0711 - Die Psycho-Bombe
gefährlichen Dämons, und auch in seinen Augen entdeckte Suko keinen teuflischen Ausdruck und keine Hinterlist. Freundlich schaute er ihn an.
»Hi, Partner.« Er sprach mit einer normalen Kinderstimme, im Gegensatz zu Suko. Aber daran störte sich Nico nicht. Er runzelte nur die Stirn, weil Suko nicht einschlug. Der Arm sank nach unten, dann sprach Nico weiter. »Habe ich dir etwas getan?«
»Ich mag es nicht, wenn man mich gegen meinen Willen irgendwo hinschafft. Und hier habe ich nicht…«
»Es ist aber eine sehr nette Gegend.«
»Das interessiert mich nicht.«
»Und wir sind hier unter uns, Suko. Das allein ist sehr wichtig. Wir werden uns bestimmt wohl fühlen.«
»In Devil's Manor?«
»Ja, du hast den Namen gut behalten«, erwiderte Nico lächelnd. »Das freut mich.«
»Aber mich nicht.«
»Das solltest du aber überdenken. Er kann oft genug sehr wertvoll für uns sein.«
»Für mich nicht.«
Nico hob die Schultern. »Wie du willst. Dann darf ich dich jetzt bitten, daß wir gehen.«
»Wohin?«
»Devil's Manor. Dort werden wir erwartet.«
Suko protestierte weiter. »Was ist, wenn ich nicht mitkommen will? Wenn ich mich weigere?«
Nico überlegte nicht lange. »Dann müßte ich dich zwingen, Suko. Und das würde dir wohl kaum gefallen. Glaub mir, daß ich die Möglichkeiten dazu besitze.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen.«
»Dann sei vernünftig.«
»Darf ich denn fragen, wer uns erwartet oder welche Pläne du verfolgst, Nico?«
»Ich verfolge keine Pläne. Es gibt andere, darauf kannst du dich verlassen.«
»Wer?«
Nico drehte sich um. Er deutete nach vorn. »Siehst du dort die dunklen Mauern auf dem kleinen Hügel, der vor einer schmalen, grauen Straße umrundet wird?«
»Ja.«
»Dort wirst du erfahren, wie es weitergeht. Man wartet in Devil's Manor auf uns.«
Sie gingen nicht auf einem normalen Weg ihrem Ziel entgegen, sondern querfeldein.
Schon bald konnte Suko die Umrisse des Hauses besser erkennen. Er sah auch, daß Devil's Manor nicht aus einem Gebäude bestand, sondern aus mehreren, die dicht beieinander standen, wobei aber nur eines die Größe eines normalen Herrenhauses besaß.
Für Suko war dies so etwas wie eine düstere Zentrale. Die Fassade machte auf ihn einen abweisenden Eindruck, und selbst die Fenster sahen düster aus.
Um das Haus herum hatte die Natur die Chance bekommen, sich wuchernd auszubreiten. Gräser, Farne und dichtes Gestrüpp bildeten einen regelrechten Panzer, der an verschiedenen Stellen von einigen Krüppelbäumen überragt wurde.
Man sah es dem Gebäude an, wie lange es schon verlassen war. Und die in der Nähe stehenden Häuser wirkten ebenfalls sehr alt und verlassen.
Devil's Manor!
Der Name paßte zu dem Gebäude, das in einer ebenfalls düsteren Gegend stand.
Obwohl der Himmel sich nicht so bewölkt wie in London zeigte und die Sonne Platz genug hatte, schafften ihre Strahlen es trotzdem nicht, die Düsternis zu vertreiben.
Da konnten sensible Menschen schon einmal den Hauch des Bösen spüren, der über Devil's Manor hinwegwehte.
Nico ging keinen Umweg. Er bahnte sich seinen Weg durch das Gestrüpp und steuerte geradewegs auf eine dunkle Tür zu, vor der sich noch eine Treppe befand, die aber nicht zu sehen war, weil die Natur sie überwuchert hatte.
Der dunkelhaarige Junge drehte sich vor der Tür stehend zu Suko um. Über sein Gesicht huschte ein Lächeln. »Wir sind da. Und man wird sich über deinen Besuch freuen.«
»Ich glaube nicht.«
»Doch, man hat es mir gesagt.« Er funkelte ihn an. »Aber ich verrate dir nicht, wer es getan hat.«
Suko enthielt sich eines Kommentars. Er schaute und hörte zu, wie Nico den schweren Türgriff bewegte und ihn nach unten drückte. Dabei entstand ein Geräusch, das schon an das Wimmern eines Tieres erinnerte. Mit der Schulter drückte Nico die schwere Tür nach innen, und vor den beiden Jungen öffnete sich eine breite, quadratische Höhe, eben die Eingangshalle des Hauses.
Nico winkte seinem Gast zu. »Komm her, du darfst Devil's Manor als erster betreten.«
Es hatte keinen Sinn für Suko, sich zu wehren, denn Nico besaß immer Mittel und Wege, ihn zu zwingen. Deshalb befolgte er die Aufforderung, ohne zu zögern und bahnte sich seinen Weg durch das Stufen überwuchernde Unkraut.
»Es wird dir, bestimmt gefallen!« flüsterte Nico und strich seine Haare zurück, als Suko an ihm vorbeiging.
Suko schwieg.
Schon von außen war ihm das Haus nicht geheuer gewesen. Dieser Eindruck verstärkte
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