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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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konnte schon sagen, was ihn an der Oberfläche erwartete…
    Zamorra verließ den U-Bahn-Schacht. Nicole umarmte ihn kurz. Sie freute sich, ihren Gefährten unverletzt empfangen zu können.
    Der Dämonenjäger schaute sich um.
    Zwar war er bisher kaum in dem Pariser Stadtteil Pantin gewesen. Doch dort sah es ganz gewiss nicht so aus wie hier.
    Dieser Métro-Ausgang lag inmitten eines Geröllfeldes. Die kleinsten umherliegenden Steine waren so groß wie Orangen, während die größten es am Umfang mit Medizinbällen aufnehmen konnten.
    Am Horizont türmten sich hohe Berge aus ockerfarbenem Gestein auf. Sie erinnerten Zamorra vage an Kaschmir, wo er erst vor kurzem gemeinsam mit Nicole gegen einen Dämon aus ferner Vergangenheit gekämpft hatte. [2]
    Am Himmel zogen orangefarbene Vögel ihre Bahn, wie sie Zamorra noch nie gesehen hatte. Aber er war ohne hin der Meinung, dass er und seine Mitreisenden samt Métro-Zug aus ihrer normalen Welt entführt worden waren.
    Aus welchem Grund auch immer…
    Zamorra hatte einen kurzen Blick in die Runde geworfen. Nun ließ ihn ein ängstlicher Schrei der jungen Blonden herumfahren.
    Die dämonische Masse hatte inzwischen die oberste Treppenstufe erreicht!
    Doch bevor sie sich auch noch auf dem Geröllfeld ausbreiten konnte, erstarrte die Materie plötzlich. Sie stank weiterhin bestialisch. Aber sie nahm eine feste Form an. Vielleicht erkaltete sie auch. Zamorra wusste nicht, ob die Masse Hitze in sich barg. Er hatte nicht das Bedürfnis, dieses widerliche Zeug anzufassen.
    »Allah hat uns beschützt«, sagte der Nordafrikaner in der Straßenreiniger-Uniform. »Er hat das Böse zum Stillstand gebracht.«
    »Blödsinn«, motzte der Junge in dem Markentrainingsanzug. »Diese Mega-Kotze hat erreicht, was sie wollte.«
    »Was denn?«, fragte der Straßenreiniger.
    »Unsere Métro ist im Arsch, Mann! Wir sitzen in dieser Gruselwüste fest und kommen nicht nach Paris zurück!«
    Die junge Frau in dem Büro-Minikostüm begann hysterisch zu schreien, nachdem der Homeboy diese Worte hervorgestoßen hatte.
    Nicole wollte sie beruhigen, sie trösten.
    Doch in diesem Moment ertönte eine andere Stimme.
    »Ich denke, Professor Zamorra wird uns Rechenschaft ablegen müssen.«
    Es war der distinguierte Finanzbeamte Gustave Renard, der diesen Satz aussprach.
    Um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, zog er eine Pistole aus seinem Aktenkoffer.
    Und richtete sie auf Zamorras Herz!
    ***
    »Krass, Mann!«, keuchte der Homeboy. »Der Opa läuft Amok!«
    Zamorra fand die Lage weniger lustig. Renards Gesichtszüge waren absolut undurchdringlich. Vermutlich setzte er dieselbe Pokermiene auf, wenn er ein Steuerformular kontrollierte. Es war absolut unkalkulierbar, was Renard plante.
    Zwar hätte der Dämonenjäger versuchen können, den Finanzbeamten telepathisch abzutasten. Doch seine telepathischen Fähigkeiten waren mehr als bescheiden. Da machte sich der Parapsychologe nichts vor.
    »Was soll das?«, fragte Zamorra so ruhig wie möglich. »Ich bin genauso nichts ahnend in diese Lage geraten wie Sie, Renard. Stecken Sie die Bleispritze weg!«
    »Das werde ich nicht tun!«, zischte der grau melierte Herr. »Und glauben Sie bloß nicht, ich könnte mit einer Schusswaffe nicht umgehen. Erst im vergangenen Jahr habe ich die Silberne Ehrennadel des Schützenvereins von Aubervilliers errungen. Für besondere Leistungen. Eigentlich trage ich die Waffe nur bei mir, um mich in der Métro vor Strolchen wie diesem«, er deutete mit einem Kopfnicken auf den Homeboy, »zu schützen. Aber sie wird mir auch treue Dienste leisten, um mit einem Betrüger wie Ihnen fertigzuwerden, Zamorra.«
    Der Homeboy bekam einen verschlagenen Blick. Seine Lippen formten das Wort »Arschgesicht«. Aber angesichts der Pistole verzichtete er darauf, es offen auszusprechen.
    »Betrüger?«, wiederholte Nicole Duval. Sie war jetzt hörbar aufgebracht. »Sie haben wohl zu heiß gebadet, Monsieur!«
    Sie wollte einen Schritt auf Renard zugehen, um ihm die Waffe zu entreißen. Doch der Finanzbeamte schwenkte den Lauf herum und zielte nun auf Nicoles schönes Gesicht.
    »Kommen Sie mir nicht zu nahe, Mademoiselle!«, warnte er. »Ich habe bemerkt, dass Sie mit diesem sauberen Professor unter einer Decke stecken. Ich werde auch bei Ihnen von der Waffe Gebrauch machen!«
    »Sie glauben also, ich würde hinter der Métro-Entführung stecken, Monsieur Renard?«, vergewisserte sich Zamorra.
    »Natürlich! Wer sonst? Sie haben das alles hier« -

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