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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten den Tisch erreicht und blieben stehen. Tekener hätte nur einen Arm auszustrecken brauchen, um sie zu berühren.
    „Die Sache mit dem entsprungenen Gefangenen kommt mir seltsam vor", sagte nach einer Weile der Überschwere, der rechts von Tekener stand. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß jemand entkommen kann, wenn Leticron das nicht will. Es ist ein Trick."
    „Vielleicht will er uns beschäftigen, damit wir nicht merken, was wirklich vorgeht", vermutete der zweite Mann.
    Sie entfernten sich wieder vom Tisch und waren wenige Augenblicke später aus dem Raum verschwunden. Das Gespräch der beiden Männer hatte Zuversicht in Tekener geweckt. Die Überschweren, die in der Festung lebten, schienen die Suche nach ihm nicht mit großem Ernst zu betreiben. Sie machten sich Gedanken über die Hintergründe dieser Flucht, die auch für den Flüchtling selbst unter mysteriösen Umständen begonnen hatte.
    Tekener wartete noch ein paar Minuten, dann kam er unter dem Tisch hervor und rannte zu einem der Ausgänge. Er nahm an, daß es in der Stahlfestung noch andere Gefangene gab, vor allem Terraner. Vielleicht gelang es ihm, zu ihnen vorzudringen und sie zu befreien. Besonders wichtig wäre eine Befreiung der Multi-Cyborgs gewesen, aber Tekener war sich darüber im klaren, daß es dafür im Augenblick keine Chancen gab.
    Er erreichte einen unbeleuchteten Gang, dessen Ende durch ein helles Rechteck markiert wurde. Tekener nahm an, daß er dort in einen anderen Raum gelangen würde, aber er sah sich getäuscht. Er stieß auf eine steil in die Tiefe führende Treppe. An den Wänden, die aus dem Felsgestein des Saturnmonds bestanden, brannten ein paar Scheinwerfer.
    Tekener erreichte ein Podest, von dem aus die Treppe im rechten Winkel zu ihrem bisherigen Verlauf weiter nach unten führte. Von diesem Podest aus konnte Tekener in ein Gewölbe blicken. Zu beiden Seiten waren Nischen in die Felsen geschlagen worden. In jeder Nische lag ein großes Faß.
    Tekener verzog das Gesicht. Leticron hatte seinen Spleen so weit kultiviert, daß er sich sogar einen eigenen Weinkeller zugelegt hatte. Offenbar gehörte das zu der altterranischen Romantik, die der Überschwere zu verbreiten versuchte.
    Die Feststellung, daß der Erste Hetran verrückt war, half Tekener wenig. Es ließ den Gegner des USO-Spezialisten nur noch gefährlicher erscheinen.
    Tekener wanderte zwischen den Fässern entlang, als er plötzlich ein Scharren hörte.
    Er fuhr herum und sah am anderen Ende des Kellers eine Frau stehen. Es war eine Terranerin. Sie hatte einen Krug in der rechten Hand. Sie starrte Tekener an.
    Tekener legte einen Finger an die Lippen, in der Hoffnung, daß diese Geste ihm helfen würde. Sie erwies sich jedoch als Fehler, denn die Frau stieß einen Schrei aus. Dann ließ sie den Krug fallen, der auf dem harten Boden aufschlug.
    „Verdammt!" rief Tekener und rannte auf die Frau zu. Sie war jung und hübsch, aber sie hatte einen müden Gesichtsausdruck.
    Als Tekener sie erreicht hatte, erschien aus einem der Seitengänge ein Mann. Es war ein Terraner. Zu Tekeners Überraschung hielt der Unbekannte eine Waffe in der rechten Hand.
    „Bleiben Sie stehen!" rief der Mann.
    Tekener warf sich nach vorn, umklammerte die Frau an den Hüften und riß sie mit sich zu Boden. Er hörte den Mann fluchen und über den harten Boden heranstürmen. Tekener rollte mit der Frau seitwärts, so daß er neben einem Faß zu liegen kam. Die Frau schrie unentwegt und versuchte sich loszureißen. Tekener stieß sie mit den Armen von sich und richtete sich auf, wobei er das Faß als Deckung benutzte.
    Der Mann, der etwa zwanzig Meter entfernt war, gab einen Schuß ab, traf aber nur das Faß. Es gab einen trockenen Knall, als der große Behälter platzte. Ein Schwall hellbrauner, aromatisch riechender Flüssigkeit ergoß sich über Tekener und ließ ihn rückwärts taumeln. Er verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden.
    Der Mann schien anzunehmen, daß er Tekener getroffen hatte, denn er kam heran, die Waffe schußbereit in den Händen.
    Tekener blieb bewegungslos liegen, während die wohlriechende Flüssigkeit aus den Überresten des Fasses auf ihn heruntertropfte.
    Dann stand der Mann breitbeinig vor ihm.
    „Das scheint dieser Gefangene zu sein, der entkommen ist", sagte er zu der Frau, die auf die andere Seite des Gewölbes gekrochen war. Er beugte sich über Tekener, um festzustellen, ob dieser noch am Leben war.
    Tekener rammte ihm beide Füße in den

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