0711 - Die Psycho-Bombe
zu sein.«
»Nein, darauf verzichte ich.«
»Bist du so dumm?«
»Meine Kräfte reichen mir aus.«
Cigam hob die eckig wirkenden Schultern. »Das mag bei dir stimmen, aber nicht hier. In diesem Gemäuer habe ich das Sagen. Ich bin vom Teufel eingesetzt worden. Sein Seelenschwert hat aus dir einen anderen gemacht. Eine Rückkehr ist nur möglich, wenn Asmodis seine Zustimmung gibt. Und das wird nicht geschehen, Suko.«
»Was willst du?«
»Ich will nichts. Asmodis will sich dir, seinem Freund gegenüber, dankbar erweisen.«
»Ich verzichte darauf.«
Cigam blieb ruhig. »Das wirst du nicht können!« zischelte er. »Es ist alles vorbereitet worden. Tut mir leid, Suko. Ich kann die Pläne nicht ändern.«
Suko hatte beschlossen, es nicht auf die Spitze zu treiben. Er fragte: »Und wie will er mir die Kräfte geben? Wird er hier erscheinen und mir seinen Höllensegen verabreichen?«
»Nein«, sagte Cigam. »Das hat er bestimmt nicht vor. Es gibt andere Möglichkeiten.«
»Da bin ich gespannt.«
»Das kannst du auch. Du brauchst jedoch nicht in die Ferne zu schweifen, denn derjenige, der dir diese außergewöhnlichen Fähigkeiten geben wird, steht vor dir.«
»Du?« keuchte Suko.
»Wer sonst?«
Beinahe hätte Suko gelacht. Er riß sich zusammen, denn das hier war beileibe kein Spiel. Und auch der kalte Blick, der ihn fixierte, war scharf wie eine Klinge.
Das war kein Spaß, denn die Hölle meinte es immer ernst. Gnade kannte der Teufel nicht, und seine Diener sahen es ebenso. Besonders Cigam, das Bündel aus reiner Magie, das er geschaffen hatte, um seine ebenfalls schwarzmagischen Feinde zu vernichten.
Doch Dracula II oder andere waren für ihn zu weit entfernt, so daß Asmodis zusammen mit Cigam andere Pläne verfolgen konnte. Das Schwächen oder Vernichten des Sinclair-Teams stand bei ihm stets mit an einer Stelle. In diesem Fall hatte die Hölle einen sehr gut vorbereiteten Coup für sie mit einem glänzenden Ergebnis durchführen können. Noch nie zuvor war es Asmodis gelungen, ein Mitglied aus dem Team dermaßen aus dem Verkehr zu ziehen. An diesen Dingen konnte sich der Teufel erfreuen, an all den Demütigungen der Menschen, die im sinnbildlichen Sinne unter ihm herkrochen, und wo er nur seinen Fuß nach unten drücken brauchte, um sie zu zertreten.
Da Cigam direkt in seiner Nähe stand, merkte Suko schon diese unheimliche Ausstrahlung. Es war die pure Magie, das Böse, die Strahlung, das Schlechte im Menschen, der Haß - bei ihm kamen alle schrecklichen Eigenschaften zusammen.
Jetzt sprach er wieder. Der lippenlose Mund in seinem Gesicht klappte auf und nieder, und abermals strömten die Worte wie ein leises Zischen daraus hervor. »Ich habe schon Nico behandelt«, dozierte er wie ein Arzt, »und du hast gesehen, wie glücklich er ist.«
»Tatsächlich glücklich?«
»Ja, das ist er. Sehr glücklich sogar. Er hat sein erstes Leben hinter sich gebracht, mit Hilfe des Teufels ist er in sein zweites hineingestiegen. Er war Waise, er riß aus einem Heim aus. Wir haben ihn eingefangen. Was konnte ihm Besseres passieren?«
»Ich verzichte darauf.«
Cigam rieb seine Hände. »Das wirst du gar nicht können«, erwiderte er, »nein, das schaffst du nicht. Was wir beschlossen haben, führen wir durch. Du hast den Schlag mit dem Seelenschwert mitbekommen, und selbst deine mächtigen Freunde konnten dich nicht retten. Wir schlagen stets besondere Wege ein.«
»Aber das Seelenschwert wurde zerstört.«
»Sehr richtig, Suko.« Cigam nickte dem Kind zu. »Es wurde zerstört, und deshalb wird es für dich auch kein Zurück mehr geben. Darauf kannst du dich verlassen.«
Suko saß in der Klemme. Er wußte nicht, wie er dieser Lage entfliehen konnte. Die Zange hatte sich geschlossen, er mußte einsehen, daß seine Feinde am längeren Hebel saßen.
Er ging zurück.
Cigam lachte, tat nichts, ließ ihn in Ruhe und war sich seiner Sache ungemein sicher. »Du und Nico, ihr könnt euch freuen. Ihr seid etwas Besonderes. Ihr werdet die Natur manipulieren können. Mir hat der Teufel die Kraft und den Auftrag gegeben, euch dorthin zu bringen.« Er hatte das letzte Wort kaum gesprochen, als er nach vorn huschte und blitzschnell bei Suko war. Dieser hatte seinen Stab in der letzten Sekunde verschwinden lassen, er wollte beide Hände frei haben, um sich gegen Cigam zu wehren.
Das war nicht zu schaffen. Schon ein Griff reichte, um Suko in die Knie sacken zu lassen.
Cigam schaute von oben her auf ihn herab. Der Junge
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