Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0711 - Die Unendlich-Denker

Titel: 0711 - Die Unendlich-Denker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Meter lange Tentakel, die bis zum Boden hinunterreichten.
    Diesen beiden Tentakeln schenkte Gucky aber vorerst keine größere Aufmerksamkeit, weil er von dem mächtigen Schädel gebannt war.
    Er hatte die Form von zwei übereinandergestülpten Suppenterrinen und einen horizontalen Durchmesser von über einem Meter. Die Schädelhöhe entsprach etwa dem halben Durchmesser.
    An Augen waren in dem Schädel vier zu sehen; zwei davon waren seitlich angeordnet, die beiden anderen waren an der Vorderseite übereinander angeordnet - und jedes war zirka 35 Zentimeter lang.
    Knapp unter dem unteren der beiden Vorderaugen war so etwas wie eine Mundöffnung. Sie mochte der Nahrungsaufnahme dienen, aber jedenfalls besaß dieser Mund auch ein Sprechorgan. Denn das Wesen ließ schnaubende Laute daraus hören.
    Ein besonderes Merkmal des Schädels war noch, daß auf seiner Knochendecke vier knorpelartige Höcker saßen, die jedoch kein sichtbares Organ erkennen ließen. Gucky fand die Überlegung als gar nicht besonders abwegig, daß dieses Wesen von einer elefantenähnlichen Spezies abstammte. Darauf wiesen der tonnenförmige Körper und die Beinstummel hin.
    Nur diese beiden Tentakel paßten nicht ganz in das Bild.
    Andererseits: Warum sollte es auf dieser Welt nicht Elefanten mit zwei Rüsseln gegeben haben?
    Eben diese Tentakel gaben Gucky über vieles Aufklärung, was ihm zuvor noch als nicht ganz verständlich erschienen war. Diese Extremitäten besaßen nämlich keine Hände, sondern endeten lediglich in zwei Hautlappen, die Gucky sofort in Greiflappen umtaufte. Denn sie allein standen diesen Wesen für handwerkliche Arbeit zur Verfügung.
    Nun war Gucky sofort klar, warum die Häuser solch abenteuerliche Formen hatten, die Straßen Eselspfaden glichen und selbst das Landefeld des Raumhafens nichts an Primitivität zu wünschen übrigließ.
    Diese Wesen mochten sein, was sie wollten, aber - um einen schon einmal angewandten Vergleich zu gebrauchen - sie konnten mit ihren erbärmlichen Greiflappen wahrscheinlich nicht einmal einen Hammer ordentlich halten und damit einen Nagel in eine Wand schlagen.
    Das Wesen hatte nur kurz gezögert, als es ins Freie trat, und wandte sich dann nach links. Es torkelte die Straße hinunter und bog dann in eine andere ein.
    „Folgen wir ihm", schlug Gucky vor. „Ich möchte einige Aufnahmen von ihm machen, die wir dann auswerten können."
    „Wieso glaubst du, daß dieses Wesen männlichen Geschlechts ist?" erkundigte sich Icho Tolot über Sprechfunk.
    „Laß diese Spitzfindigkeiten, Tolotos", sagte Gucky mißmutig.
    Er verabscheute nichts so sehr, wie wenn jedes seiner Worte auf die Goldwaage gelegt wurde. „Ihr Haluter seid ja auch eingeschlechtlich und wir sagen nicht das Haluter. Nimm lieber mit deinen Geräten Fernuntersuchungen an dem Burschen vor.
    Was hältst du von ihm?"
    „Wie ich schon anfangs vermutete, könnten diese Wesen auf irgendeinem Gebiet Genies sein", antwortete Icho Tolot, „doch sind sie wegen ihrer unzulänglichen Gliedmaßen nicht in der Lage, ihre genialen Ideen zu realisieren."
    „Jawohl, jemand anderer baut die technischen Geräte für sie - und zwar mit so plumpen Bedienungsinstrumenten, daß sie mit ihren ungeschickten Greiflappen damit umgehen können", spann Gucky den Faden weiter. „Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Laren diese Geräte bauen. Bleibt nur die Frage offen, was diese Wesen damit anstellen."
    „Da es sich fast durchwegs um Positroniken handelt, werden die Fremden diese programmieren", sagte Icho Tolot. „Die Laren sind natürlich in der Lage, herkömmliche Programmierungen selbst vorzunehmen, deshalb dürfen wir annehmen, daß diese Wesen für ganz spezielle Aufgaben herangezogen werden..."
    Ich bin mit meinen Aufnahmen fertig", sagte Gucky und blieb stehen. „Stellen wir dem Burschen nicht weiter nach, sonst bekommt er noch Starallüren."
    „Du glaubst doch nicht, daß er etwas von unserer Anwesenheit gemerkt hat?" fragte Icho Tolot erschrocken. „Hast du aus seinen Gedanken diesbezüglich etwas erfahren können?"
    „Du weißt ganz genau, daß ich die Gedanken dieser Wesen nicht lesen kann", erwiderte Gucky gekränkt. „Es ist, als würden sie überhaupt nicht denken - oder in Dimensionen in die ich keinen Zugang habe. Aber ganz sicher ist, daß sie sich mir nicht absichtlich verschließen. Das würde ich merken."
    Sie ließen von dem Wesen ab, das sich einem großen, unförmigen Tor näherte - und drangen im Schutze ihrer

Weitere Kostenlose Bücher