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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beinen und Armen hing unter der Decke der Körper eines Mannes, als hätte man ihn dort festgeklebt. Der Mann rührte sich nicht, nur aus der breiten Wunde unter dem Kinn tropfte das Blut und sammelte sich auf dem Boden.
    Ich kannte den Toten.
    Es war Gaston Lacre!
    ***
    Durch meinen Job war ich es gewohnt, das Grauen und den Schrecken rasch zu überwinden. Das ist nicht immer gut, ich kam dann nicht dazu, all das Furchtbare zu verarbeiten.
    Auch hier erging es mir so.
    Aber es kam etwas anderes hinzu. Ich hätte Gaston Lacre nicht aus den Augen lassen sollen. Jetzt war es zu spät. Das Haus, das Böse hatte eiskalt zugeschlagen.
    Oder die Frau?
    Von meiner Stelle aus konnte ich nicht erkennen, wie lange der Mann schon tot war. Sicherlich nicht vor dem Eintreffen der Ramona Sanchez, davon ging ich einfach aus.
    Sie war gekommen, sie wollte abrechnen, sie verfolgte ihre finsteren Pläne.
    Ich konnte nicht vermeiden, daß der Lichtkegel auch das Gesicht des Mannes erwischte. Es zu beschreiben, war einfach zu grauenhaft. Jedenfalls mußte er gelitten haben, bevor man ihn ermordete.
    Aber wie war er an die Decke gekommen, und warum hing er dort?
    Da gab es nur eine Lösung. Die Kräfte des Hauses, die nicht von dieser Welt stammten, waren dafür verantwortlich. Sie wurden von der Schwarzen Magie geleitet oder waren einfach Magie.
    Sie steckten ja überall, in den Wänden, den Böden und natürlich auch in den Decken, sonst wäre es wohl nicht möglich gewesen, den Toten in dieser Lage zu halten.
    Auf meinem Rücken lag ein kalter Schauer. Ich drückte die Hände gegen meine Augen. Für einen verdammt langen Moment wünschte ich mir, nicht hier im Zimmer zu stehen, sondern woanders zu sitzen. Auf einem Berg, direkt am Waldrand, mit Blick auf das Rheintal.
    Doch, da blieb der Wunsch der Vater des Gedankens.
    Ich rutschte wieder zurück in die Realität und überlegte, wie ich den Toten von seinem unwürdigen Standort herunterholen konnte. Sollte die Magie ihn dort halten, brauchte ich eine Gegenkraft. Es konnte gelingen, wenn ich mein Kreuz hochschleuderte.
    Dazu kam es nicht mehr, denn ich wurde abgelenkt, durch ein bestimmtes Geräusch, das sich immer wiederholte.
    Es waren Schritte!
    Nicht im Raum, nicht hinter oder in den Wänden, dafür draußen auf dem Gang klangen sie auf.
    Ich drehte mich um und leuchtete gegen die Tür. Es war normal, daß die Person, wer immer sie auch war, den Raum durch die Tür betreten würde. Allerdings - was war in diesem verdammten Haus schon normal? Was zählte hier eigentlich?
    Die Schritte nahmen an Lautstärke zu. Sie näherten sich der Zimmertür und verstummten davor.
    Jetzt war mir klar, daß mir der Besuch galt. Möglicherweise auch der Leiche.
    Ich konzentrierte mich auf die Klinke. Nein, sie bewegte sich nicht, denn die Zimmertür war nicht ins Schloß gefallen. Langsam, wie ein Vorhang, gegen den der Wind bläst, schwang sie nach innen und gab mir den Platz, den ich brauchte, um dagegen zu leuchten.
    Ich sah eine Gestalt.
    Noch versteckt in der Dunkelheit. Eine Sekunde später aber wußte ich, wer die Person war.
    Ramona Sanchez!
    ***
    In Momenten wie diesen ist der Geist geschärft. Mir erging es nicht anders. Ich nahm selbst Kleinigkeiten am Rande auf, auf die ich sonst nicht geachtet hätte.
    Die Frau hatte sich umgezogen. Sie trug jetzt ein blaues Kleid, dessen dünner Stoff - wahrscheinlich Seide - sich schon provozierend eng um ihren Körper schmiegte. Er zeichnete alles nach, den Schwung der Hüften, den kräftigen Busen, die Schenkel.
    Der Saum des Kleides endete über dem Knie. Sehr lange Beine, perfekt gebräunt, schwarze Lackschuhe, die glänzten und die Beine noch mehr zu strecken schienen.
    Hinzu kam das ebenfalls schwarze Haar. Ramona Sanchez hatte es glatt nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem dicken Knoten zusammengeschlungen. In der Mitte des Kopfes bildete das Haar einen Scheitel.
    Ich sagte nichts, ließ sie sprechen.
    Zuvor aber lächelte sie. Das wiederum lockerte die Strenge in ihrem Gesicht. »Überrascht, Monsieur Sinclair?«
    »Nein, Madame Sanchez.«
    Ihr Lächeln blieb. »Sie kennen meinen Namen?«
    »Sie den meinen doch auch.«
    »Das ist richtig.« Eine weitere Erklärung gab sie nicht. Dafür setzte sie sich in Bewegung und überschritt die Schwelle. Ihre Bewegungen waren hinreißend. Diese Frau mußte eine Tänzerin sein, denn nur Menschen mit einer derartigen Ausbildung konnten sich so locker und gleichzeitig sicher bewegen.
    Sie hob den

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