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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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ihren Tunnel verlassen konnte und nicht zum Ponte de Pantin gefahren ist, sondern an diesen seltsamen Ort namens Koda. Doch eines weiß ich ganz genau - wir kommen nur dann wieder nach Paris zurück, wenn wir alle Zusammenhalten.«
    Inzwischen waren die junge Blonde, der Nordafrikaner und der Homeboy zu der Stelle zurückgekehrt, wo Zamorra, Nicole und Renard standen. Wohin hätten sie auch gehen sollen? Das Geröllfeld erstreckte sich so weit, wie das Auge reichte.
    »Ich protestiere gegen diese Behandlung«, keuchte Renard. »Aber ich muss Ihren Worten wohl Glauben schenken, Professor Zamorra. Bekomme ich meine Waffe zurück?«
    Der Dämonenjäger beschloss, es zu riskieren. Vertrauen war jetzt wichtiger als alles andere.
    »Wenn Sie mir Ihr Wort als Ehrenmann geben, meine Sekretärin und mich nicht mehr damit zu bedrohen, Monsieur Renard.«
    Der Finanzbeamte straffte seine Figur. Es war ihm offenbar wichtig, als Ehrenmann zu gelten.
    »Sie haben mein Wort, Professor.«
    Schweigend gab ihm Zamorra die Beretta zurück. Der Finanzbeamte schob die kleine Pistole in die Innentasche seines Jacketts.
    Nicole bemerkte, dass die junge blonde Frau von einem permanenten Zittern gequält wurde. Sie schien kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.
    Die Dämonenjägerin ging zu ihr hinüber und nahm sie in den Arm.
    »Wir werden hier wieder herauskommen, Mademoiselle. Glauben Sie mir. Ich bin nicht zum ersten Mal in meinem Leben in einer solchen Lage.«
    »Wirklich?«
    Die Stimme der jungen Frau war tränenerstickt.
    »Ganz bestimmt. Es gibt immer einen Ausweg. Auch wenn die Lage noch so hoffnungslos erscheint.«
    »Das sagen Sie nicht nur so?«
    »Aber nein. Sie haben doch gesehen, dass wir die bisher lauernden Gefahren besiegen konnten, nicht wahr?«
    Die Blonde nickte stumm. Sie wirkte immer noch unglücklich. Nicole konnte es ihr nicht verdenken.
    »Wir sollten uns zunächst vorstellen, wenn wir in dieser Welt oder Sphäre schon Gefährten sind. - Ich heiße Nicole Duval. Und Sie?«
    »I… ich bin Babette de Fries. Ich arbeite im Zentralbüro der SNCF.«
    »De Fries? Das klingt nicht französisch.«
    »Ist es auch nicht. Meine Eltern sind Belgier.«
    »Und der Kameltreiber da«, höhnte der Homeboy und zeigte auf den Straßenreiniger, »ist auch kein richtiger Franzose, wetten?«
    »Deine Rassistensprüche kannst du dir sparen, Freundchen!«, sagte Zamorra scharf. »Wir sind hier nicht bei Le Pen!« Er wandte sich freundlich an den Nordafrikaner. »Wie heißen Sie, Monsieur?«
    »Mohammed Takar«, erwiderte der schweigsame Mann mit kehligem Akzent. Er warf dem Homeboy einen undefinierbaren Blick zu.
    Der Teenager warf sich höhnisch grinsend in die schmale Brust.
    »Und ich bin Lucien, okay? Aber in Pantin nennen mich alle nur Lulu -Lulu den Würger«, fügte er Unheil verkündend hinzu.
    »Wieso?«, fragte Nicole trocken. »Weil du dir so viele Hamburger reinwürgst?«
    Lulu rastete aus.
    »Was fällt dir ein, du Schlampe?«
    Er wollte Nicole eine runterhauen. Doch die Dämonenjägerin packte reaktionsschnell seinen Arm und zog mit beiden Händen daran. Während Lulu überrascht aufkeuchte, brachte sie ihn mit einem Judo-Fußfeger zu Fall. Der Homeboy krachte auf den Rücken. Auf dem Geröllfeld eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit.
    Er wollte wieder auf die Beine kommen.
    »Schluss jetzt!«, bestimmte Zamorra. »Wir können nur überleben, wenn wir Zusammenhalten. Kapiert das endlich!«
    Lulu schob die Hände in die Taschen seiner teuren Trainingshose. Er starrte Zamorra und Nicole heimtückisch grinsend an.
    Auf diesen Knaben würden sie ein Auge halten müssen.
    »Ich entnehme den Worten Ihrer Mitarbeiterin, dass Sie des Öfteren in derartig prekäre Situationen involviert waren, Professor Zamorra?«
    Diese geschraubten Sätze konnten nur von Gustave Renard stammen.
    »Ja, wir haben schon öfter in der Scheiße gesessen«, erwiderte Zamorra trocken. Der Finanzbeamte räusperte sich pikiert. »Zunächst müssen wir herausfinden, warum wir überhaupt hierher nach Koda entführt wurden. Erst danach…«
    »Den Grund kann ich Ihnen sagen.«
    Alle Anwesenden erstarrten für einen Moment. Keiner von ihnen hatte diesen Satz ausgesprochen.
    Noch jemand hatte sich zu ihnen gesellt. Niemand hatte ihn kommen sehen oder hören.
    Auf jeden Fall war er eindeutig kein Mensch.
    Sondern ein sprechender Wolf!
    ***
    Reflexartig griff Zamorra zu Merlins Stern. Doch das magische Tier war kein Schwarzblüter. Jedenfalls zeigte das

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