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0714 - Kinder der SOL

Titel: 0714 - Kinder der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gewissensqualen hätte durchführen können. Zwischen ihm und dem Roboterpärchen hatte schon immer eine besondere Beziehung bestanden. Er hatte Romeo und Julia sogar mehrfach gegen Perry Rhodan in Schutz genommen, wenn sie etwas getan hatten, was den Interessen der Menschen an Bord der SOL zuwiderlief.
    Darum empfand er auch Erleichterung, als er sah, daß die Roboter verschwunden waren. Diese Tatsache befreite ihn, zumindest vorübergehend, Von einem schweren inneren Konflikt.
    „Wo sind die beiden Roboter, Onkel Joscan?" fragte Kjidder Emraddin.
    Der Kybernetiker zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht, Kjidder", antwortete er. „Vielleicht suchen sie im Schiff nach mir - oder nach euch."
    „Sollen wir Romeo und Julia suchen?" erkundigte sich Ulturpf.
    Hellmut überlegte kurz, dann erwiderte er: „Einverstanden. Sucht nach ihnen. Wenn ihr sie gefunden habt, richtet ihnen von mir aus, sie möchten in die Hauptzentrale zurückkommen. Klar?"
    „Alles klar, Onkel Joscan", sagte Ulturpf. „Komm Kjidder!"
    Joscan Hellmut blickte den beiden Kindern nach, wartete, bis sie die Hauptzentrale verlassen hatten, und setzte sich dann vor das Hauptsteuerpult. Er benutzte einen freien Notsitz, da der Kontursessel des Kommandanten noch immer von dem gelähmten Deighton belegt war.
    Nachdem er vergeblich versucht hatte, mit den Kontrollen trotz seiner veränderten Wahrnehmungsfähigkeit zurechtzukommen, verhielt der Kybernetiker sich abwartend.
    Er war sicher, daß die größte Gefahr überstanden sein würde, sobald es Ulturpf Emraddin gelungen war, die BRESCIA in ihre eigene Dimension zu befördern.
    Sie brauchten dann nur nach Last Stop zurückzukehren und Perry Rhodan vor den Plänen der Kelosker zu warnen.
    Wie es danach weitergehen sollte, wußte Hellmut allerdings auch nicht. Rhodan würde SENECA wahrscheinlich nicht abschalten, obwohl das die einzige Möglichkeit war, weitere Einmischungen der Hyperinpotronik zu verhindern.
    Doch SENECA war einfach unersetzlich für die SOL und ihre Besatzung. Nicht nur wegen seines immensen Wissens, sondern auch deswegen, weil die SOL ohne die Hilfe der Hyperinpotronik überhaupt nicht starten konnte. Ganz zu schweigen von den zahllosen anderen Hilfsdiensten, die bisher von SENECA übernommen worden waren, ohne daß die Menschen sich recht bewußt gewesen waren, wie stark sie in Wirklichkeit von einer beseelten Maschine abhingen.
    Joscan Hellmut hätte sich gern einmal „unter vier Augen" mit SENECA unterhalten. Er konnte noch immer nicht recht glauben, daß SENECA mit den Keloskern zusammenarbeitete und dabei die Interessen der Menschen, die sich ihm anvertraut hatten, überhaupt nicht berücksichtigte.
    Nach Joscans Meinung mußte SENECA einen schwerwiegenden Grund haben, das Spiel der Kelosker mitzuspielen - und zwar einen Grund, der viel schwerer wog als nur der, daß die kybernetischen Instrumente der Kelosker einen gewissen Einfluß auf die Hyperinpotronik ausübten.
    Vielleicht, so überlegte Hellmut, spielte SENECA in Wirklichkeit weder das Spiel der Menschen noch der Kelosker, sondern sein eigenes Spiel.
    Er wußte allerdings, daß das nur eine von vielen denkbaren Hypothesen war, und daß sie ihm nichts nützte, solange er SENECA nicht dazu brachte, sich ihm anzuvertrauen.
    Würde er SENECA dazu bewegen können, sich ihm anzuvertrauen?
    Das war die Hauptfrage, die den Kybernetiker bewegte. Vom Standpunkt seines eigenen Fachgebietes her mußte er die Frage verneinen. SENECA war ein derart komplexes System und sowohl in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht den Menschen so überlegen, daß er eigentlich kein großes Vertrauen in das Zusammenspiel aller Menschen an Bord der SOL haben konnte. Möglicherweise war es das mangelnde Vertrauen, was ihn bisher veranlaßt hatte, seine wirklichen Pläne vor den Menschen geheimzuhalten.
    Joscan Hellmut wurde aus seinen Grübeleien aufgeschreckt, als ihn ein Gefühl ansprang, das dem Gefühl eines Menschen glich, der ohne Antigravgerät aus großer Höhe abstürzte.
    Sein Magen schien die Speiseröhre hinaufzusteigen, und Joscan schluckte krampfhaft, damit er sich nicht übergab.
    Im nächsten Moment schien aus dem imaginären Sturz eine spiralförmige Bewegung zu werden. Vor Joscans Augen drehten sich vielfarbige Feuerräder, dann schien eine Seifenblase in seinem Gehirn zu platzen.
    Er klammerte sich an den Seitenlehnen seines Notsitzes fest, um nicht zu fallen. Von irgendwoher hörte er das Dröhnen eines

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