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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beruflichen Weg stets verfolgt.«
    »Das ehrt mich.«
    »Ich möchte Sie einladen, später mit uns einen kleinen Imbiß einzunehmen, falls es Ihre Zeit erlaubt.«
    »Natürlich, ich werde kommen. Und noch einmal, Madam, mein herzliches Beileid.«
    »Ja, schon gut. Sagen Sie nicht Madam. Ich bin für Sie Selma, John. Einverstanden?«
    »Gern.«
    »Wir sehen uns dann später.« Unter dem Schleier verzogen sich ihre Lippen zu einem knappen Lächeln, und ich ging einige Schritte zur Seite, den Kopf schüttelnd, denn ein derartiges Gespräch hatte ich mit einer Witwe noch nie am Grab geführt.
    Das war mehr als ungewöhnlich. Ich erinnerte mich wieder an die Gespräche der Frauen, die Selma Scott in Verdacht hatten, am Tod ihres Gatten nicht ganz unschuldig zu sein.
    Konnte das sein?
    Ich drehte mich um.
    Als einzige stand sie noch am Grab. Sie schaute hinein, den Kopf hatte sie gesenkt. Ihre Lippen bewegten sich unter dem Schleier. Gern hätte ich erfahren, welche Worte sie sprach.
    Dann drehte sie sich hastig um und ging weg. Sie schaute sich nicht ein einziges Mal nach mir um.
    Ich sah, daß sie sehr gut gewachsene Beine hatte und dunkle Strümpfe mit einer dunklen Naht trug.
    Das war eigentlich nicht normal.
    Auch ich ging.
    Die Trauergäste hatten sich verstreut. Ich trat noch einmal an das offene Grab, warf Erde hinein, die mit einem dumpfen Geräusch auf den schwarzen Sarg klatschte.
    »Mach's gut, Prof«, flüsterte ich. So hatten wir ihn immer genannt. »Und wenn etwas an deinem Ableben nicht stimmen sollte, so werde ich es herausfinden. Das ist ein Versprechen.«
    Er konnte mir nicht mehr antworten. Dennoch blieb ich für leinen Moment stehen und erinnerte mich. Vor meinem geistigen Auge entstanden Szenen aus der Zeit, als ich noch keine Dämonen und Geister gejagt hatte und höchstens von den Weingeistern attackiert worden war.
    Ich drehte mich zur Seite - und blieb überrascht stehen. Bisher mußten sie sich versteckt gehalten haben, doch jetzt waren sie aus ihren Verstecken hervorgekommen.
    Sechs pechschwarze Katzen schlichen von verschiedenen Richtungen auf mich zu.
    Sie waren nicht zu hören. Ihre Pfoten setzten sie lautlos auf, und ihre Körper bewegten sich dabei in einem geschmeidigen Rhythmus. Sie starrten mich an. Ich sah in ihren Augen die verschiedenen Farben leuchten. Von Hellblau über Türkis bis hin zum knalligen Violett.
    Vor Katzen habe ich keine Furcht, auch wenn ich schon Erfahrungen mit Vampirkatzen hatte. Diese hier schienen normal zu sein, auch wenn sie sich nicht normal verhielten. Es kam mir vor, als wollten sie das Grab besuchen, um von dem Toten Abschied zu nehmen.
    Sie näherten sich aus verschiedenen Richtungen, sahen mich wohl als Störenfried und fauchten leise.
    Ihre Schwänze waren noch hochgestellt, sie lagen flach hinter dem Rücken und bewegten sich von rechts nach links, auch ein Zeichen, daß sie unter Dampf standen.
    Die erste Katze hatte mich erreicht. Ich war einige Schritte vom Grabrand zurückgetreten. Damit gab sich das Tier nicht zufrieden. Es schaute und fauchte mich an.
    Es waren sehr böse Laute, die aus dem offenen Maul drangen und bei mir für einen Schauer sorgten.
    Das Tier sah aus, als wollte es mich im nächsten Augenblick anspringen.
    Das tat ein anderes.
    Es hatte sich in meinen Rücken geschlichen, sprang gegen mein rechtes Bein und hackte mit den Krallen in die Wade.
    »Verdammt!« fluchte ich und fuhr herum. Die heftige Bewegung verscheuchte das Tier.
    Es blieb aber in der Nähe hocken und schaute mich aus starren Augen an. Der Blick kam mir böse vor, beinahe haßerfüllt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, den Katzen etwas getan zu haben. Ich hatte nie Kontakt mit ihnen gehabt.
    Die anderen hockten am Grab. Sie hatten es eingekreist. Ihr Fell war gesträubt, die Schwänze bewegten sich zuckend über den Boden. Ihre Mäuler standen offen, die Zähne blinkten, als hätte man sie frisch poliert. Mir kamen sie vor, als wollten sie mich davon abhalten, wieder in die unmittelbare Nähe des Grabes zu gelangen.
    Das war schon ungewöhnlich.
    Wenn eine Katze gekommen wäre, hätte ich das noch akzeptiert, aber gleich sechs?
    Zu wem hatten sie gehört? Zu dem Toten? Ich konnte mich nicht daran erinnern, daß der Professor ein großer Katzenfreund gewesen wäre. Vielleicht hatte er sich im Alter verändert.
    Ich tat ihnen den Gefallen und zog mich zurück. Ich würde allerdings mit Selma Scott über diesen Vorfall reden und war gespannt darauf, welche Antwort

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