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072 - Der unheimliche Mönch

072 - Der unheimliche Mönch

Titel: 072 - Der unheimliche Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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uns versichert ist."
    „Dann kann ich die armen Leute nur bedauern" meinte Bob trocken. „Sie kommen vielleicht billiger dabei weg, wenn sie ruhig einmal bei sich einbrechen lassen."
    McKay war ein kleiner Mann mit kahlem Kopf. Er sprach lange mit Bob und erzählte ihm auch allerhand nebensächliche Dinge.
    „Nun wollen wir uns einmal an die Tatsachen halten, Mr. McKay. Ich nehme also von vornherein an, daß Mr. Timmes, der früher einmal bei Ihnen angestellt war, unter den Einfluß irgendwelcher unsauberer Gesellen geraten ist. Ich bin auch davon überzeugt, daß diese Bande die Absicht hat, Geld aus Ihrer Bank herauszuholen. Timmes hat natürlich den Leuten mitgeteilt, was er weiß, so daß sie imstande sind, ihre Pläne auszuführen. Die Frage ist jetzt nur: In welche Ihrer Filialen werden die Kerle einbrechen? Sie haben, wie ich weiß, hundertachtzig Nebenstellen."
    McKay nickte, dann fragte er Bob: „Meinen Sie nicht, daß die Leute es vorziehen, die Zentrale auszuplündern? Timmes weiß doch viel mehr vom Hauptbüro als von allen Nebenstellen."
    Bob schüttelte den Kopf.
    „Das" glaube ich kaum. Oder meinen Sie, daß die Leute in das Haus einbrechen, in dem Sie selber über den Räumen der Bank wohnen? Die wissen doch sehr genau Bescheid und kennen alle Einzelheiten der Zentrale. Nein, Sie tun den Burschen bitter unrecht."
    „Welche Nebenstelle käme denn am ehesten in Frage? Ich kann doch nicht alle hundertundachtzig Filialen gleichzeitig bewachen lassen?"
    „Das brauchen Sie auch gar nicht. Vor allem muß ich die Geheimakten über die Personalien Ihrer Angestellten sehen. Dann habe ich wenigstens einige Anhaltspunkte dafür, was die Bande unternehmen wird."
    Es mußte erst eine Sitzung des Direktoriums abgehalten werden, und es wurde lange hin und her beraten, ob man Bob die Genehmigung zur Einsicht der Personalakten erteilen sollte. Schließlich wurde er mit dem wertvollen Aktenstück in einen Raum eingeschlossen. Zuerst bestand McKay darauf, daß sich Bob keine Notizen machen dürfte, aber dieser behandelte die Vorschrift in seiner üblichen, großzügigen Weise.
    Es war eine merkwürdige und in mancher Beziehung sehr interessante Lektüre. Der eine der Beamten war Spiritist, ein anderer hatte einen Bruder, der zwei Jahre in einer Trinkerheilanstalt zugebracht hatte. Ein dritter besuchte Hunderennen. Im großen ganzen waren es einwandfreie Leute. Bob, der alle Eintragungen genau durchstudierte, fiel die Notiz bei Nr. 68 auf:
    George Bowley. Merstham Bassett. Zuverlässiger Charakter, früher interessiert an der christlichen Jugendbewegung, später ausgetreten. Junggeselle, dreimal verlobt gewesen, häufige Liebschaften. Trinkt nur mäßig, guter Bankbeamter, eignet sich für große Landbezirke oder kleinere Städte ohne größeres gesellschaftliches Leben.
    Bob machte sich kurze Notizen. Er sah das Aktenstück bis zu Ende durch und entdeckte noch verschiedene andere interessante Leute. Aber er war davon überzeugt, daß Mr. George Bowley der Mann war, auf den es ankam.
    Er suchte Direktor McKay auf. Nachdem sie über verschiedene andere Zweigstellen und Niederlassungen der Bank gesprochen hatten, ging er besonders auf Merstham Bassett ein.
    „Wie spielt sich denn das Geschäft dort hauptsächlich ab?"
    „Dort haben wir einen ziemlich großen Umsatz. Die kleine Stadt ist der Mittelpunkt eines größeren ländlichen Bezirks, fast alle Gutsbesitzer der Umgebung und der hohe Adel von Cornwall zählen zu unseren Kunden, wodurch die Nebenstelle eine gewisse gesellschaftliche Bedeutung erhält. Sie haben wohl Bowleys Personalien studiert, daß Sie ausgerechnet auf diese Filiale kommen?" fragte der Direktor schnell.
    „Ja, ich dachte an ihn", gab Bob zu. „Was ist er denn für ein Charakter?"
    „Ein wirklich guter Mensch", sagte McKay. „Er hat nur den einen Fehler, daß er zuviel flirtet. Neuerdings hat er sich mit einer jungen Dame verlobt. Ich hoffe, daß er bald heiraten wird. Ich habe es immer gern, wenn Vorsteher und Leiter von Banknebenstellen verheiratet sind; ein verheirateter Mann ist auch solider als ein Junggeselle. Wenn er mit dieser jungen Dame nicht zurechtkommt, wird es überhaupt nie etwas mit ihm werden."
    „Ist sie hübsch?"
    „O ja, sehr hübsch", entgegnete McKay begeistert. „Und sie war auch sehr gut gekleidet. Rosa steht ihr besonders gut -"
    „Rosa?"
    „Ja, nicht direkt rosa, es geht etwas ins Lachsrote", verbesserte sich McKay. „Wollen Sie schon gehen?" fragte er dann,

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