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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Körper. Der Mann wurde von den Beinen gerissen. Es war deutlich zu hören, daß die Luft aus seinen Lungen entwich. Tekener war auf den Beinen, seine durchnäßten Kleider klebten am Körper, und aus seinen Haaren rann hellbrauner Saft in sein Gesicht und brannte in den Augen.
    Wie durch einen Schleier sah der Zellaktivatorträger den Terraner am Boden liegen. Der Mann schien benommen, denn er hob nur langsam den Kopf. Bevor er wieder schießen konnte, war Tekener bereits über ihm und versetzte ihm einen Schlag gegen die Kinnspitze. Der Körper des Terraners wurde schlaff.
    Tekener nahm ihm die Waffe aus der Hand. Er sah, daß es ein kleiner Desintegrator war.
    Die Frau begann wieder zu schreien. Sie stand auf der anderen Seite des Gewölbes an der Wand. Offenbar wartete sie darauf, daß Tekener sie erschießen würde.
    „Still!" befahl Tekener. „Wenn Sie still sind, wird Ihnen nichts geschehen."
    Sie schluchzte, aber sie beherrschte sich. Tekener schätzte, daß er nicht besonders vertrauenerweckend aussah.
    Er deutete zum Ende des Gewölbes. „Wohin führt dieser Gang?" fragte er.
    „In... in andere Sektionen", brachte sie hervor.
    „Gut", sagte Tekener. „Wie lange leben Sie schon hier?"
    „Zwei Jahre!"
    Tekener sah sie nachdenklich an.
    Sicher war es sinnlos, wenn er den Versuch unternahm, ihr zu helfen. Sie war voll in Leticrons Gehilfengruppe integriert.
    Wahrscheinlich war sie sich der Tatsache, daß sie im Grunde eine Sklavin des Ersten Hetrans war, überhaupt nicht bewußt.
    „Verlassen Sie diesen Keller nicht!" befahl Tekener. „Ich werde zurückkommen."
    Er brauchte sie nur anzusehen, um zu erkennen, daß er sie mit seiner Drohung eingeschüchtert hatte.
    Er rannte weiter.
    Die Frau würde nach zehn oder fünfzehn Minuten ihre Fassung zurückgewinnen und Alarm schlagen. Bis zu diesem Zeitpunkt mußte er sich möglichst weit von diesem Keller entfernt haben.
     
    *
     
    Tigentor und Barratill standen noch immer unter dem Eindruck des Mordes, den Leticron an Ertyn Grammlond begangen hatte.
    Die Bewußtseinsinhalte der Mutanten bemühten sich vergeblich, ihre Träger zu beruhigen. Empörung über die unmenschliche Tat des Ersten Hetrans und Trauer über den Verlust des gemeinsamen Freundes beherrschten die beiden Mucys.
    Betty Toufrys telepathischer Hinweis, daß Leticron jeden Menschen wahrscheinlich mit der gleichen Skrupellosigkeit umgebracht hätte, vermochte Tigentor nicht zu überzeugen.
    „Er hat sich nicht einmal der Mühe unterzogen, herauszufinden, wie wir wirklich sind", dachte Kertan Tigentor deprimiert. „Für ihn war Grammlond eine Art Maschine, die man aufschraubt, um ein Teil zu entnehmen."
    „Er hatte nicht viel Informationen über euch", erinnerte Tako Kakuta. „Er wußte nur das, was er meinen und Tekeners Gedanken entnehmen konnte."
    Kaum, daß er diese Gedanken an Tigentor weitergegeben hatte, bereute er sie bereits, denn er begriff, daß sie ein Fehler gewesen waren.
    Tigentor reagierte auch mit der von Kakuta erwarteten Sensibilität.
    „Ja", dachte der Cyborg bitter. „Das beweist nur, daß Tekener und Sie uns auch nicht als vollwertige Menschen anerkennen. In Ihren Gedanken entdeckte der Erste Hetran Informationen über Automaten, nicht aber über Menschen."
    Kakuta hielt es für besser, seine Gedanken zurückzuhalten.
    Die beiden überlebenden Cyborgs befanden sich in einem schlimmen psychischen Zustand. Die Bewußtseinsinhalte wurden dadurch gefährdet, denn der Lebensüberdruß der Mucys konnte sich zu Selbstmordversuchen ausweiten.
    Betty Toufry schaltete sich ein.
    „Natürlich sind Sie beide keine Menschen", dachte sie. „Wir empfinden Sie als menschenähnliche Wesen, die mit uns völlig gleichberechtigt sind. Es wird für die Multi-Cyborgs lebensnotwendig sein, sich eines Tages von dem Trauma zu lösen, so sein zu wollen wie die Menschen."
    Kakuta hielt es für absurd, in der gegenwärtigen Situation solche Diskussionen zu führen. Die beiden Trägerkörper waren im Hauptlabor des Ersten Hetrans an eine Wand gefesselt, ohne jede Aussicht auf eine Flucht. Sie hätten sich darüber Gedanken machen müssen, wie sie Leticron in Zukunft begegnen wollten statt dessen mußten sie sich mit den Problemen der Mucys beschäftigen. Die Sensibilität der Cyborgs hatte das Verhältnis zwischen Bewußtseinsinhalten und Wirtskörpern seit dem Aufbruch von Gäa belastet, und mit dem Tode Grammlonds waren alle scheinbar geheilten Wunden wieder aufgebrochen.
    Dabei war es für

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