0713 - Das Monster Suko?
zuckte.
Für einen Moment verzogen sich ihre Lippen.
»Schmerzen?« erkundigte sich die Hexe lächelnd. »Hast du Schmerzen, ehemalige Schwester?«
»Nicht mehr als sonst.«
»Ich wünsche sie dir aber. Ich wünsche dir alles Schlechte. Ich wünsche dir die Pest, den Tod, die Verdammnis. Ich wünsche dir die Hölle, Jane Collins, die Hölle!« kreischte sie mit schriller Stimme hinterher.
Ihr Gesicht schien fast nur aus Augen und Mund zu bestehen. Es war ein erschreckendes, ein furchtbares Bild, und dann rammte sie ihre rechte Hand vor.
Sie stieß sie von oben nach unten, das Messer machte die Bewegung mit. Es sah so aus, als sollte es Jane Collins Herz durchbohren.
Jane schoß.
Sie hatte ihre Hand blitzschnell in die rechte Tasche geschoben, aber keine Zeit mehr gefunden, die Astra-Pistole hervorzureißen, deshalb feuerte sie durch den Stoff.
Die Hexe schrie, stieß das Messer trotzdem noch auf Jane zu und spürte, wie ihr eine Flamme des Widerstands entgegenschlug.
Das war nicht normal, das war Magie, und tatsächlich hatte Jane Collins in diesem Moment höchster Gefahr ihre restlichen Hexenkräfte regenerieren können und sie eingesetzt.
Die andere flog zurück. Die Silberkugel hatte sie nicht getroffen. Durch einen glücklichen Zufall war sie durch die Lücke zwischen Arm und Körper gefahren und gegen die Wand geprallt.
»Zurück!« keuchte Jane Collins. »Zurück!«
Beide Arme hielt sie hoch, die Hände dabei gespreizt, denn sie wollte allein mit ihrer Kraft versuchen, die andere zu stoppen. Sie mußte das für sich tun, sie mußte erleben, wie weit sie noch fähig war, auf diese Art und Weise zu kämpfen.
Es standen sich nicht nur zwei Frauen gegenüber, es waren auch zwei Welten.
Jane merkte die innere Kraft, die sich wie eine gewaltige Wolke verdichtet hatte und in einen Strom kanalisiert wurde, den sie voll auf ihre Gegnerin richtete.
Es war ihr Wille, ihre unbändige Kraft, geboren allein aus dem Wissen, es schaffen zu können.
Und sie schrie dabei.
Sie schrie gellend, und ihre Schreie hörten sich an, als würde Glas splitternd brechen.
Die Hexe taumelte zurück.
Sie drehte den Kopf weg, sie schaute zu Boden, sie bewegte sich im Kreis, sie schlenkerte ihre Arme, und sie verlor von Sekunde zu Sekunde mehr an Kraft.
Dann fiel sie auf die Knie!
Jane Collins aber jubelte innerlich. Nie hätte sie gedacht, eine Hexe durch rein geistige Kraft besiegen zu können. Selbst der Schmerz in ihrem rechten Bein war verschwunden, und das Messer in der anderen Hexenhand kam ihr vor wie ein lächerliches Spielzeug.
Es hatte nichts gebracht, es war vorbei, es war aus. Allein durch ihre Kraft war die Hexe besiegt worden.
Jane atmete aus.
Und wieder hörte es sich an wie ein Zischen, als wollte sie sich durch diesen Atemzug erleichtern.
»Ich habe gewonnen«, sagte sie und ging auf die Hexe zu. »Ich habe dich zu Boden geworfen, ich habe…«
»Hast du das tatsächlich, Jane?«
Die andere fuhr hoch, Jane zuckte zurück, sah dieses schrille Gesicht vor sich, hörte das geifernde Lachen, und dann schleuderte sie mit ungeheurer Wucht den Dolch auf Jane Collins zu…
***
Der Teufel hatte gerufen, und Suko gehorchte, wie es sich für ein folgsames Kind gehört.
Vor ihm loderte das Höllenfeuer, vor dem er keine Furcht zeigte. Es war wie eine Macht, die der Teufel als Botschaft gesandt hatte, denn er stand hinter dem Feuer, hatte die Arme angehoben und winkte Suko mit beiden Händen zu.
Es brannte nicht.
Es strahlte keine Hitze ab.
Es war einfach da und gehorchte dem Teufel ebenso, wie Suko ihm zu Willen war.
Der Höllenherrscher kam durch das Feuer an Suko heran, und nichts anderes hatte er vor. Er war für ihn ein Katalysator, es war gleichzeitig auch ein Stück von ihm, und als die Flammen den Körper des Kindes umschlossen hatten, bekam er den Befehl, sich nicht mehr vom Fleck zu rühren. Er mußte stehenbleiben.
Der Teufel schaute durch die Flammen auf ihn. Sie hatten das Kind zu einem kleinen, grünlichen Monster gemacht, sie brannten lautlos, sahen aus wie eingefärbtes, brennendes Gas, und ließen die Umrisse des Kindes zittern.
Suko empfand es nicht einmal als schlimm. Er genoß es irgendwie, inmitten der Flammen zu stehen, denn er spürte, wie ihn etwas Fremdes überkam.
Es war anders als sonst. Da flossen Ströme auf ihn zu, die in sein Gehirn hineindrangen und die normalen Gedanken verdrängten. Die Kraft des Teufels hatte sich durch das Feuer vervielfältigt, und er zeigte das,
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