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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Mawra, deutete hinter sich und strich mit der anderen Hand über die rasiermesserscharfen Klingen jener peitschenartigen Waffe, die Nicole Duval vor etwa zwei Jahren aus den Höllentiefen mitbrachte, als sie im Seelenfeuer brannten, und dabei auch herausfanden, dass die Regenbogenblumen nicht nur örtliche Versetzungen bewerkstelligten, sondern auch Reisen in die Zeit erlaubten.
    »Hey! Vorsicht! Das Ding ist scharf.«
    »Das spüre ich. Es lebt. Es zuckt. Es ist eine gute Waffe.«
    Noch ehe es Nicole oder Zamorra verhindern konnten, hatte Mawra die an der Wand hängende Waffe am Griff gefasst und ließ sie durch die Luft pfeifen.
    Instinktiv duckten sich die beiden, aber die Amazone hatte nicht auf sie gezielt, sondern auf eines der Trimmgeräte. Es gab einen hellen, metallisch klingenden Schlag, dann zuckte die Klinge wie eine lebende Schlange auf dem Boden hin und her, ohne Kratzer zu hinterlassen.
    Zamorra atmete erleichtert aus. Einerseits, da das Gerät nichts abbekommen hatte, andererseits, weil der Angriff nicht ihnen gegolten hatte.
    In diesem Moment kippte das Trimmgerät auseinander. Im Gestänge entstanden Spalte, die immer größer wurden, und langsam, ganz langsam klappten die Teile nach beiden Seiten auseinander und schepperten schließlich synchron auf den Boden.
    Seelenruhig hängte Mawra die Waffe wieder an ihren Platz. »Wirklich, eine ausgezeichnete Waffe, aber leider etwas zu schwer.«
    »Moment!«, rief Zamorra, trat eine paar Schritte auf die Fremde zu. »Ich will jetzt wissen, wie Sie hierher gekommen sind und was Sie hier wollen. Ansonsten muß ich Sie höflich bitten, meinen Grund und Boden wieder zu verlassen.«
    »Oder?« Mawra drehte sich um und lächelte.
    »Nichts, oder. Ich bin ein freundlicher Mensch. Wenn ich jemandem helfen kann, helfe ich, sofern es in meiner Macht steht. Wenn mir jemand krumm kommt, werde ich böse und werfe ihn hinaus. Egal ob er nackt ist oder nicht. Sie kommen hier herein, stören uns, lassen orakelhafte Bemerkungen fallen und zerstören mein Eigentum. Das ist nicht korrekt.«
    Mawra überkreuzte die Unterarme vor ihrer Brust und verneigte sich leicht.
    »Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu beleidigen. Sollte ich es dennoch getan haben, so werde ich mich dafür entschuldigen. Was diese Apparatur betrifft… Ich bin davon überzeugt, dass Jack sie reparieren kann, wenn Euch so viel daran liegt. Verzeiht einer Einsamen, die unverschuldet hierher verschlagen wurde.«
    »Keine Spielchen mehr mit den hier befindlichen Waffen?«, fragte Zamorra.
    Mawra schürzte die Lippen. »Schade eigentlich. Ein paar davon kenne ich noch nicht, aber, ja versprochen.«
    Zamorra atmete auf. »Nächste Frage: Woher kommen Sie?«
    »Durch diese Tür. Und davor durch eine andere Tür, durch einen Keller, über Stufen…«
    »Die Regenbogenblumen!« entfuhr es Nicole und dem Meister des Übersinnlichen gleichzeitig.
    Diese geheimnisvollen Pflanzen waren in der Lage, Menschen und Gegenstände über große Entfernungen hinweg zu transportieren. Vorausgesetzt, dort, wo man hinwollte, gab es diese Blumen ebenfalls. Die Ansteuerung des Zielortes erfolgte durch eine konkrete Zielvorstellung des Benutzers. Dabei war es egal, ob man sich eine Person, eine orangefarbene Mülltonne mit einem Greenpeace-Zeichen drauf oder ein verwunschenes Märchenschloss vorstellte. Wenn es die Person, den Gegenstand oder das Gebäude gab, und in der Nähe gab es Regenbogenblumen, wurde man automatisch zu dieser Kolonie von Regenbogenblumen geschickt.
    Eine der wenigen Ausnahmen bildeten die Regenbogenblumen im Keller von Château Montagne. Diese waren abgesichert gegen die Benutzung von Dämonen und Dämonenartige.
    »Regenbogenblumen? Ach, die Blumen lenken den Transport? Das wird Jack interessieren.«
    »Jack! Jack! Ich höre immer nur Jack!«, entfuhr es Nicole. »Wer, beim eiternden Tränensack der Panzerhornschrexe, ist Jack?«
    »Nun«, erwiderte die Amazone. »Jack na Tschang ist der Sohn von Troy na Klure, und der wiederum ist der Sohn von Nadive te Nagra, die die Tochter von…«
    Nicole winkte ab. »Was ich wissen will, ist: Wo ist Jack?«
    »Er ist hinter mir. Er hat mich verloren, er hat mich gesucht und er hat mich auch gefunden. So wie er es immer bewerkstelligt.«
    »Das heißt, er wird demnächst auch hier auftauchen?«, warf Zamorra ein.
    Die Kriegerin nickte.
    »Wie in einem Taubenschlag. Ich werde wohl doch noch einen Käfig um die Blumen bauen müssen mit einem riesigen Schloss dazu, und

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