0713 - Das Monster Suko?
für das er bereits seit Urzeiten ›berühmt‹ gewesen war.
Er manipulierte den Menschen!
Ein Begriff wie Zeit war Suko völlig verlorengegangen. Er stand inmitten der Flammen und achtete allein auf das, was sich ihm entgegendrängte.
Er merkte den leichten Druck, der das, was ihm einst lieb und teuer gewesen war, verdrängte.
Andere Bilder ergriffen von ihm Besitz.
Er konnte schauen, und er hätte es auch sehen können, wenn seine Augen geschlossen gewesen wären.
Sein Blick verlor sich in anderen Dimensionen. Szenen drängten sich hervor, die schrecklicher kaum seil konnten.
Er sah Menschen und Monster, die sich bekämpften. Blut und Tod, Grauen und Angst bestimmten alles, denn der Teufel hatte die Pforten der Hölle für ihn geöffnet.
Gequälte Menschen - Männer, Frauen und Kinder -, die den Angriffen der Höllenheere, schutzlos ausgeliefert waren. Er sah den Tod als schwarzes Skelett mit weißem Umhang, bekam all die Szenen und Bilder präsentiert, die ein gewaltiges Pandämonium ausmachten, all den fürchterlichen Schrecken, den wenige Menschen im Mittelalter erfahren und ihn dann gezeichnet hatten.
Es war für Suko eine völlig neue Welt, die ihm da präsentiert und einsuggeriert wurde.
Und über allen Bildern schwebte die Stimme des Teufels wie ein tosendes Flüstern. Er gab seinen Kommentar, er reichte Suko die Erklärungen nach, er sorgte dafür, daß er die Bilder über Blut, Tod und Grauen nicht vergaß.
Und noch mehr kam hinzu. Es war eben die Veränderung des Geistes, die Asmodis durchführte. Er gab dem Kind mit dem Verstand eines Erwachsenen eine wahrhaft teuflische Gehirnwäsche. Seine Flammen waren erfüllt von seinen Gedanken, die er über das Höllenfeuer transportierte.
Und Suko gehorchte.
Nicht die Spur eines Widerstands regte sich in seinem Innern. Er gab sich hin, sein Gesicht zeigte einen nahezu freudigen Ausdruck, er wollte es.
Der Teufel gab es ihm…
Suko wurde von ihm infiltriert. Er nahm all das schreckliche Wissen auf, doch dabei allein blieb es nicht, denn er verarbeitete dieses Wissen auch und würde dafür sorgen, daß es dann in die nächst höhere Stufe gelangte, wo er es in Taten umsetzen konnte.
Asmodis war zufrieden. Und noch mehr als das. Er bezeichnete diese Stunden als einen großen Tag für sich, die Hölle und damit auch allgemein für das Böse.
Es hatte sehr lange gedauert, um dieses Ziel zu erreichen. Was er jetzt geschaffen hatte, war viel reizvoller als diesem erwachsenen Kind den Tod zu geben.
Jetzt befand es sich in seiner Hand.
Ein feistes, fettes, widerliches Grinsen huschte über das dreieckige Gesicht des Teufels hinweg. Er hatte sich bewußt für diese Gestalt entschieden, damit bei Suko keine Unklarheiten aufkamen, mit wem er es zu tun hatte.
Wieder hob er die Arme an, senkte sie dann, und plötzlich verschwanden die Flammen.
Es hatte ausgesehen, als waren sie innerhalb des Bodens verschwunden. Aus und weg.
Sie standen sich gegenüber. Ohne Feuer, frei und offen. Sie schauten sich an.
Suko hatte den Kopf leicht erhoben, damit er in die Fratze des Teufels schauen konnte.
Es machte ihm überhaupt nichts aus, dort hineinzusehen. Der Teufel pflanzte ihm keinen Schrecken mehr ein, das war vorbei, das lag sehr lange zurück.
»Komm her, Suko…«
»Ja, ich komme.«
Beide sprachen in kurzen Sätzen. Sie wußten, daß sie sich verstanden. Alles andere wäre nur eine reine Wortverschwendung gewesen. Das Kind und der Teufel hielten zusammen. Konnte es eine bessere Allianz geben?
Nicht für Asmodis, dem es endlich gelungen war, das Sinclair-Team im Kern zu treffen.
Suko sah die dunklen, klauenartigen Hände vor sich und legte die seinen hinein.
Er tat alles freiwillig, und Asmodis freute sich darüber, er kostete jede Sekunde seines Sieges aus, flüsterte Suko Worte ins Ohr, über die dieser verzückt war.
Einige Male nickte er, um zu zeigen, wie einverstanden er mit der Botschaft des Teufels war.
Dann drückte ihn Asmodis von sich weg, drehte sich auf dem Absatz herum - und blieb plötzlich wie erstarrt stehen. Er schaute und lauschte ins Leere hinein.
Er hatte etwas gespürt, er zuckte auch zusammen, er gab ein heiseres Knurren von sich. Für einen Moment sah es so aus, als würde er buchstäblich aus der Haut fahren, dann lachte er so lange, bis dieses Lachen zu einem Dröhnen wurde und weit in sein Reich hineinschallte, wo es vielfache Echos warf.
Der Junge verstand ihn nicht. Er wollte wissen, was mit dem Teufel geschehen
Weitere Kostenlose Bücher