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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unmittelbaren Zusammenhang mit Suko stand, bekam ich große Ohren. Für mich war Suko zu einer hilflosen Person geworden, möglicherweise auch zu einer Marionette des Teufels, der ihn an seinen Fäden hielt.
    Natürlich wußte er auch über meinen Zustand Bescheid. Daß er mich am Krankenbett besuchen wollte, lag auf der Hand.
    Aber wer war die Person an seiner Seite gewesen?
    »Und du bist dir hundertprozentig sicher, Jane, daß es nicht Bill gewesen ist?«
    Sie war mittlerweile aufgestanden und an das Fenster getreten. »Ja, dessen bin ich mir sicher. Schließlich kenne ich Bill lange genug und kann ihn sehr wohl von einem Fremden unterscheiden.«
    »Pardon.«
    Sie fuhr herum. »Unsinn. Was willst du dich entschuldigen? Wir sollten der Sache nachgehen.«
    »Ich auch?«
    Mein etwas hilflos anmutendes Lächeln zeigte ihr an, was ich damit meinte. »Ich müßte mich zumindest umziehen und…«
    Das Telefon klingelte. Fast wie im Büro, dachte ich, als ich nach dem Hörer griff. Ich bekam noch mit, wie sich Jane Collins umdrehte und ihr Gesicht einen gespannten Ausdruck annahm. Wir beide ahnten, daß dieser Anruf nicht unwichtig war.
    Ich meldete mich.
    Zunächst hörte ich einen hastigen Atemzug, dann die Stimme meines Freundes Bill.
    »John, ich muß dir etwas sagen.«
    »Was ist denn, Bill?«
    Jane kam näher. Ich hielt den Hörer etwas vom Ohr weg, damit sie mithören konnte.
    »Es geht um Suko. Ich war bei ihm, wollte ihn abholen, er ist aber nicht da. Ich sprach mit dem Portier, und er war der Meinung, daß Suko abgeholt worden ist. Jetzt frage ich dich. Weißt du zufällig, wer Suko abgeholt haben könnte?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    Bill schnaufte. »Deine Stimme klingt anders, John. Liegt es an deinem Zustand oder daran, daß…«
    »Es geht um Suko. Jane ist bei mir. Bevor sie das Krankenhaus betrat, sah sie ihn in Begleitung einer fremden Person.«
    »Mist«, flüsterte Bill. »War der Mann dunkelhaarig?«
    Jane nickte.
    Ich bestätigte es Bill. Er wollte noch einige Einzelheiten wissen, damit aber konnten wir ihm nicht dienen. Die Zeitspanne des Sichtkontaktes war einfach zu kurz gewesen.
    »Gut sieht das nicht aus, John«, flüsterte der Reporter. »Ich habe das Gefühl, daß sich dort einiges zusammenbraut und Suko als Druckmittel benutzt werden soll.«
    »Der Meinung bin ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie werden ihn bestimmt nicht entführt haben. Und wenn doch, dann haben sie jedenfalls keine Bedingungen gestellt.« Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. »Meiner Ansicht nach verläuft der Fall ganz anders.«
    »Wie denn?«
    »Das weiß ich noch, nicht.«
    Bills Stimme klang wütend, als er sagte: »Wir müssen trotzdem etwas unternehmen…«
    »Ich hänge hier fest.«
    »So schwer verletzt bist du auch nicht. Wetten, daß du dich gleich anziehen wirst.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Okay, was willst du machen?«
    »Ich habe noch keine Ahnung. Ich will es auch nicht allein entscheiden, sondern mit Jane darüber reden. Möglicherweise hat sie eine Idee, wie wir an Suko herankommen können.«
    »Er steht unter Druck«, flüsterte Bill, »da kannst du sagen, was du willst. Ich bin noch bei dir im Haus, aber ich werde mich in den Wagen setzen und zu euch kommen. Sechs Augen sehen mehr als vier.«
    »Stimmt.«
    »Bis gleich dann.«
    Ich legte auf und schaute gegen den Hörer, auf dem ein Schweißfilm zurückgeblieben war. Mein Herz klopfte schneller, und ich erschrak beinahe vor meinen eigenen Gedanken.
    Mit Jane sprach ich darüber nicht, stand auf und hielt mich für eine Weile in der Senkrechten. Da ich mich zu schnell bewegt hatte, tanzten die Wände wieder vor meinen Augen.
    Die Detektivin wußte Bescheid. »Du willst dich anziehen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich helfe dir.« Sie - wollte mich stützen, das lehnte ich ab.
    »Nein, ich werde allein gehen.«
    Und ich ging allein. Ich riß mich zusammen, biß die Zähne zusammen. Ich mußte einfach durchkommen, stützte mich später am Schrank ab, aber ich machte weiter.
    Mehr als drei Minuten danach trug ich meine Kleidung und war auch wieder bewaffnet.
    Jane stand vor meinem Bett und schaute mir entgegen. »Setz dich noch«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Das mache ich auch.« Diesmal probierte ich einen Stuhl aus. Ich schaute sie an. Daß sich hinter ihrer Stirn einiges an Gedanken und Vermutungen abspielten, sah ich ihr an. Sie konnte den Ausdruck ihres Gesichts nicht verleugnen, dazu war die Sache einfach zu persönlich, denn

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