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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lächelnd sagte: »Treten Sie bitte ein, Mr. Sinclair.«
    »Danke.«
    Ich überwand die drei Stufen der Treppe, danach die Schwelle und hatte das Gefühl, in einen düsteren Höhlenschlund zu treten…
    ***
    Ich wartete dort, wo das Ehepaar Scott sein Wohnzimmer eingerichtet hatte.
    Alte Möbel standen in dem Raum. Sie entsprachen sicherlich dem Geschmack des Hausherrn. Als Konzession an seine junge Frau waren wohl die modernen Grafiken gedacht, die die Wände schmückten. Die Motive der Bilder konnte man schon als sexistisch ansehen. Sehr düster gemalt, zeigten sie Männer und Frauen in verschiedenen Haltungen und Stellungen. Alle waren nur leicht bekleidet, und die Körper glänzten in den Farben Grau und Violett. Ich konzentrierte mich auf die Gesichter, die einen Touch ins Abstrakte bekommen hatten, denn irgendwo stimmten die Proportionen nicht mehr. Mein Geschmack war es nicht.
    Im Gegensatz zu dem goldbraunen Whisky, der zwei Finger hoch in dem perfekt geschliffenen Kristallglas schimmerte, das ich in der rechten Hand hielt.
    Selma Scott hatte mich gebeten, hier auf sie zu warten. Sie wollte die Kleidung wechseln. Die Beerdigungskluft war ihr doch zu eng und unangenehm. Ich durchwanderte mehrmals den Raum und blieb schließlich vor dem Fenster stehen.
    Mein Blick fiel auf die Rückseite des Grundstücks, wo sich der Garten, der nicht gepflegt wurde, zu einem dschungelartigen Filz hatte ausbreiten können.
    Hier war die Natur gewuchert, da hatte sich das Strauchwerk ausbreiten können, ohne gehemmt zu werden. Da griffen die Zweige ineinander und bildeten einen regelrechten Filz, was besonders auf die Brombeersträucher zutraf, an denen dunkle Früchte hingen, die niemand pflückte.
    Ich sah noch mehr.
    Katzen, schwarz wie ein Tunnel, streunten durch das Gelände. Sie bewegten sich sehr vorsichtig, sie waren auch nur bei genauerem Hinsehen zu entdecken, weil ihre Körper zumeist zwischen den hohen Gräsern verschwanden. Für mich gab es keinen Zweifel, daß es die sechs Katzen vom Friedhof sein mußten, und wiederum fragte ich mich, was sie in der Nähe dieses Hauses suchten.
    Hatten sie tatsächlich so intensiv an dem Hausherrn gehangen, daß sie dessen Tod nicht hatten überwinden können?
    Ich konnte es mir nur schwer vorstellen. Okay, es gibt anhängliche Tiere, diese hier waren nicht nur anhänglich, sie kamen mir auch sehr aggressiv vor.
    Da war einiges anders, als die Natur es vorgesehen hatte. Davon ging ich einfach aus.
    Als sie ihre Verstecke gefunden hatten, blieben sie auch dort, ohne sich zu rühren.
    Ich konnte sie nicht mehr sehen, war aber davon überzeugt, daß sie das Haus unter Kontrolle halten würden. Und wieder mußte ich an die knochige Frau auf dem Friedhof denken, die so haßerfüllt über Selma Scott gesprochen hatte.
    Ich drehte mich um, weil ich die Tür gehört hatte. Sie quietschte etwas in den Angeln, zudem traf mich ein Luftzug.
    Und mir blieb fast die Luft weg, als ich Selma Scott sah. Das war ein Hammer, das gab es doch nicht.
    Das schwarze Kleid hatte sie sicherlich nicht übergestreift als Zeichen der Trauer. Es bestand aus Seidensatin, umfloß ihren Körper wie eine zweite Haut, endete über dem Knie, war sehr weit ausgeschnitten, zudem schulterfrei und wurde von zwei Trägern gehalten, die kaum dicker waren als ein Pinselstrich.
    Das blonde Haar war sehr dicht und wirkte wie eine helle Flutwelle, die den Kopf der Witwe einrahmte. Sie trug keine Strümpfe, dafür hochhackige schwarze Schuhe, die mit blinkenden Silberplättchen verziert waren. Sie hatte Rouge aufgelegt, sich leicht geschminkt, und ihr Lächeln war die reinste Versuchung.
    Verdammt, eine derartige Witwe hatte ich noch nie erlebt, und das sah Selma mir an, denn sie fing an zu lachen. »Wissen Sie, John«, sagte sie noch immer lachend, »wie Sie aussehen?«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Sie sehen aus wie jemand, der zum ersten Mal in seinem Leben eine Frau sieht.«
    »So fühle ich mich auch. Ich hätte nicht gedacht, Sie in diesem Aufzug zu sehen. Das schwarze Kleid tragen Sie doch bestimmt nicht wegen der Trauer.«
    »Stimmt, es ist bequem.«
    »Und aufreizend.«
    Sie zog einen Schmollmund. »Kann ich mir das nicht leisten, John?«
    Ich ließ meine Blicke über ihre Figur wandern, deren Brüste nicht durch einen BH gestützt zu werden brauchten. Durch den dünnen Stoff bohrten sich die aufgerichteten Brustwarzen. »Doch, das können Sie sich leisten, nichts dagegen.«
    »Na bitte.«
    »Und ich habe auch

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