0710 - Raumschiff in Fesseln
drei Leute aus der Flugbahn. Ich will gar nicht wissen, wer sie sind.
Aber es muß ein Schnellstart sein!"
Wieder rief er über Funk: „Hören Sie, dort oben in der Luft! Wir schicken eine Korvette, die Sie zurückholen wird! Fliegen Sie nicht weiter, Sie bringen sich selbst um! Ich kann Sie verstehen, aber versuchen Sie nicht weiter, die Zelle Zwei zu erreichen!"
Er warf das Mikrophon auf das Pult zurück und stand auf.
Inzwischen rannten die Männer zu einer Korvette und bereiteten einen Schnellstart vor. Binnen weniger Minuten war das Raumfahrzeug ausgeschleust und raste, drei Mann an den Narkosegeschützen, auf die winzig kleinen Punkte zu. Die flüchtenden Raumfahrer waren inzwischen auf einer Hohe von zweiundzwanzigtausend Metern angelangt.
Sie kletterten unaufhörlich höher.
Rhodan eilte in die Zentrale zurück. Es mußte etwas geschehen. Er war entschlossen, Zwangsmaßnahmen einzuleiten. Er mußte verhindern, daß sich seine Leute bei dem Versuch der Flucht selbst umbrachten. Deighton erwartete ihn am externen Element des Bordrechners.
Hinter dem Freund stand - wie eine wuchtige Statue - der Haluter.
„Mein Kleines! Du hast Sorgen!" sagte er in seiner gewohnten Lautstärke. „Und ich kann dir nicht helfen!"
„Vermutlich nicht!" erwiderte Rhodan. „Jedenfalls müssen wir etwas unternehmen. Ich habe zumindest die Absicht, weitere Fluchtversuche zu unterbinden."
„Wir sind an einem toten Punkt angelangt", erklärte Deighton wütend. „Die Wissenschaftler haben alle erdenklichen Programme abgewickelt. Sie haben sämtliche Stoffe zerlegt, verbrannt, in Gas verwandelt, Tausende von Analysen angefertigt und erkennen, daß sie nichts wissen. Das gilt auch für alle unsere Mutanten.
Die Labors sind voller ratloser Frauen und Männer, die sich nicht erklären können, was diesen tödlichen Effekt auslöst.
Inzwischen schwirren mindestens ein Dutzend verschiedener Theorien umher, von denen ebenfalls keine zutrifft. Wir beginnen zu ahnen, daß der sogenannte SENECA-Donner etwas sein muß, das sich dem Zugriff unseres Verstehens entzieht."
„Was zu beweisen ist", sagte Rhodan. Auch er hatte geglaubt, daß intensive Forschung herausfinden konnte, was die Schiffe und die Menschen vernichtete. Jetzt mußte er einsehen, daß diese Überlegung falsch, daß alle Hoffnung vergeblich war. Das riesige Schiff befand sich in einer hoffnungslosen Lage. Und im gleichen Maß, wie er sich vor dem unsichtbaren Gegner zu fürchten begann, kroch die Angst auch durch das Schiff und erfüllte die Menschen. Sie hatten achtunddreißig Jahre lang jede Strapaze auf sich genommen, aber jetzt fanden Kurzschlüsse statt: die Besatzungsmitglieder waren der Panik hilflos ausgeliefert.
Natürlich nicht alle, aber selbst der kleine Anteil konnte die Besatzung, das Schiff und das Erreichen des Zieles gefährden.
Sekunden später flammte der Schirm auf, und sie blickten den Emotionauten an.
„Sir? Ich glaube, wir kommen in eine entscheidende Phase!"
sagte Ahrat und hob grüßend die Hand. Hinter ihm bildete sich ein Halbkreis ernst und konzentriert dreinblickender Offiziere.
„So ist es. Zunächst eine Frage: Was geschah mit der Korvette CINDERELLA?"
„Wir hatten keinen Befehl, einzugreifen. Das Schiff kam in Höchstfahrt in den Raum hinaus, drehte ab und raste in Richtung auf das Zentrum von Balayndagar davon. Wir haben den Kurs verfolgt, bis die Korvette in den Linearraum ging. Sie ist verschwunden, aber ich bin sicher, daß sie früher oder später zurückkommen werden, Ich..."
„Ich bin sicher, wir sehen sie niemals wieder!" sagte Rhodan.
„Senco, ich gebe diesen Befehl höchst ungern, aber in unserer Situation ist er das beste, was wir unternehmen können."
„Ich höre, Sir!"
„Wir haben uns entschlossen, Ihnen den Befehl zu geben, allein weiterzufliegen."
Ahrat und seine Leute schienen nicht sonderlich überrascht.
„Wir rechneten mit dieser Anordnung!"
„Gut. Ich will nicht auf die beiden Schiffe hier verzichten. Früher oder später werden wir wissen, was geschehen ist, und aus welchem Grund uns dieses geheimnisvolle Etwas aufhält. Wir haben sämtliche Daten, die Sie auch haben und umgekehrt.
Starten Sie, Senco!
Sie sind, solange ich Sie nicht überholen kann, mein Botschafter für die Mission der Suche. Seit hundertachtzehn Jahren weiß dort niemand etwas von uns, und keiner von uns weiß, was im Solsystem geschieht. Fliegen Sie los, Senco, und versuchen Sie, die angemessene Galaxis zu erreichen und
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