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071 - Gefangen in den Bleikammern

071 - Gefangen in den Bleikammern

Titel: 071 - Gefangen in den Bleikammern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gefunden worden, und das Haus in der Vincent Road war von keinem Menschen betreten worden.
    Dorian begrüßte George Mansfield herzlich. Mansfield war an die Fünfzig, ein mittelgroßer, beleibter Mann. Das graue Haar trug er straff zurückgekämmt. Sein rotes Gesicht wurde von einem schneeweißen Backenbart eingerahmt.
    Der Dämonenkiller schlüpfte in das Zeremoniegewand, das wie ein ärmelloser Poncho aussah. Dorian begrüßte die anderen Mitglieder, die an der Beschwörung teilnehmen sollten. Die sechs Männer, die alle gleich gekleidet waren, betraten den Vorhof. Der Torhüter überprüfte die Eintretenden und ließ sie passieren. Sie durchquerten schweigend den Meditationsraum und betraten den eigentlichen Tempel.
    Der Tempel war kreisrund und hatte eine kuppelartige Decke, auf der die zwölf Tierkreiszeichen zu sehen waren. Entlang der Wand standen Sideboards, auf denen verschiedene Gegenstände lagen.
    Der Raum wurde von einem runden Tisch beherrscht. Er war einbeinig, und die Platte bestand aus rauchigem Glas, Rund um den Tisch standen sechs gläserne Stühle. Der Tisch stand auf einem wertvollen Teppich, in den ein Drudenfuß eingestickt war. An den fünf Ecken des Pentagramms waren die Symbole für die fünf menschlichen Sinne angebracht. In der Mitte. des Drudenfußes sah man ein Auge in einem Dreieck - das Symbol für den sechsten Sinn.
    Die Männer setzten sich um den runden Tisch, nur George Mansfield hatte noch einiges zu. erledigen.
    Er stellte einen silbernen Kerzenleuchter auf ein Brett und blies fünf der sechs brennenden Kerzen aus. Dabei sagte er: „Schließe dich, Auge! Höre nichts, Ohr! Sprich nicht, Mund! Entziehe dich den Gerüchen und fühle nicht!"
    Nur noch eine Kerze brannte, die den Raum in mattes Licht tauchte.
    Mansfield griff nach dem magischen Globus und stellte ihn auf den Glastisch. „Öffne dich, Sind aller Sinne!"
    Mansfield setzte sich neben Dorian. Die Männer reichten einander die Hände. Der schwarze Globus drehte sich langsam, das Kerzenlicht spiegelte sich in ihm. Die Männer konzentrierten sich auf den schwarzen Globus.
    Endlich brach Mansfield das Schweigen. Er sprach in der Geheimsprache der Bruderschaft. „Wir rufen dich, Geist, der du auf unseren Ruf wartest in der Ewigkeit!"
    Mansfield sprach weiter. Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Sie klang plötzlich seltsam hohl.
    Dorian glaubte zu schweben. Er spürte nicht mehr den Händedruck seiner Nachbarn, war völlig auf den schwarzen Globus konzentriert, der gleichmäßig rotierte. Das Licht der Kerze spiegelte sich in der absoluten Schwärze, wurde stärker und greller. Der Globus war nicht mehr dunkel; er leuchtete jetzt strahlend hell.
    „Erscheine uns, Geist, den wir rufen!" sagte Mansfield. „Zeige dich, Geist des Dr. Johannes Faustus!"
    Der Globus strahlte hell wie eine Miniatursonne. Langsam wurde das Licht schwächer, und im Globus war eine kleine Gestalt zu sehen, zuerst nur schemenhaft, dann langsam deutlicher.
    Die Beschwörung hatte geklappt.
    Der Geist trug die Magisterkleidung des 16. Jahrhunderts. Faust sah ganz so aus, wie ihn der Dämonenkiller in Erinnerung hatte. Er trug einen weiten Umhang und einen Spitzhut, unter dem die kurzen Haare hervorlugten. Sein Gesicht war ernst, die blauen Augen blickten den Dämonenkiller mürrisch an.
    „Ihr seid lästig", brummte der Faust-Geist. „Sehr lästig, Georg."
    Faust nannte den Dämonenkiller immer Georg, und er sprach in altertümlichem Deutsch.
    „Es ist wichtig, Dr. Faust", sagte der Dämonenkiller.
    „Das will ich hoffen", stellte der Geist fest. „Ihr braucht Hilfe, Georg?"
    „Ja", antwortete der Dämonenkiller. „Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. Ich werde euch alles erzählen, was ich weiß."
    Dorian berichtete Faust vom Verschwinden Don Chapmans, vom Foto und von dem geheimnisvollen Griechen mit der Schlangentätowierung. Faust hörte schweigend zu. Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Als Dorian seine Erzählung beendet hatte, runzelte der Geist die Stirn.
    „Die verhaßte Alraune, die sich jetzt Hekate rufen läßt, ist die Wegbereiterin", sagte Faust. „Sie geht ihre eigenen Wege. Alle Wege führen in die Welt, doch nur einer zu dem blauen Kindlein, dessen Schöpfer ein furchterregender Dämon ist, aus einem bekannten Geschlecht hervorgegangen, den aber selbst nur wenige kennen."
    „Ihr sprecht in Rätseln, Dr. Faust", sagte Dorian. „Könnt Ihr mir das nicht näher erklären? Wißt Ihr, wer Don Chapman

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