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0711 - Die Psycho-Bombe

0711 - Die Psycho-Bombe

Titel: 0711 - Die Psycho-Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden, da machte auch der Transporter keine Ausnahme.
    Nico hörte die Bremsen überlaut zischen. Der Truck ruckte noch zweimal, dann stand er. Der Fahrer kurbelte die Scheibe nach unten und streckte seinen Kopf nach draußen.
    Er war ein Farbiger, der eine blaue Baseball-Mütze trug und an einer Zigarre lutschte. Er schrie irgend etwas nach vorn, doch keiner hörte oder wollte ihn hören.
    Nico hatte sich umgedreht und war einige Schritte zurückgegangen, um mit dem hinteren Teil des Fahrzeugs auf gleiche Höhe zu kommen. Der Rennwagen stand auf Schienen. Vier schräg gespannte Ketten sorgten dafür, daß er einen sicheren Stand besaß und nicht abrutschen konnte.
    Nico lächelte.
    Die Ketten stellten für ihn kein Problem da. Er war gut genug, um auch sie sprengen zu können.
    Er fühlte sich einfach super, hatte die Kraft getankt und konnte tun, was er wollte.
    Der Wagen interessierte ihn.
    Noch immer schenkte ihm niemand einen Blick. Es war auch ein normales Bild, daß ein Halbwüchsiger am Straßenrand stand und sich für einen Rennwagen interessierte.
    Niemand schaute in seine Augen.
    Die aber hatten sich verändert.
    Das Gesicht und auch die Augen zeigten einen harten, konzentrierten Ausdruck, und Nico ließ den Rennwagen nicht aus dem Blick, wobei er sich zunächst auf die Ketten konzentrierte.
    Sie mußten zuerst brechen!
    Noch waren die einzelnen Glieder miteinander verbunden und sehr straff gespannt. Sie wirkten so hart wie Trosse, die einen gewaltigen Kahn am Kai hielten.
    Der Fahrer regte sich auf. Noch immer schaute er aus dem Wagenfenster und brüllte nach vorn.
    Wahrscheinlich mußte er seinen Frust abladen, erreichen konnte er mit der Schreierei nichts.
    Es kam Nico sehr gelegen, daß der Transporter nicht anfuhr, da er spürte, welch großer Widerstand ihm von der Kette entgegengesetzt wurde. Er hatte Mühe, sich auf sie zu konzentrieren, ihr seinen Willen einzuprägen, und sie zu lockern.
    Das geschah sehr langsam.
    Einzelne Glieder bewegten sich, sie rieben gegeneinander, Metallstaub wölkte auf, und dann, von einer Sekunde zur anderen, rissen die vier Ketten entzwei.
    Nico war soweit, daß er sogar einen Schrei ausstieß. Peitschen aus einzelnen Stahlgliedern jagten wie Schlangenarme durch die Luft. Sie hatten zuvor unter einem wahnsinnigen Druck gestanden, waren nun befreit worden, ohne aber in eine bestimmte Richtung gelenkt zu werden.
    Die Wagen standen sehr dicht beisammen. Eine Kette zertrümmerte mit ungeheurer Wucht die Motorhaube eines Fahrzeugs, das direkt hinter dem Transporter stand. Der Mann hinter dem Lenkrad saß da wie eine Puppe, und der Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Eine zweite Kette rasierte über ein Autodach hinweg und zerkratzte den Lack, bevor sie noch andere Wagen erwischte und dabei auch eine Scheibe zertrümmerte.
    Die dritte Kette schnellte in die Höhe, schwang dann aus und prallte gegen die Rückseite des Führerhauses, in das sie eine lange Beule hineindrosch.
    Die vierte Kette schnellte auf Nico zu. Vielleicht wäre er durch sie von den Beinen gerissen und tot zu Boden geschleudert worden, aber der Stahlarm änderte seine Richtung und hämmerte dicht neben dem Jungen auf das Pflaster.
    Niemand hatte sich diesen Vorgang erklären können. Zahlreiche Zeugen schauten zu, zuerst schweigend, entsetzt, dann aber klangen die ersten Schreie auf.
    Menschen sprangen aus ihren Autos. Mehrere Personen rannten auf den Transporter zu, um sich den Fahrer vorzunehmen, denn ihm allein gaben sie die Schuld.
    Der Mann wußte kaum, wie ihm geschah. Er wehrte sich dagegen, aus der Kabine gezogen zu werden. Irgendwo schrillten die Pfeifen mehrerer Bobbies, aber um diese Dinge kümmerte sich der Junge nicht. Und niemand kümmerte sich um ihn.
    Fast verloren wirkte er zwischen den aufgeregten Leuten. Er stand am Rand der Straße, das Gesicht angespannt, die Augen von einem mächtigen Willen beherrscht, denn für ihn war die Sache noch nicht ausgestanden. Er machte weiter.
    Das Zerspringen der Ketten war nicht mehr als eine Ouvertüre gewesen, jetzt sollte das Drama beginnen.
    Der Wagen war wichtig.
    Nur der Wagen!
    Er konzentrierte sich, er versuchte, diesem toten Gegenstand seinen Willen aufzudrücken.
    Beim Schiff hatte es ziemlich schnell geklappt, hier spürte er schon einen gewissen Widerstand.
    Jede Sekunde, die verstrich, kam ihm doppelt so lang vor.
    Aber er war eisenhart!
    Er blieb dabei - und erzielte einen Erfolg, denn er sah, wie das schwere Fahrzeug zuerst

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