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0716 - Vyrna, die Grausame

0716 - Vyrna, die Grausame

Titel: 0716 - Vyrna, die Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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er beschrieb mit dem Pistolenlauf einen Halbkreis - »inszeniert, um uns zu verwirren. Das mag bei weniger intelligenten Menschen funktionieren. Aber nicht bei mir.«
    »Aber der Monsieur hat doch diese höllische Riesenraupe vernichtet!«, wandte der Straßenkehrer ein.
    »Genau das war sein Fehler!«, behauptete Renard. »Professor Zamorra wollte sich als unser Retter aufspielen, indem er diese Schmierenkomödie mit dem Monster aufgeführt hat. Im ersten Moment bin ich selbst ja auch darauf reingefallen. Aber inzwischen bin ich überzeugt davon, dass wir unsere Entführung Zamorra verdanken.«
    »Und wie soll ich die Métro aus ihrem normalen Gleis gelenkt haben?« Zamorra wurde dieses Geschwafel allmählich zu bunt. Aber er hatte noch keine Möglichkeit gefunden, dem wild gewordenen Beamten die Waffe zu entreißen. »Vielleicht durch Zauberkraft?«
    Zamorra wusste, dass Menschen von Renards Schlag nicht an Magie glaubten. Und so war es auch.
    »Selbstverständlich nicht! Diese plötzliche Geruchsbelästigung im Waggon - ich wette, das war eine bewusstseinsverändernde Droge in gasförmigem Zustand.«
    »Meinen Sie, der Typ hat uns auf den Trip geschickt?«, fragte der Homeboy staunend.
    »Wenn Sie es so auszudrücken belieben, junger Mann. Bedenken Sie: Es gibt keine monströsen Riesenwürmer. Und dann diese Métro-Station mit den abgeschlagenen Köpfen. Das ist doch wirklich purer Kitsch!«
    Der Straßenkehrer keuchte auf.
    Plötzlich näherte sich eine Riesenspinne der kleinen Gruppe!
    ***
    Der Straßenkehrer, der Homeboy und das Büro-Girl wichen instinktiv vor der monströsen Erscheinung zurück.
    Die Spinne bewegte ihre mächtigen Kieferpaare. Die vier Paar haariger Beine kämen auf dem Geröllfeld schnell voran.
    »Schieß doch, Opa!«, rief der Homeboy verzweifelt.
    »Wozu Munition verschwenden?«, entgegnete der Finanzbeamte ruhig. »Ich weiß nicht, wie unser Freund Zamorra diese Erscheinungen lenkt. Aber seien Sie versichert, junger Freund, es ist ein Hirngespinst, weiter nichts.«
    Darauf verließen sich die anderen Mitpassagiere nicht. Der Straßenkehrer, die Blonde und der Homeboy liefen davon, so schnell sie konnten.
    Renard hielt Zamorra und Nicole immer noch mit seiner Pistole in Schach.
    Zamorra wollte zu seinem Amulett greifen. Dagegen jedoch hatte der Beamte etwas.
    »Keine Bewegung, oder ich schieße!«
    »Jetzt wirds mir aber zu bunt!«, stieß die Dämonenjägerin hervor. Sie rief das Amulett, das immer noch vor Zamorras Brust baumelte. Nicole konnte per Gedankenbefehl Merlins Stern zu sich holen.
    Nicole steppte einen Schritt zur Seite. Sie verschob die geheimnisvollen Hieroglyphen auf der erhabenen Oberfläche des Kleinods.
    Gleich darauf rasten einige silbrige Blitze in den riesigen Leib der Spinne.
    Die dämonische Kreatur taumelte. Der Amulett-Energie hatte ihr schwarzmagischer Kern nicht genug entgegenzusetzen. Die silbernen Blitze taten unerbittlich ihr Zerstörungswerk.
    Die Konturen der Kreatur verschwammen, wie die Ränder einer Fata Morgana in der Wüste. Dann löste sie sich in Luft auf, als hätte es sie nie gegeben. Die Riesenspinne verschwand.
    Das verwunderte weder Zamorra noch Nicole. Das Monster hatte offenbar nur aus manifestierter böser Energie bestanden.
    Renard war für einen Moment abgelenkt. Er konnte seine Verblüffung über das Verschwinden der Spinne nicht unterdrücken.
    Diesen Augenblick nutzte der Dämonenjäger aus.
    Er sprang den Finanzbeamten an!
    Gustave Renard war kein Kämpfertyp. Das merkte Zamorra sofort. Zwar zog er den Stecher seiner Pistole durch. Doch da hatte Zamorra ihm den Waffenarm schon zur Seite geschlagen. Die Kugel hackte in das Gestein auf dem Erdboden und jaulte dann als Querschläger davon.
    Der Dämonenjäger verpasste seinem Gegner einen Faustschlag in die Magengrube. Nicht zu stark, denn im Grunde war Zamorra seinem Kontrahenten körperlich weit überlegen. Aber sein Hieb war so dosiert, dass Renard das Schießeisen fallen ließ und sich stöhnend zusammenkrümmte. Er hielt sich die Hände auf den Magen.
    Zamorra griff nach der Pistole. Es war eine Beretta Kaliber .22. Keine große Wumme, aber gefährlich genug. Der Dämonenjäger steckte sie in seinen Hosenbund.
    »Und nun hören Sie mir genau zu, Monsieur Renard«, sagte Zamorra so ruhig wie möglich. »Ich wollte Sie nicht schlagen, aber Sie haben mir keine andere Wahl gelassen. Ich weiß nicht, warum wir in diese Sphäre entführt wurden. Es ist auch mir ein Rätsel, wie die Métro

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