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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Quelle, sondern Dutzende.
    Zamorra stiefelte zur Tür. Jeder Schritt fiel ihm schwer. Er konnte sich in den Algen kaum vorwärts bewegen. Außerdem musste er darauf achten, nicht auszurutschen. Der Parapsychologe hatte keine Lust, der Länge nach in dieser widerlichen Brühe zu landen.
    Seine Schuhe waren längst durchweicht. Plötzlich musste Zamorra an seine sprechenden Zauberstiefel Lefty und Righty denken, die er erst vor kurzer Zeit bekommen hatte. [3] Wie dieses Duo wohl die Algeninvasion kommentieren würde?
    Im Vergleich zu dem mörderischen Zaubersumpf, in dem Lefty und Righty ihre Feuerprobe bestanden hatten, war die Masse von Wasserpflanzen allerdings harmlos.
    Jedenfalls für den Augenblick. Doch was geschah, wenn der Zellenraum bis zur Decke mit Wasser und Algen gefüllt war?
    Dann würden Zamorra und Nicole elend ersaufen!
    Zentimeter für Zentimeter stieg der Algenbrei höher.
    Zamorra donnerte mit beiden Fäusten gegen die Tür.
    »Aufhören! Sehr komisch, wirklich! Aber jetzt haben wir genug gelacht!«
    Seine Worte hallten durch die Zelle. Ob jemand draußen vor der Tür stand, konnte er natürlich nicht sagen. Auf alle Fälle tat sich nichts.
    Immer mehr Algen bahnten sich ihren Weg in den Kerker.
    »Bei den Schrabbellauschern der Panzerhornschrexe!«, fluchte Nicole. »Das ist ja ekelhaft!«
    »Sieh es doch mal positiv, Cherie! In einem anderen Kurort kriegst du für teures Geld eine Algenpackung. Und hier in Nudraka ist alles kostenlos!«
    »Deine Witze waren auch schon mal besser. Wie sollen wir hier rauskommen?«
    »Gar nicht«, knurrte Zamorra. »Ich nehme an, diese Algenbehandlung ist eine Art Mutprobe. Kabor und seine Schergen sehen, wie viel Mumm wir haben. Wenn sie uns töten wollten, hätten sie das schon lange tun können.«
    »Bist du dir sicher, Chef?«
    Sicher war sich Zamorra natürlich nicht. Die Pläne und Gedankengänge von Dämonen waren oft nur schwer nachzuvollziehen. Ihnen allen gemein war eine unmenschliche Vorliebe für Grausamkeit. Jemanden in dieser Algenflut krepieren zu lassen, würde einem Dämon wie Kabor gut zu Gesicht stehen.
    Bis zur Hüfte reichte ihnen inzwischen die bräunlich-grünliche Brühe.
    »Chef, gibt es keine Möglichkeit, dieser Kerkertür zu pulverisieren?«, schrie Nicole.
    Zamorra, der noch immer direkt vor dem Ausgang stand, schlug noch einmal mit der Faust dagegen.
    »Aussichtslos. Mit einer Bazooka vielleicht. Aber so etwas trage ich nicht in der Westentasche mit mir herum. Und schwarzmagisch aufgeladen ist die Tür aüch nicht. Also kann auch Merlins Stern nichts gegen sie ausrichten.«
    »Schöner Mist. Ich wollte mir eigentlich keine Algenpackungen auf die Augen legen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Zamorra. Während sie sprachen, krochen die kalten und nassen Algen unaufhaltsam an ihren Körpern höher. »Aber es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben. Wer sollte uns aus diesem Kerker retten?«
    »Ich.«
    Die beiden Dämonenjäger waren alarmiert. Keiner von ihnen hatte gesprochen. Woher war die Stimme gekommen?
    Und dann entdeckten sie das Tier. Es hockte auf einem leicht vorspringenden Steinquader, der sich knapp unter Nicoles Kinn befand.
    Das Tier war ein kleiner Nager, mit braunem Fell und spitzen Ohren. Größer als eine Maus. Der gedrungene Körper war etwa so groß wie Zamorras geballte Faust.
    Das Tier öffnete noch einmal sein spitzes Maul. »Habt keine Angst. Ich werde euch hier rausbringen!«
    ***
    Fluchend riss sich Nort von der Frau los.
    Ausgerechnet jetzt…! Das Gebrüll kam ganz eindeutig aus der Richtung seiner Hundertschaft, der er den Rücken gekehrt hatte.
    Konnte man denn diese elenden Narren nicht einen Moment allein lassen?
    Während der Offizier die Frau wortlos stehen ließ und zu seiner Einheit lief, schnallte er seinen Waffengurt wieder fester.
    Unterwegs dachte Nort sich Strafen aus, mit denen er dieser Affenherde Disziplin beibringen würde. Mit einigen großen Sätzen hastete er die Anhöhe hinauf, von der aus er zuvor die Bewegungen seiner Truppe verfolgt hatte.
    Und prallte zurück!
    Innerlich leistete der Offizier seinen Männern sofort Abbitte.
    Er konnte die grässlichen Schreie plötzlich gut verstehen. Denn die Soldaten kämpften auf Leben und Tod gegen einen entsetzlichen Feind!
    Der erfahrene Offizier hatte die Lage mit einem Blick erfasst.
    Seine Hundertschaft war eingekesselt. Aber nicht von feindlichen Infanteristen. Auch nicht von der Reiterei oder von Angreifern auf Kriegselefanten.
    Die

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