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071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes

Titel: 071 - Im Angesicht des schwarzen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sie mühsam hervor. »Geh… Geh…«
    Aber sie wußte, daß der Mann bleiben würde. Auf Zehenspitzen schlich sie in die Küche, während draußen die Schritte des Kerls knirschten.
    Sie öffnete vorsichtig eine Schublade. Ihre Augen schwammen in Tränen. Sie konnte kaum noch etwas sehen. Sie wischte sich die Tränen mit einem Stofftaschentuch weg und nahm das längste und schärfste Messer aus der Lade. Ihre Finger verkrampften sich um den Griff. Sie drehte sich langsam um… und wußte plötzlich, daß der Mann nicht mehr draußen, sondern bereits im Haus war.
    Sie glaubte seine Nähe zu spüren. Würde sie sich mit dem Messer verteidigen können?
    Sie war dazu entschlossen, und wenn sie keine andere Wahl hatte, würde sie den Mann sogar töten.
    Sie durfte nicht zögern. Oben wartete Billy auf sie!
    Talia Lambert hätte sich am liebsten im finstersten Winkel des Hauses verkrochen. Aber es nützte nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Sie mußte sich wehren, mußte sich und Billy verteidigen.
    Es war nicht leicht für eine Frau, allein zu sein, das zeigte sich in dieser Situation wieder. Wenn ihr Mann hier gewesen wäre, hätte sie nicht so entsetzliche Angst gehabt.
    Hoffentlich bleibt Billy, wo er ist, dachte Talia, während sie nach dem Lichtschalter tastete. Einen Augenblick später war es finster in der Küche.
    Ihr Vorteil war, daß sie sich auch ohne Licht im Haus zurechtfand. Hoffentlich nutzte ihr das etwas. Mit rasendem Puls und wild hämmerndem Herzen wagte sie sich aus der Küche.
    Sie schüttelte die Hausschuhe ab, um noch lautloser gehen zu können und pirschte sich an die Wohnzimmertür heran. Sie war nicht sicher, aber sie glaubte ganz kurz, die Silhouette eines Mannes zu sehen.
    Aber dann war die Gestalt weg, und Talia konnte sich auch geirrt haben.
    Es überstieg fast ihre Kraft, das Wohnzimmer zu betreten, und sie hätte es wohl nicht getan, wenn sie das Messer nicht bei sich gehabt hätte.
    Es war grauenvoll, in dieses schwarze Nichts zu treten. Ringsherum konnte die Gefahr lauern. Aus welcher Richtung würde der Eindringling sie angreifen?
    Befand er sich in diesem Moment etwa hinter ihr? Talia zuckte herum und stach mit dem Messer zu, aber die Klinge fuhr ins Leere.
    Und dann griff der Mann mit der Tigerkralle an. Weathers hatte sich hinter dem Wohnzimmerschrank verborgen gehalten. Seine Augen hatten sich rasch an die Dunkelheit gewöhnt, und er konnte Talia Lambert vage erkennen.
    Als sie sich umdrehte, kehrte sie ihm den Rücken zu, und auf diesen Moment hatte er gewartet. Er stieß sich ab und stürzte sich auf die Frau.
    Sie wurde durch eine schnelle Bewegung alarmiert und drehte sich wieder zurück. Ein harter Schlag traf sie und warf sie gegen den Wohnzimmertisch.
    Sie stieß einen heiseren Schrei aus und stach in blinder Angst um sich, ohne Weathers auch nur ein einzigesmal zu treffen. Er nahm ein Kissen von der Couch und hielt es schützend vor seinen Körper.
    Diesmal traf Talia. Aber nur das Kissen. Die scharfe Klinge schlitzte es auf, und eine helle Schaumgummifüllung rieselte heraus.
    Weathers schleuderte seinem Opfer das Kissen ins Gesicht.
    Wieder schrie Talia.
    Weathers wollte sie packen, aber sie schaffte es irgendwie, ihn zurückzustoßen, und wieder hieb sie mit dem Messer zu, ohne den Gegner zu sehen.
    Billy hatte die Schreie der Mutter gehört, und er schrie nun ebenfalls.
    »Mummy! Mummy, ich habe solche Angst!« Seine dünne Stimme wurde von der geschlossenen Schlafzimmertür gedämpft.
    Talia konnte nur hoffen, daß er die Tür nicht aufschloß. Die Stimme ihres Kindes ließ sie über sich selbst hinauswachsen. Sie raffte ihren ganzen Mut zusammen und griff den Mann, der sie töten wollte, an.
    Der Besessene wich zurück. Talia Lambert schlitzte sein Jackett auf. Es hätte ihr auch nichts ausgemacht, wenn die Klinge ihn tödlich erwischt hätte. Es sollte nur endlich vorbeisein.
    Weathers gelang es jedoch immer wieder, sich vor der Klinge in Sicherheit zu bringen, und Talia hatte bald nicht mehr die Nerven, ihn weiter zu attackieren.
    Atemlos stand sie da, und im Obergeschoß weinte ihr Kind…
    Weathers verlor die Geduld. Er hatte nicht mit einer so wilden, verzweifelten Gegenwehr gerechnet. Diese Frau kämpfte ja wie ein Mann.
    Er wich zur Seite, setzte seinen Fuß gegen die fahrbare Hausbar und gab ihr einen kraftvollen Tritt. Der Wagen sauste auf Talia zu. Die Gläser und Flaschen, die darauf standen, klirrten laut, und Talia versuchte auszuweichen, aber sie war

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