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0712 - Am Rand der 7. Dimension

Titel: 0712 - Am Rand der 7. Dimension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ortungsgefahr befahl er, die Fluggeräte einzuschalten. Nur zu gern folgten die Männer diesem Befehl. May Ennis hielt sich zurück. Sie war der Meinung, daß sie sich gar nicht in einen Kampf einschalten durfte. Sie glaubte vielmehr, die Verpflichtung zu haben, ihr Leben auf jeden Fall zu erhalten. Sollte eine Gruppe von Männern auf diesem Planeten zurückbleiben müssen, so war sie die einzige, die das Fortbestehen einer Siedlung ermöglichen konnte.
    Doc Alahou flog unter den Baumkronen, um möglichst lange in Deckung bleiben zu können. Nur ein einziger Mann aus der Gruppe Birtats bewegte sich über den Bäumen vorwärts. Sie hatten alle die Schutzhelme übergestülpt, um sich über Funk besser verständigen zu können.
    Plötzlich schrie Eckrat Birtat auf. Sie hatten den Rand des Waldes erreicht und damit freie Sicht auf den unteren Teil von Diogenes' Faß gewonnen.
    „Kelosker!"
    Doc Alahou sah die Fremden später. Sie hatten eine riesige Grube ausgehoben und schoben weiteres Erdreich mit einem Antigravtraktor zur Seite. Darunter wurde eine schimmernde Metallfläche sichtbar.
    Die Kelosker unterbrachen ihre Arbeiten sofort, als sie die Terraner sahen. Überraschend wendig flohen sie nach allen Seiten davon, eröffneten zugleich aber auch das Feuer aus Energiestrahlern. Ein blauer Blitz zuckte so dicht an dem Astronomen vorbei, daß dieser für Sekunden vollkommen geblendet war. Er feuerte blind mit seiner Waffe zurück und ließ sich dann hinter einen Hügel sinken, hinter dem er sich einigermaßen sicher wähnte.
    Er beobachtete einen Kelosker, der sich schwerfällig einem kanonenartigen Ding näherte, das vorn in einem spiralenförmigen Projektor endete. Doc Alahou glaubte, in diesem Gerät eine Art Desintegrator zu erkennen, und er fürchtete, daß der Fremde damit die gesamte Gegend bestreichen wollte, in der sie sich versteckt hielten.
    Er legte seinen Energiestrahler an und zielte. Der Kopf des Keloskers befand sich genau im Zielkreuz.
    Doc Alahou zögerte.
    Noch nie hatte er ein lebendes Wesen getötet. Er hatte einen ungeheuren Respekt vor dem Leben, und er erinnerte sich in diesem Moment daran, daß er selbst Spinnen, die hin und wieder in seinem Arbeitsraum auf der Erde aufgetaucht waren, weil er Insektizide nicht in seiner Wohnung geduldet hatte, vorsichtig wieder an die Luft gesetzt hatte.
    Jetzt aber blieb ihm keine andere Wahl. Er mußte Leben vernichten. Das Leben eines hochintelligenten Wesens. Er preßte die Lippen zusammen. Bis zu dieser Sekunde hatte er nie darüber nachgedacht, was er tun würde, wenn er einmal einem Gegner in direktem Kampf gegenüberstehen würde. Sein Finger wollte ihm nicht gehorchen. Er lag auf dem Auslöseknopf des Blasters, aber er krümmte sich nicht so weit, daß er den tödlichen Energiestrahl auslöste.
    Doc Alahou schluckte. Seine Kehle krampfte sich zusammen.
    Er beobachtete, daß der Kelosker das waffenähnliche Ding erreichte, daß er daran einige plumpe Hebel bewegte, daß es sich vom Boden erhob und schwebend einer leichten Erhöhung näherte. Doc Alahou begriff, daß der Tod in den nächsten Sekunden über sie kommen würde. Er mußte an Tontro Jegontmarten denken, der in diesem Moment verzweifelt versuchte, den Sturz in das Schwarze Loch zu verhindern.
    Er schloß die Augen. Sein Finger krümmte sich.
    Alles andere war ganz leicht. Er spürte keinen Rückschlag. Die Waffe vibrierte nicht einmal in seiner Hand.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er, daß von dem Kelosker nur noch ein schwarzer Klumpen übrig war.
    Ihm wurde übel.
    Der ganze Irrsinn dieses Kampfes wurde ihm bewußt. Es hätte doch eine Möglichkeit zur Verständigung zwischen den Vertretern zweier hochintelligenter Völker geben müssen. Er wußte in diesem Moment noch nicht einmal, wer den schwersten Fehler gemacht hatte. Waren es wirklich die Kelosker gewesen?
    Hatte man sie, ohne es zu wollen, vielleicht so schwer beleidigt, daß bei ihnen das logische Denkvermögen ausgesetzt hatte?
    Links und rechts rieben ihm blitzte es auf. Aber auch von den Keloskern schlug ihnen heftiges Feuer entgegen. Wieder strich ein blauer Blitz dicht über seinen Kopf hinweg.
    In seinem Helmlautsprecher klang eine spöttische Stimme auf.
    „Wollen Sie nicht kämpfen, Doc? Wollen Sie etwa warten, bis alle verwundet sind, damit Sie Sanitäter spielen können?"
    Maßloser Zorn überfiel ihn. Er wußte nicht, was mit May Ennis geschehen war. Stand sie unter einem derartigen Schock, daß sie nicht mehr

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