0713 - Das Monster Suko?
Jane töten wollen.
Wieso war sie jetzt hier?
Sie war tot, in der oberen Hälfte war ihr Gesicht nur mehr eine blutige Masse und sah schlimm aus.
Welche Kraft sie hergebracht hatte, überriß Jane nicht, sie ging allerdings davon aus, daß der Teufel seine Hände im Spiel hatte.
Und die Tote schwebte weiter…
Sie kam voran, sie näherte sich einem bestimmten Ziel, der zweiten Person, die aus der Wand gekommen war.
Jane konnte nicht mehr atmen. Sie hatte das Gefühl, ihre Lungen würden in Brand stehen, damit das Feuer der Hölle sie endgültig zerstörte.
Die lebende Hexe schwebte noch weiter vor. Sie wollte eine bestimmte Stelle erreichen, um eingreifen zu können. Als sie das geschafft hatte, drehte sie sich herum und streckte ihre Arme der schwebenden Toten entgegen.
Es war eine unheimliche und überaus schaurige Lage, in der sich Jane befand.
Da spielte die Lebende mit der Toten, denn die aus der Wand getretene Hexe nahm den leblosen, starren Körper an sich und legte ihn auf ihre Arme.
Und so blieb sie stehen. Jane schaute sie an.
In Greifweite standen sie sich gegenüber. Jane schaute direkt in das Gesicht der dritten Hexe.
Als eine Ausgeburt des Bösen konnte man es nicht bezeichnen, aber in den Zügen malte sich schon der kalte Haß ab. Jane wußte, daß dieser Haß ihr allein galt, und wieder schauderte sie zusammen.
Dann sprach die Hexe. Zuerst so leise, daß Jane sie nicht verstand, schließlich hob sie die Stimme an, und dabei drangen die Worte aus ihrem Mund hervor wie ein schrilles, markerschütterndes Kreischen, als würde eine harte Nagelspitze über Metall schleifen.
»Du hast sie getötet. Du hast meine Hexenschwester getötet. Du allein!«
Jane blieb stumm. Widersprechen hatte keinen Sinn, denn es entsprach den Tatsachen.
»Warum?«
»Sie wollte mich töten!«
»Du hattest es verdient!«
Jane wunderte sich, daß sie lachen konnte, was der anderen nicht gefiel, denn ihr Gesicht verzerrte sich noch mehr. Die Haut sah plötzlich so faltig und dünn aus, als könnte sie jeden Augenblick ohne Schwierigkeiten abgerissen werden.
Die Haare auf dem Kopf der Unperson wirkten wie braunes, sehr dünnes Drahtgeflecht. Das Gesicht darunter schimmerte weiß bis Grau, und dann schleuderte die Hexe die Tote zu Boden.
»Warum hast du es getan? Ich spüre doch, daß du nicht die bist, die du zu sein vorgibst.«
»Ach ja?«
»Du bist anders. Ich kenne auch deinen Namen. Ich weiß, daß man dich Jane Collins nennt. Du bist einmal eine von uns gewesen, hast du das vergessen?«
»Nein, aber ich will es vergessen. Es liegt einfach zu weit zurück. Diese Zeit ist vorbei!«
»Nicht für uns, Jane!«
»Was willst du damit sagen?«
»Daß ich Rache nehmen werde. Rache für meine Schwester. So wie du eine Hexe getötet hast, werde ich eine ehemalige Hexe töten, die noch etwas von den Kräften in sich spürt, die für uns so wichtig sind. Hast du verstanden?«
»Bestimmt!«
Jane bewegte ihren rechten Arm. Noch immer hielt sie den Messergriff umklammert, aber sie merkte nicht mehr den Widerstand, den er ihr zuvor entgegengesetzt hatte.
Er veränderte sich.
Er wurde weicher - und heiß!
Mit einem Schrei ließ sie die Waffe fallen. Vor ihr kicherte die Hexe und schaute auf das Messer, dessen Klinge wie ein matter Spiegel glänzte.
Und dann bewegte es sich!
Niemand faßte es an, aber die Klinge stieg plötzlich in die Höhe. Gleichzeitig hatten sich die Augen der Hexe verändert. In sie hinein war ein grünes Leuchten getreten, und genau diese Kraft hatte sich des Messers bemächtigt.
»Siehst du, Jane Collins? Siehst du es? Das ist die Klinge, die dir den Tod bringen wird. Der Teufel hat sie uns überlassen. Sein Zeichen befindet sich auf dem Griff, er hat diesen Blutdolch geweiht. Für uns geweiht, damit wir töten.«
Jane hörte die Worte, ohne direkt auf sie zu achten. Wichtig war der Weg des Messers, das immer mehr anstieg und sich nicht weit von den Händen der Hexe entfernt befand.
Dann griff sie zu.
Einmal nur brauchte sie die Finger zu krümmen, und schon umklammerte die Faust den Griff, der nicht mehr weich und schwammig war, sondern normal fest und hart.
Die Hexe nickte Jane Collins zu. »Jetzt habe ich es«, flüsterte sie. »Da, schau genau hin. Sieh es dir an. Ich werde es gleich in deine Brust stoßen.«
Jane konzentrierte sich auf die Hand. Sie machte einen Fehler, als sie das Gewicht verlagerte und wieder den bösen Schmerz spürte, der vom Knöchel hoch durch ihr Bein
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