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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Spiegelwelt gelangen konnte, erschien Nudraka offenbar ohne ersichtlichen Grund ab und zu in der normalen Welt. Und verschwand genauso schnell wieder.
    »Hat denn Nudraka einen bestimmten geografischen Standort?«, hakte der Parapsychologe nach.
    »Oh ja. Nudraka liegt mitten in dem Gewässer, das in deiner Welt Atlantischer Ozean genannt wird, Zamorra. Wie du bestimmt weißt, gibt es ein Multiversum mit unendlich vielen Dimensionen. Manchmal wird die Zeitmembran zwischen deiner Welt und Nudraka durchstoßen.«
    »Wie viel weißt du eigentlich über uns, Doph?«
    Der Wallan richtete seine schwarzen Knopfaugen auf Nicole.
    »Ich weiß nur, dass ihr über eine starke Magie verfügt. Meine Zaubersinne sind sofort auf euch angesprungen. Noch niemals ist es Kabor gelungen, solche starken Feinde in seine Gewalt zu bringen.«
    »Wir haben uns von ihm hereinlegen lassen«, räumte Zamorra ein.
    »Der Seelenfresser ist gerissen. Wie du bemerkt haben wirst, verehren die armen, unwissenden Nudrakaner ihn als eine Art Götzen. Es war eine geniale Idee von ihm, sich als ein strafender Gott aufzuspielen. Die Menschen nehmen es sogar hin, wenn sie ihm ihre Seelen zum Opfer bringen müssen…«
    Doph verstummte und strich mit seiner Pfote zärtlich über Avas Wange. Die Stumme schlug die Augen nieder und senkte den Kopf. Ein brummender Laut drang aus ihrer Kehle.
    »Vielleicht wird sie eines Tages wieder sprechen können«, sagte Doph. »Spätestens dann, wenn Kabor endlich vernichtet ist.« Seine schwarzen Knopfaugen fixierten den Professor. »Ich denke, dass du den Seelenfresser töten kannst, Zamorra.«
    ***
    Kabor grollte.
    Keiner seiner Schergen hatte erklären können, wie die beiden Gefangenen aus dem Kerker entkommen waren. Aber sie befanden sich nicht mehr dort. Zunächst hatte Kabor an einen Unsichtbarkeitszauber geglaubt. Höchstpersönlich hatte er seinen halb materiellen, halb feinstofflichen Körper in das unterirdische Gefängnis bewegt.
    Dort entdeckte Kabor den Geheimgang. Er war für die Augen der Tempelgardisten unsichtbar geblieben. Jemand musste ihn mit einem Invisiblit-Zauber belegt haben, um die gelungene Flucht möglichst lange unentdeckt zu lassen.
    Aber wer?
    Was für Freunde hatten Zamorra und seine Gefährtin in dieser Welt, die ganz und gar von Kabor und seinen Schergen beherrscht wurde?
    Diese Fragen beschäftigten den Dämon.
    Er hatte das Gefühl, zum Narren gehalten zu werden. Und das schmeckte ihm überhaupt nicht.
    Kabor kehrte in die große Tempelhalle zurück und ließ den Hohepriester kommen.
    Der zerknirschte Pedolor näherte sich der Kabor-Statue auf Knien. Der Würdenträger war den Tränen nahe.
    »Vergebung, großmächtiger Gedankenfürst! Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um die Flüchtigen wieder einfangen zu lassen!«
    »Das will ich dir auch geraten haben!« Kabors Stimme war noch Unheil verkündender als sonst. »Oder es ist vorbei mit deiner Macht. Und zwar für immer!«
    Pedolor erstarrte. Die Drohung war unmissverständlich gewesen. Wenn er, der Hohepriester, nicht spurte, würde seine eigene Seele Kabor zum Opfer fallen.
    Eine Vorstellung, die Pedolor die Haare zu Berge stehen ließ. Nicht umsonst war er ein treuer Diener des Dämons. Pedolor hatte bisher geglaubt, es sei der beste Schutz vor Kabor, diesem zu Willen zu sein und seine Wünsche zu erfüllen. Inzwischen war sich der Hohepriester nicht mehr so sicher.
    Tief in seinem Inneren gab es noch eine natürliche Abscheu vor den ruchlosen Taten des Seelenfressers. Und dieser Widerwillen wurde immer weiter an die Oberfläche des Bewusstseins gespült…
    »Gibt es noch Fragen?«, erkundigte sich Kabor lauernd.
    »N… nein, großmächtiger Gedankenfürst. Es ist nur…«
    »Nur was?«
    »Diese Frevler… Sie sind entkommen. Wer hat es gewagt, ihnen zu helfen?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Kaum hatte der Seelenfresser diese Worte ausgestoßen, als er sie auch schon bereute. Aber es war zu spät. Er hatte sie gesprochen.
    Wenn Pedolor nicht völlig dumm war - und das war er nicht - würde er sich nun fragen, warum Kabor mit seiner überlegenen Magie die Antwort nicht kannte.
    Wie war es überhaupt möglich, dass in Nudraka jemand mit magischen Mitteln gegen den mächtigen Gedankenfürsten vorgehen konnte und damit auch noch Erfolg hatte?
    Solche Zweifel würden sich in Pedolors Bewusstsein einnisten. Kabor musste rechtzeitig gegensteuern.
    Er richtete seine schwarzmagische Gedankenlanze auf die Seele des

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