0714 - Kinder der SOL
Deighton herausgebracht.
Die Männer waren noch immer gelähmt, konnten sich also nicht wehren, und Joscan Hellmut wußte, daß er allein auch nichts gegen die Kelosker ausrichten konnte.
Als er sah, daß die Kelosker auch Einrichtungsteile des Kreuzers von Bord schafften, um damit Raum für ihre Geräte zu schaffen, wandte er sich erneut an den Sprecher der Fremden.
„Ihr könnt nicht gewinnen, Kudan", erklärte er. „Die SOL ist ein Kampfschiff, das sich wehren kann. Wenn es nötig sein sollte, wird die Besatzung eure Raumschiffe abschießen."
„Wir wollen keinen Kampf", erwiderte Kudan. „Deshalb wird SENECA zum richtigen Zeitpunkt dafür sorgen, daß die Besatzung der SOL ausgeschaltet wird - genauso, wie die Besatzung eures Raumschiffs ausgeschaltet wurde."
Joscan Hellmut wandte sich erbittert ab.
Ihm wurde klar, daß die Besatzung der SOL keine Chance gegen SENECA hatte, wenn die Hyperinpotronik die internen Paralysatoren des Schiffes überraschend und schlagartig einsetzte.
Niemand, nicht einmal Perry Rhodan, würde mit einer solchen Hinterlist rechnen. SENECA hatte zwar bisher schon im Sinne der Kelosker gehandelt, jedoch die Besatzung der SOL niemals offen angegriffen, und er hatte erst vor kurzem sogar versprochen, von nun an wieder für die Terraner zu arbeiten.
Sein neuester Verrat war so ungeheuerlich, daß sich Joscan Hellmut dazu entschloß, sich gegen SENECA zu stellen.
Es gab nur eine Möglichkeit, die Ausschaltung der SOL-Besatzung zu verhindern. Er, Joscan Hellmut mußte mit einem Beiboot der BRESCIA von Takrebotan fliehen, nach Last Stop zurückkehren und Rhodan warnen.
Wie er nach Last Stop finden sollte, war ihm allerdings noch völlig schleierhaft. Aber vielleicht gelang es ihm, Hyperfunkverbindung mit der SOL aufzunehmen, den Hypersender der SOL anzupeilen und dadurch nach Last Stop zurückzufinden. Seine Nachricht über den geplanten Verrat durfte er allerdings nicht über Funk durchgeben, da SENECA alles mithören konnte.
Folglich mußte er auf Last Stop landen und seine Nachricht Rhodan persönlich überbringen.
Joscan Hellmut entfernte sich langsam von den Keloskern und benahm sich wie jemand, der die Aussichtslosigkeit jeden Widerstandes eingesehen hat.
Er wartete darauf, daß die Kelosker die Beiboote der BRESCIA ausschleusten. Erst dann würde er sich eines der kleinen Fahrzeuge bemächtigen können.
Doch bevor es soweit war, geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte.
Die vierundzwanzig keloskischen Raumschiffe, die auf dem Raumhafen standen, aktivierten plötzlich ihre Triebwerke und starteten eines nach dem anderen. Torkelnd erhoben sie sich vom riesigen Platz und verschwanden im Himmel. Kurz darauf tobte ein Orkan aus glühend heißen Luftmassen über den Platz und riß sowohl die Kelosker als auch Joscan Hellmut von den Füßen.
*
Als die letzte Druckwelle verklungen war, rappelte sich der Kybernetiker wieder auf.
Auch die Kelosker kamen wieder auf die Beine. Sie liefen ziellos durcheinander, kletterten in ihre Bodenfahrzeuge, stiegen wieder aus und benahmen sich auch ansonsten völlig kopflos.
Joscan Hellmut erkannte, daß der Start der Schiffe für alle Kelosker völlig überraschend gekommen war. Er fragte sich, ob unter den Besatzungen eine Meuterei ausgebrochen sein könnte.
Die unsauberen Starts ließen das als durchaus möglich erscheinen.
Jedenfalls aber verbuchte der Kybernetiker den Zwischenfall als Pluspunkt für die terranische Seite. Dadurch wurden die Kelosker nicht nur daran gehindert, Material von ihren Raumschiffen in die BRESCIA zu transportieren. Sie konnten auch das für die SOL bestimmte Material nicht nach Last Stop befördern.
Während er noch überlegte, ob er das allgemeine Durcheinander ausnutzen sollte, um in ein Beiboot der BRESCIA zu steigen und mit ihm den Kreuzer und auch den Planeten zu verlassen, tauchte ein Kelosker vor ihm auf.
Nach kurzer Musterung erkannte Hellmut ihn als Kudan.
„Ich kann Ihnen nicht helfen, und ich habe auch nichts mit dem plötzlichen Start Ihrer Schiffe zu tun", erklärte Hellmut.
„Darum geht es nicht", erwiderte der Kelosker. „Wir nehmen an, daß die Entführung unserer Raumschiffe auf eine Aktion des Konzils zurückzuführen ist. Wissen Sie, wir Kelosker haben unsere wertvollsten kybernetischen Geräte, die nach unseren Plänen auf Konzilswelten gebaut und von Raumschiffen der Laren zu unseren Planeten gebracht wurden, teilweise wieder demontiert und nach Takrebotan gebracht.
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