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0711 - Die Psycho-Bombe

0711 - Die Psycho-Bombe

Titel: 0711 - Die Psycho-Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hirn steckten die unzähligen Informationen aus den anderen Fällen. Er kannte Cigam, er wußte, wie grausam, brutal und rücksichtslos diese im Dienst des Teufels stehende Person vorging.
    Und er war ein Kind, mehr nicht. Er besaß die Kräfte eines Kindes, obwohl er wie ein Erwachsener dachte und handelte.
    Cigam gab sich siegessicher. Er hatte eine Hand ausgestreckt und führte sie über das Geländer hinweg. Seine bleiche Klaue hob sich deutlich von dem dunklen Untergrund ab, und es erklang auch ein leises Quietschen, als er die Hand Stück für Stück weiterzog und die Echos seiner Schritte wie ein dumpfes, verzögerndes Trommeln die Ohren der beiden Kinder erreichten.
    Nico atmete schnell und heftig. Es war ihm zudem anzusehen, wie sehr er sich über Cigams Auftritt freute. Er genoß es einfach, ihn zu sehen, denn er wußte, daß die Zeit des Bösen angebrochen war.
    Und Cigam kam näher.
    Nach jedem zweiten Schritt hatte er die Höhe eines Fensters erreicht. Das durch die Scheibe fließende Licht erwischte sein Gesicht und ließ es aussehen wie einen bleichen Schatten, in dem die Augen als dunkle Teiche lagen.
    Ein böses Gesicht, ein glattes, aber dennoch grausames Etwas mit einem dünnen Mund, der an das Maul einer Echse erinnerte und so gut wie keine Lippen besaß.
    Man hätte sich auch vorstellen können, daß eine Schlangenzunge aus dem Maul huschte, um blitzschnell eine bestimmte Beute zu umschlingen. Nichts in dem Gesicht der Gestalt wies eine Regelmäßigkeit auf. Alles war verschoben und verzerrt, als hätte sich ein Künstler schrecklich geirrt und die Dinge nicht in die Reihe bekommen.
    Cigam besaß keine Haare. Sein Kopf war glatt und wirkte zudem noch wie nachpoliert.
    Er ging auch die letzte Stufe und blieb dann stehen. In der großen Halle mit der hohen Decke wirkte Cigam zwergenhaft klein und irgendwo auch harmlos.
    Suko ließ sich davon nicht täuschen. Ihm war auch klar, daß der Teufel, der hinter allem stand, das Spiel so geschickt eingefädelt hatte, daß es nur einen Gewinner geben konnte, nämlich ihn.
    Er schaute Suko an.
    Er sagte nichts, aber sein Blick sprach Bände, denn damit taxierte er Suko, als würde er darüber nachdenken, auf welche Art und Weise er ihn vom Leben zum Tode befördern wollte. Und da standen ihm zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung.
    Nico verließ seinen Platz. Er trat zur Seite, um Cigam freie Bahn zu lassen. Schwungvoll warf er die langen Haare zurück. Flüsternd erkundigte er sich, ob er denn nicht gut gewesen wäre.
    Cigam nickte nur.
    »Was soll ich denn jetzt tun?« Nico ließ nicht locker.
    Diesmal bekam er eine Antwort. Sie hörte sich an wie das Zischen einer Schlange. »Geh nach draußen. Halte dort Wache. Noch ist nicht alles perfekt. Nutze die Kräfte, die ich dir gab. Sei mein Diener, Nico; mein Diener.«
    »Ja, Cigam, ja…« Nico nickte heftig. Er schaute sich hastig um. »Aber glaubst du, daß uns jemand gefährlich werden kann?«
    »Damit rechne ich immer.«
    Nico grinste Suko noch einmal zu, hob dann seine Schultern und verschwand mit eiligen Schritten.
    Die Tür schmetterte er hinter sich hart ins Schloß.
    Cigam und Suko blieben allein zurück.
    Das Geschöpf des Teufels blieb nicht mehr vor der Treppe stehen. Mit etwas kantigen Schritten ging es auf Suko zu. Früher hatte dieser auf Cigam herabschauen können, das war ihm heute nicht mehr möglich, da mußte er den Kopf anheben, um das flache Gesicht der Bestie zu betrachten. Cigam besaß keine Augenbrauen. Die Augen selbst waren nicht mehr als Kugeln ohne Glanz in seinem Gesicht.
    Suko wollte zurückweichen, als das Geschöpf auf ihn zukam, aber er fand nicht die Kraft dazu. Er kam sich vor wie jemand, der unter dem Bann eines anderen stand.
    Dicht vor ihm blieb Cigam stehen. Sein lippenloser Mund zeigte ein dünnes Lächeln, und er stellte plötzlich eine sehr harmlose Frage: »Hast du dich mit Nico angefreundet, Suko?«
    »Nein, nicht direkt…«
    »Schade, wirklich…«
    »Tut mir wirklich leid, aber wir sind nun einmal zu verschieden. Er kann nicht mein Freund sein.«
    »Das ist schlecht.«
    »Finde ich nicht.«
    Cigam ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Nico ist etwas Besonderes, Suko. Erinnere dich daran, mit welchen Kräften er ausgestattet wurde. Das ist schon mehr als außergewöhnlich. Und deshalb frage ich dich, ob auch du diese Kräfte besitzen willst, die Telekinese, das Bewegen von Gegenständen durch Geisteskraft, um den meisten Menschen damit haushoch überlegen

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