem Allerschlimmsten rechnen, aber wie, zum Henker, wollen Sie dies ändern?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sehen wir uns den Sarg an.« Sir James trug den passenden Schlüssel.
    Er bückte sich und schob den flachen Gegenstand mit einer behutsamen Bewegung ins Schloß.
    Zweimal drehte er ihn.
    Ich war es, der die Tür aufschob, und ich betrat den dahinterliegenden Raum auch als erster. Ich kam mir zwar dabei nicht vor, als würde ich zu meiner eigenen Hinrichtung schreiten, aber sehr weit war ich davon nicht entfernt.
    Der Raum bestand aus vier kahlen Wänden und einer ebenso kahlen Decke, an der ein aus Leuchtstoffröhren bestehendes Quadrat befestigt worden war.
    Ein Gegenstand lenkte jeden Blick auf sich.
    Es war die grüne Truhe!
    Sie stand in der Mitte des kleinen Raumes, sie sah harmlos aus. Auch jetzt konnte beim ersten Hinsehen nicht erkannt werden, aus welch einem Material sie bestand. Sie besaß nicht einmal die Form eines Sarges, sondern die einer normalen Truhe.
    Hinter uns fiel die Tür wieder zu. Ich hörte einen schwappenden Laut, dann waren Sir James und ich allein. Der Superintendent kam langsam auf mich zu.
    »Hat sich an ihm etwas verändert?« fragte er.
    »Nein, auf den ersten Blick nicht.«
    Er schaute mich prüfend an, bevor er sich erkundigte: »Soll ich die Truhe öffnen, oder wollen Sie es tun?«
    Ich lächelte knapp. »Keine Sorge, Sir, das werde ich schon überleben. Ich bin den Anblick schließlich gewohnt.«
    Der Superintendent legte die Stirn in Falten, während er sich der Truhe näherte. »Falls er sich noch gehalten hat«, schränkte er ein.
    »Warum sollte er nicht?«
    »Wissen Sie, John, welche Überraschungen die andere Seite noch bereithält?«
    »Nein, aber wenn ich es wüßte, wäre es mir wohler.«
    »Mir auch.«
    Ich war vor der Truhe stehengeblieben und wollte wissen, ob Sir James das Bild schon einmal

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