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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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akzeptieren. Wenn das alles stimmte und wir nichts mehr tun konnten, dann war Sukos Zukunft dahin, dann existierte sie nicht mehr für ihn. Ich sah auch keine Chance, dies zu ändern. »Was tun?«
    Ich hob die Schultern, als ich Sir James' Frage hörte. Ich kam mir vor wie in einer Sauna. Mir war heiß geworden, aber ich ging noch immer davon aus, daß wir uns die geheimnisvolle Truhe einmal näher anschauen sollten.
    »Wenn Sie das Kreuz einsetzen, John, das ja sehr mächtig ist, könnten Sie in Gefahr laufen, die Magie der Truhe zu zerstören. Das wollte ich nur zu bedenken geben.«
    »Ich weiß, Sir.«
    »Ich werde auf jeden Fall mit Ihnen gehen. Es berührt auch mich, das geht einfach zu tief.«
    »Kann ich verstehen, Sir.«
    Der Superintendent stand sehr langsam auf, und er mußte sich dabei abstützen. Er schüttelte mehrere Male den Kopf, während ich gegen den zweiten Stuhl schaute, der mir so verdammt leer vorkam. Fast wünschte ich mir Suko zurück, auch in seinem jetzigen Zustand.
    Mir gingen die Theorien meines Chefs nicht aus dem Kopf. Auch für mich waren es die einzigen Erklärungen, was das Seelenschwert anging.
    Sonst hätte ich ja Suko im Sarg und in seinem Blut liegend vorfinden müssen.
    »Lassen Sie uns gehen!«
    Er verließ das Büro wie ein Mensch, der unter starken Depressionen leidet.
    Mir erging es nicht anders. Ich kam mir vor, als hätte ich ein Stück meiner Selbst verloren.
    In der letzten Zeit hatte es Suko hart getroffen, da brauchte ich nur an den Verlust seines Stabs zu denken. Und nun schien ein Schicksal vorgezeichnet zu sein, das dem einer Jane Collins ähnelte, obwohl beide eigentlich nicht miteinander verglichen werden konnten.
    Jane war eine Person geblieben, Suko aber hatte man geteilt. War es möglich, dies wieder zurückzuführen?
    Wenn ja, möglicherweise mit dem Seelenschwert, aber das besaß der Teufel, und er würde es um keinen Preis der Welt hergeben.
    Was tun?
    Nichts, nur fahren.
    Sich hinabgleiten lassen in den bombensicheren Raum, wo auch die Truhe stand.
    Was würde uns dort erwarten?
    ***
    Tommy Lis Widerstand war nicht gebrochen, als er vor seinem alten Vater stand, aber er machte nicht mehr den Eindruck eines Menschen, der unbedingt aufbegehren wollte. Er hatte sich die Rede seines Vaters angehört, die in der Feststellung gipfelte, daß es Tommy gewesen war, der das Böse ins Haus geholt hatte.
    Das wollte er nicht akzeptieren.
    »Nein, das habe ich nicht. Es war deine Schuld, Vater. Du bist derjenige gewesen, der mich knechten wollte, der es nicht zuließ, daß ich einen eigenen Weg einschlug.«
    Der alte Mann saß, Tommy Li stand. Beide trennte der Schreibtisch, auf den Li Choung seine Hände gelegt und sie zu Fäusten geballt hatte.
    Zwei Pflaster klebten auf seinen hageren Wangen, und in seinen Augen lag die kalte Wut wie zerbröckelte Eisstücke.
    »Mein Sohn hat den Weg einzuschlagen, den sein Vater vorbestimmt hat. So war es, so ist es immer gewesen, über Generationen und Jahrhunderte hinweg.«
    »Das muß sich mal ändern. Auch diese Welt hat sich geändert. Sie ist nicht so wie früher.«
    »Für mich nicht.«
    »Doch, Vater, auch für dich. Ich weiß, womit du dein Geld verdienst, und ich schäme mich dafür. Du bist ein Verbrecher, du bist ein Chef der Triaden, du bist nicht besser als ein Mafiacapo. Das alles habe ich hingenommen und gewartet, bis ich alt genug war, um über mich selbst entscheiden zu können.«
    Der alte Mann war störrisch. Er schüttelte den Kopf. »Niemals wirst du über dich selbst entscheiden können, Tommy Li.«
    »Doch!«
    Der alte Mann blieb noch immer stur. Er schaute seinen Sohn an, und er mochte es nicht, wie er sich kleidete. Er trug verwaschene Jeans, ein ebenfalls wie farblos wirkendes Polohemd und einen Gürtel mit Silberbeschlägen.
    »Es wäre alles gutgegangen, Tommy Li, wenn du nicht deinen eigenen Weg gegangen wärst, denn allein durch dich ist das Grauen und das Böse in mein Haus eingekehrt.«
    »Das war schon vorher da.«
    »Nein.«
    »Doch, das Böse bist du. Deine Bande sind böse. Sie haben Morde zu verantworten. Ich habe oft in der Nacht wachgelegen, weil mich mein Gewissen quälte, und ich suchte nach Auswegen aus dieser Zwickmühle. Ich habe es letztendlich geschafft und mich der Gruppe von Gleichgesonnenen angeschlossen.«
    »Du hast Schiffbruch erlitten.«
    »Nur durch dich. Denn du hast mir den Bullen auf den Hals geschickt, der mich zurückholen sollte. Das muß man sich mal vorstellen. Du, als

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