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0719 - Sargasso-Tod

0719 - Sargasso-Tod

Titel: 0719 - Sargasso-Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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diesem Moment öffnete sich die Kerkertür.
    Ein bärtiger Mann mit hellen Augen betrat das feuchte Verließ. Er trug ein rotes Gewand. Unheil verkündend funkelte er Zamorra und Nicole an. Zwei Tempelgardisten flankierten ihn.
    »Ihr seid also die Frevler, die dem großmächtigen Gedankenfürsten Schaden zufügen wollen!«
    Zamorra beschloss, zunächst einmal den Harmlosen zu spielen. Er wollte den Bärtigen aus der Reserve locken.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich weiß noch nicht einmal, wer du bist.«
    »Ich bin Pedolor.« Stolz warf der Mann mit den hellen Augen seinen Kopf in den Nacken. »Der Hohepriester des Kabor hier in Nudraka. - Und wie lautet dein Name, Frevler?«
    »Zamorra.«
    »Und ich bin die frevlerische Nicole«, sagte die Französin frech. Sie fand diesen-Götzendiener einfach nur lächerlich. Ohne die Gardisten, hinter denen er sich versteckt hielt, wäre er nur ein jämmerlicher Hanswurst gewesen.
    Wenn Blicke töten könnten, hätte Pedolor sie in diesem Moment erledigt. So aber spuckte er nur verächtlich auf den ohnehin dreckigen Zellenboden.
    »Ihr werdet eure Unverschämtheiten noch bereuen - spätestens bei der Unterwerfungszeremonie werdet auch ihr die Überlegenheit des großmächtigen Gedankenfürsten anerkennen müssen.«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest«, sagte Zamorra. »Wir sind in dieser Welt gelandet, ohne es zu wollen.«
    Was ja auch stimmte.
    »Ihr seid Frevler!«, geiferte der Hohepriester. »Und ich weiß, wie ich mit Frevlern umzugehen habe!«
    Er raffte sein Gewand und rauschte hinaus. Die Tempelgardisten schlugen die Tür wieder von außen zu. Der Riegel knirschte.
    »Was dieser aufgeblasene Hanswurst wohl mit seiner ›Unterwerfungszeremonie‹ meint«, sinnierte Nicole.
    »Keine Ahnung, Cherie. Ich…«
    Zamorra stockte und neigte lauschend den Kopf zur Seite. Auch Nicole horchte in die dumpfe Stille ihres Gefängnisses hinein. Ein leises Plätschern ertönte. Im Licht der blakenden Talgleuchte sahen sie, wie Wasser in die Zelle floss.
    Es drang durch unzählige Ritzen und Spalten in dem Mauerwerk ein. Aber damit nicht genug.
    Außer der Flüssigkeit wurden auch noch Algen in den Kerker gespült. Träge bewegten sie sich auf dem Wasser.
    Nun umspülte das eindringende feuchte Element bereits die Fußknöchel der beiden Dämonenjäger. Die Algen legten sich wie glitschige Fesseln um ihre Schuhe.
    Und das algenverseuchte Wasser stieg unaufhaltsam höher…
    ***
    Nort stolzierte wie ein Pfau.
    Als Offizier der Tempelgarde war er ohnehin ein Mann, dem die Frauen von Nudraka begehrliche Blicke zuwarfen. Die Tempelgarde galt in Kabors Reich als Elitetruppe, die zudem auch noch in unmittelbarer Nähe des großmächtigen Gedankenfürsten ihren Dienst versah.
    Und an diesem Tag sah Nort ganz besonders gut aus.
    Knapp innerhalb der Sichtweite der Stadtmauern übte er mit seiner Hundertschaft den Geländekampf. Während sich die Soldaten auf seinen Befehl hin immer wieder zu Boden warfen, hochschnellten und die Kampfposition wechselten, ließ sich Nort auf seinem kleinen Feldherrnhügel von den eleganten Damen bewundern.
    Am Fluss, der weiter südlich in das algenverseuchte Meer mündete, hatten sich ein paar Töchter aus angesehenen Familien Nudrakas versammelt. Sie sammelten seltene Moose, eine beliebte Zerstreuung jener Mädchen, die nicht arbeiten mussten.
    Aufgeregt kichernd starrten sie den Gardeoffizier an. Er machte wirklich eine gute Figur. Die Sonne reflektierte auf seinem blankgeputzten Brustpanzer.
    »In Viererreihen angetreten!«, brüllte Nort seinen Männern zu. »Seeeenkt die Speerspitzen! Schilde hoch!«
    Metallisches Klirren erklang, als der Befehl ausgeführt wurde.
    »Bereitmachen zum Angriff!«
    Die Gardisten gingen nun in Schrittstellung, das linke Bein einen Fußbreit vor dem rechten. Sie standen Schulter an Schulter, leicht versetzt zum Vordermann. Die Speere der hinteren Reihen ragten jeweils links an den Schultert! der Soldaten vor ihnen vorbei.
    In dieser Stellung verharrte die Truppe.
    Nort griff sich schmunzelnd in seinen gepflegten Schnurrbart. Nun würde er genug Zeit haben für ein wenig Vergnügen zwischendurch…
    Der Offizier stieg von seinem Feldherrnhügel hinab. Er ging auf die Mädchen zu. Nort schätzte, dass jede von ihnen etwa zwanzig Sommer alt war.
    Das alberne Gekicher verstummte. Erwartungsvoll schauten die Töchter reicher Väter dem hoch gestellten Tempelgardisten entgegen.
    Nort lächelte ironisch. Er war

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