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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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„Hätten Sie uns informiert, wo Sie Hunter treffen wollten, dann hätten wir ihm eine Falle gestellt, aus der er nicht hätte entwischen können. So mußten wir improvisieren, und das nützte er aus. Nun ist er irgendwo untergetaucht. Weiß der Teufel, was er noch alles anstellen wird, bevor wir ihn erwischen.“
    Der O.I. nahm wieder seine Wanderung im Zimmer auf. „Ich frage mich, wo Hunter Chapman versteckt hat.“
    Coco antwortete nicht. Sie schloß die Augen, doch sie wußte genau, daß sie keine Ruhe finden würde.
    An der Tür wurde geklopft.
    „Herein!“ bellte der O.I.
    Powell trat ins Zimmer, und hinter ihm stand Chapman. Der Zwerg sah ziemlich erschöpft aus. Powell hob ihn hoch und setzte ihn auf einen Stuhl.
    „Auf Ihre Story bin ich gespannt“, sagte der O.I. wütend und blieb vor Chapman stehen.
    „Hunter ist völlig übergeschnappt“, sagte Chapman. „Er wollte mich töten.“
    „Erzähle, Don!“ bat Coco, die sich interessiert vorgebeugt hatte.
    „Hunter packte mich, nachdem er Sie und Cohen ausgeschaltet hatte“, sagte Chapman. „Er stahl ein Boot, und damit gelang ihm auch die Flucht. Dann quartierte er sich in einer Pension ein, sperrte mich dort ein und ging weg. Er sagte, daß er Coco anrufen wolle, doch er blieb ziemlich lange fort. Als er zurückkam, war er völlig verändert. Er wirkte wie ein Betrunkener, nein, eher wie ein Rauschgiftsüchtiger. Er schrie mir zu, daß ich eine Mißgeburt sei, ein Geschöpf des Teufels, und er würde alle Mißgeburten vernichten. Er wollte mich packen, doch seine Bewegungen waren zu unsicher. Ich konnte ihm entwischen, lief zum Fenster, hangelte mich am Vorhang hoch und schlüpfte aus dem Fenster. Er schrie mir nach: „Du entkommst mir nicht, du Teufelsgeschöpf! Ich werde dich wie eine Wanze zerdrücken!“
    Ich glitt die Feuerleiter hinunter, drückte mich gegen die Hausmauer und hörte ihn noch immer schreien und toben. Er blickte aus dem Fenster, konnte mich aber nicht sehen.“
    Chapman schwieg erschöpft.
    „Wann war das?“ fragte der O.I.
    „Etwa gegen dreiundzwanzig Uhr“, sagte der Zwerg. „Ich blieb einige Minuten lang stehen und überlegte, wie ich in die Baring Road kommen konnte. Ich hatte ja kein Funkgerät bei mir. Es gelang mir, unbemerkt in eine U-Bahn-Station zu schleichen. Als der Zug anfuhr, sprang ich auf den Kupplungsschlauch und klammerte mich fest. Ich mußte die Züge einige Male wechseln, bis ich endlich Charing Cross erreichte. Aber es ging kein Zug mehr nach Grove Park. Ich suchte mir ein stilles Plätzchen und schlief einige Stunden. Am Untergestellrahmen eines Waggons festgeklammert, fuhr ich dann bis Grove Park. Von da aus war es ja relativ einfach, ungesehen in die Baring Road zu kommen.“
    Der O.I. und Coco schwiegen kurze Zeit.
    „Sie hatten also den Eindruck, Chapman“, sagte der O.I.. „daß Hunter wahnsinnig ist?“
    „So würde ich es nicht sagen“, meinte Chapman nachdenklich. „Bei der Flucht wirkte er völlig normal. Er war nur verändert, als er in die Pension zurückkam.“
    „Hm“, sagte der O.I. „Offenbar ist Hunter nicht völlig wahnsinnig. Gelegentlich hat er auch helle Momente. Wahrscheinlich kann er sich selbst nicht erinnern, was er in diesen Augenblicken des Wahnsinns tut. Hat er Ihnen etwas von seinen weiteren Planen gesagt, Chapman?“
    „Nichts“, sagte der Zwerg. „Er wollte sich nur mit Coco in Verbindung setzen und sie davon überzeugen, daß er den Mord und am Tod ihrer Familie keine Schuld hat. Hat er dich erreicht, Coco?“ Das Mädchen nickte. Ihre Augen waren ausdruckslos. Sie schien in unendliche Weiten zu blicken. „Er traf sich mit Coco in Queen’s Wood“, sagte der O.I. „Wir umstellten den Park, doch es gelang ihm, zu flüchten. Er stahl einen roten Mini, den wir später fanden. Seither fehlt jede Spur von ihm. Er ist einfach verschwunden. Jeder Polizist hat eine genaue Beschreibung von ihm. Wo kann er sich versteckt halten?“
    „Keine Ahnung“, sagte Chapman. „Er wird sich bestimmt schwer hüten, sich mit Bekannten in Verbindung zu setzen. Und eines ist klar: Er wird sein Äußeres verändern.“
    „Das ist anzunehmen“, brummte der O.I. „Vielleicht wird er sich noch mal mit Coco in Verbindung setzen.“
    „Das bezweifle ich“, sagte das Mädchen. „Ich nehme an, daß er möglichst rasch aus London verschwinden wird. Hier ist es viel zu gefährlich für ihn geworden.“
    Der O.I. setzte sich mißmutig. „Das wird aber nicht einfach für ihn

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