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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommst.«
    »Okay, meinetwegen.«
    »Schön…«
    Sie hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als ich die Musik hörte.
    Wieder waren es Tangomelodien. Für diese Frau war der Tango Fatal noch längst nicht vorbei. Mit mir zusammen wollte sie ihn bis zum bitteren Ende durchtanzen oder bis hinein in die Hölle, wo ein noch Mächtigerer auf uns wartete.
    Rechts von mir befand sich das Geländer. Es bestand aus Holz und war so blank poliert worden, daß es beinahe wie ein Spiegel wirkte. Ich benutzte es nicht, sondern nahm die Mitte der breiten Stufen, die ebenfalls aus dunklem Holz gefertigt waren.
    Ich schaute in die Höhe.
    Die Treppe schien in den Himmel zu steigen. Es war eine Einbildung, lag sicherlich an der Dunkelheit, denn in diesem Flur war meine Lampe die einzige Lichtquelle.
    Auf einmal hörte ich Geräusche, mit denen ich überhaupt nicht zurechtkam.
    Waren es vorhin die Melodien gewesen, so drang nun ein geheimnisvolles Rauschen an meine Ohren. Zudem war es untermalt von singenden und klingenden Lauten, manchmal auch vermischt mit wimmernden und schreienden Geräuschen.
    Die Dunkelheit im Haus steigerte die Unheimlichkeit dieser Laute noch mehr, und ich war ebenfalls irritiert.
    Sie drangen von oben herab.
    Von der Decke?
    Ich leuchtete hin.
    Nein, das konnte nicht sein, aber ein Stück weiter links liefen Rohre an der Wand entlang. In ihnen bewegte sich eine Flüssigkeit, von der die unheimlichen Geräusche ausgingen.
    Das Haus war eben alt, da lagen noch nicht alle Leitungen unter Putz. Trotzdem irritierte mich das Geräusch. Ich rechnete auch damit, daß die Rohre jeden Augenblick platzen konnten und ich von dem heißen Zeug besprüht wurde.
    Das geschah nicht.
    Ich stieg immer höher. Der Strahl wippte vor mir her, kletterte lautlos über die Stufen hinweg und malte einen hellen Streifen auf die Treppe.
    Mein Gott, war diese Treppe lang! Es gab auch keine Unterteilungen in einzelne Etagen. Wenn sie so weiterlief, endeten die Stufen sicherlich erst unter dem Dach.
    Aber sie hatte ein Ende.
    Und nicht erst unter dem Dach.
    Der Lampenstrahl huschte über die letzte Kante hinweg und stach anschließend hinein in einen Raum oder Saal, dessen Boden nicht nur schwarz angestrichen, sondern zudem noch in dieser dunklen Farbe lackiert war.
    Der Tanzsaal.
    Und dort würde Ramona auf mich warten.
    Ich war kein Supermann und auch kein kalter Technokrat. Mein Herz klopfte schon schneller, als ich die letzten Hindernisse überschritt. Ramona Sanchez war eine Frau, bei der ich auf alles gefaßt sein mußte. Die konnte durchaus tödliche Überraschungen für mich bereithalten.
    Noch zwei Stufen.
    Dann noch eine…
    Ich ging weiter.
    Die Spannung nahm zu. Ich rechnete mit der Überraschung - und wurde nicht enttäuscht.
    Was ich dann sah, daran hatte ich im Leben nicht gedacht. Ich sah Ramona Sanchez.
    Aber nicht nur einmal.
    In mindestens zehnfacher Ausfertigung stand sie vor mir, und auch ihr Lachen brandete mir in dieser Lautstärke entgegen.
    »Willkommen, Sinclair. Willkommen bei mir! In der Tanzschule des Teufels…«
    ***
    Wenn sie das sagte, konnte das stimmen. Nur ließ ich mich von ihren Worten nicht beeindrucken, und den Schock, sie so oft zu sehen, den hatte ich auch schnell überwunden.
    Ich hielt die Lampe in der rechten Hand. Noch wies der Strahl nach unten. Auf dem Boden malte sich der helle Kreis ab. Sehr langsam hob ich den Arm an und schaltete die Lampe dann aus. Ich steckte sie auch weg. Nicht nur, weil ich beide Hände frei haben wollte, nein, es brannte genügend Licht.
    Unzählige kleine Lampen bildeten jeweils ein viereckiges Muster. Und sie umrahmten die Gegenstände, die diesen Raum in ein Kabinett verwandelt hatten.
    In ein Spiegelkabinett!
    Um nichts anderes handelte es sich. Es war ein großer Saal, an dessen Wänden die von kleinen Lampen umgebenen Spiegel hingen und in jeder dieser dunklen Spiegelflächen sah ich die Gestalt der Ramona Sanchez. Die Spiegel mußten so raffiniert aufgestellt worden sein, daß jeder ihr Bild wiedergab.
    Das kam schon einem kleinen Kunstwerk gleich. Oder aber sie hatte es durch die Hilfe der Magie geschafft.
    Ich schaute sie an. Es spielte keine Rolle, in welch einen Spiegel ich blickte, sie sah immer gleich aus.
    Ramona hatte sich umgezogen. Das weiße Kleid stand ihr gut. Es bestand ebenfalls aus einem sehr angenehmen, seidigen, fließenden Stoff, der ihre Figur hervorragend modellierte. Er schmiegte sich um ihren Körper, der Ausschnitt war sehr weit, und

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