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0711 - Die Unendlich-Denker

Titel: 0711 - Die Unendlich-Denker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinunterging, um eines der zentraler gelegenen Gebäude aufzusuchen.
    Sie hatten hundert Meter zurückgelegt, und Gucky wollte gerade ziemlich sorglos einen der Eingänge passieren - obwohl Tolot ihn zuvor noch darauf aufmerksam gemacht hatte, daß dieses Gebäude eine starke Energieemission auf wies - als er beinahe mit einem der Fremden zusammengeprallt wäre.
    Guckys Sorglosigkeit entsprang der Gewohnheit eines routinierten Telepathen, der sicher war, die Annäherung eines anderen durch dessen Gedankenausstrahlung rechtzeitig zu merken.
    Doch nun war Guckys Situation grundlegend anders. Er hatte aber einfach nicht damit gerechnet, daß ihm jemand entgegentreten könnte, ohne daß er dessen Gedanken vorher empfing.
    Und so kam es beinahe dazu, daß er mit dem Fremden zusammenprallte. Die Folgen dieses Zusammenstoßes wären unabsehbar gewesen.
    Aber wenigstens reagierte Gucky trotz des Schrecks schnell genug, um noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu teleportieren. Der Knall, mit dem die Luft in das von ihm hinterlassene Vakuum einströmte, ließ sich leider nicht vermeiden.
    Gucky betrachtete den Fremden aus sicherer Entfernung - und bei dessen Anblick wurde ihm einiges klar.
     
    3.
     
    War müde vom Abstrahieren, fertig mit dem einen Problem.
    Trat auf die Tafthyra hinaus. Seltsames Erlebnis. Sinnesorgane nehmen Wirbelwind wahr.
    Dabei weht kein Lüftchen. Aber Wirbelwind knallt.
    Versuche zuerst, die Situation auf herkömmliche Weise zu sehen und zu erfassen. Geht nicht. Betrachte Vorgefallenes aus anderen Perspektiven. Gehe methodisch vor, so wie es mich die Professoren gelehrt haben - obwohl das eigentlich der umständlichere Weg ist. Aber die Professoren meinen, wenn andere Wesen, solche, die in weniger Dimensionen denken, also eingleisig, wenn man solche Spurdenker verstehen will, muß man auch in ihren Bahnen denken.
    Also sehe ich mir das Phänomen zuerst mit einem Auge an, überdenke bloß mit dem Großhirn. Nichts zu sehen, nichts zu deuten. Ziehe also zweites Auge zum Sehen heran, schalte erst Nebenhirn ein.
    Vorfall wird schon klarer, ist aber noch nicht zu durchschauen.
    Hätte natürlich knallenden Wirbelwind knallenden Wirbelwind sein lassen können und hätte ursprüngliche Absicht, das Meditationszentrum aufzusuchen, augenblicklich verwirklichen können.
    Diese Situation aber reizt mich. Es sind oft die kleinen Phänomene des Lebens, die große Wirkungen haben können.
    Sehe deshalb nun mit drei Augen, denke mit Großhirn und zwei Nebenhirnen.
    Eine Struktur zeichnet sich ab. Vierdimensional mit Spuren der nächsthöheren Dimension. Neugier ist geweckt. Also gehe ich einen abstrakten Schritt weiter und schalte drittes Nebenhirn ein.
    Was für eine Fülle von fünfdimensionalen Mustern!
    Es sind zwei Ballungszentren, also zwei fünfdimensionale Quellen. Aber noch immer unklar. Verständlich, wenn man bedenkt, daß es einem Mehrseher und Unendlichdenker schwerfallen muß, weniggleisig zu beobachten.
    Wenn man als Beispiel nimmt, daß einer, der zwei Augen hat, eines zumacht und nur mit einem die Dinge sieht, kann man sich vorstellen, daß das unbefriedigende Ergebnisse für ihn zeitigt.
    Noch schlimmer aber ist einer dran, der vier Augen hat und fünf Gehirne, diese aber bewußt nicht einsetzt - nur weil ihm seine Lehrer geraten haben, auch mit den beschränkten Möglichkeiten der Minderbemittelten die Dinge zu betrachten.
    Schlage alle Ratschläge der Professoren ins Nichts und sehe mit allen vier Augen und ziehe alle vier Nebenhirne heran.
    Und welcher Anblick sich mir auf einmal bietet!
    Da sind zwei mehr dimensionale Muster, die sich so individuell bewegen, als hätten sie ein eigenes Leben.
    Phantastisch. Hätte die tanzenden Gebilde gerne eingefangen, doch fehlen mir dazu die Möglichkeiten.
    Die Muster sind unglaublich vielschichtig, dehnen sich fast über das gesamte Spektrum aller Werte ausreichen beinahe in die Endgültigkeit hinein. Aber eben nur beinahe. Sie haben nichts vom Nichts an sich, sind also doch nicht vollkommen.
    Überlege, ob ich zu erkennen geben soll, daß ich Muster identifiziert habe. Wenn die mehrdimensionalen Gebilde ein Bewußtsein haben, so werden sie immer noch glauben, daß ich sie nicht entdeckt habe.
    Es sind ja nicht eigentliche Mehrdenker. Sie müssen annehmen, daß sie unentdeckt geblieben sind. Nein, wirklich keine Mehrdenker oder - seher tarnen sich nur innerhalb der Muster.
    Kann selbst die Tarnung nicht durchdringen, weil mir darin die Übung fehlt.

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