071 - Der Hexer mit der Schlangenhand
der Blonden oder sonst an einem Geräusch
erkannt haben, daß sie nicht mehr allein mit ihrem Opfer waren.
Die beiden
Männer wirbelten herum. Kasukis Blick war auf die Hände des Kleingewachsenen
fixiert.
Die Finger
bestanden aus kleinen, grell schillernden Schlangen ...
Also hatten
sich die alten Mythologien als wahr erwiesen! Es hieß in den Sagen, daß der
Schlangengott Lao To Hiau eine Symbiose mit einem Menschen eingehen konnte,
besser gesagt eine Metamorphose durchführte: Mensch und Schlangengott
verschmolzen zu einem einzigen Wesen, wobei die Macht des Gottes durch ein
äußerliches Merkmal symbolisiert wurde - in diesem Fall die Schlangenfinger!
»Keine
Bewegung !« sagte X-RAY-17 auf Englisch. »Keine
Bewegung, oder ich schieße !«
Unfaßbar,
welches Glück er hatte. Er hatte gerade die erste Spur aufgenommen, und sie
führte ihn bereits zu der Inkarnation des Schlangengottes.
Der Mann mit
den Schlangenfingern hob die Arme und richtete die Hände auf den PSA-Agenten.
Und plötzlich
waren die Schlangen verschwunden... Die beiden Hände endeten im Nichts. Keine
Wunden, nicht mal Fingerstumpen. Die Finger waren einfach fort!
Etwas zischte
an seinen Füßen. Tanaka blickte hinab.
Ein halbes
Dutzend kleiner Schlangen näherte sich ihm aus allen Richtungen.
X-RAY-17
zielte und schoß. Der Strahl der Smith & Wesson zerschnitt lautlos die
Luft, traf einen der Schlangenkörper ... und wurde reflektiert!
Die Schlangen
waren unverletzbar! Auch das hatten die alten Sagen behauptet. Nur durch einen
heiligen Dolch, über dessen Herkunft die Mythologien keine Aussage machten,
ließ sich Lao To Hiau verletzen oder gar töten - durch den gleichen Dolch, der
vor Jahrtausenden seine Schreckensherrschaft schon mal beendet hatte.
Er zielte auf
den Mann mit den Schlangenhänden. »Pfeife sie zurück«, befahl er, »oder ich
habe keine andere Wahl .«
Der Mann
begann schallend zu lachen. Langsam kam er auf den Japaner zu.
Der PSA-Agent
drückte ab. Aber auch diesmal verpuffte der Laserstrahl wirkungslos.
Plötzlich
brach das Chaos los.
Der zweite
Mann schrie gellend auf und war mit einem einzigen Satz bei ihm. Sein Fuß
zuckte vor; die Schuhspitze war genau auf Kasukis Nasenwurzel gerichtet.
Sein Arm
ruckte hoch, blockierte den Tritt ab und brachte den Angreifer aus dem
Gleichgewicht. Doch katzenhaft geschmeidig landete er wieder auf den Füßen.
X-RAY-17
erkannte, daß er es mit einem erfahrenen Karatekämpfer zu tun hatte.
Diese
Herausforderung nahm er an.
Er setzte
seinerseits zum Angriff an. Arme und Beine wirbelten durch die Luft und
schlugen auf seinen Gegner ein, ohne ihn allerdings auch nur einmal
entscheidend zu treffen. Immer wieder wich sein Gegner im letzten Moment noch
aus oder blockierte den jeweiligen Schlag oder Tritt.
Aus den Augenwinkeln
beobachtete Tanaka dabei die Inkarnation des Schlangengottes. Seine Hände waren
wieder vollständig - zehn kleine Schlangen ringelten sich dort, wo bei einem
normalen Menschen die Finger saßen. Dann berührten die kleinen Schlangenkörper
das Fleisch des Mädchens, das erneut in Todesangst aufschrie.
Dem Japaner
widerstrebte es, aber wenn er das Leben der jungen Frau schützen wollte, mußte
er gegen die Ehrenhaftigkeit des Kampfes mit bloßen Händen verstoßen. Als sein
Angreifer erneut gegen ihn vorrückte, wich Kasuki zurück, setzte zu einem
Scheinangriff an und löste dann seine Smith & Wesson aus.
Diesmal traf
der Laserstrahl. Offenbar war nur die Inkarnation des Schlangengottes selbst
unverletzbar, nicht jedoch seine Helfershelfer.
Sein
unbekannter Angreifer packte sich in stummem Schmerz an die rechte Schulter.
Dort war seine Anzugjacke verschmort; der Arm selbst hing nutzlos hinab, weil
ein Nerv durchtrennt war.
Tanaka hoffte
inständig, seinem Gegner keine irreparable Verletzung zugefügt zu haben. Er
griff erneut an durchbrach die Abwehr seines Widersachers und konnte einen
harten Schlag an der anderen Schulter landen. Stöhnend sackte der Mann
zusammen.
Mit einem
Satz war X-RAY-17 bei dem zweiten Mann und der jungen Frau. Bevor die Schlangen
zubeißen konnten, riß er den menschlichen Träger Lao To Hiaus herum.
Doch nun
hatte er selbst mit den Schlangenfingern zu tun. Blitzschnell schossen sie vor,
und nur durch eine schnelle Drehung konnte er ausweichen. Tanaka bezweifelte
nicht, daß der Biß der Schlangenfinger tödlich war.
Dann war sein
Gegner über ihm. X- RAY-17 warf sich zurück. Im Fallen schoß er. Der
Laserstrahl verpuffte
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