072 - Sklaven der Satansdroge
sie hätte schrecklich gern gewußt, was sich hinter ihr abspielte.
Folgte ihr dieses Höllenwesen?
In ihr verkrampfte sich alles. Sie rechnete jede Sekunde damit, angegriffen, niedergerissen und zerfetzt zu werden.
Das Scheusal war transparent. Besaß es einen Körper? War es nur ein Geist? Mona erreichte schwankend eine der Säulen. Sie hielt sich daran fest und atmete schwer.
Sie eilte weiter und betrat Augenblicke später den Salon. Ihr Herz schlug bis in den Hals hinauf. Sie machte zunächst kein Licht, lief mit schlotternden Knien zum Telefon und knipste die Leselampe an.
Hoffentlich fiel es Jeffrey Parker nicht auf.
Zitternd vor Angst und Panik nahm sie die Telefonkladde zur Hand und hoffte, darin Vicky Bonneys Telefonnummer zu finden. Wenn nicht, würde sie im Telefonbuch nachsehen.
Unter B fand sie beide Namen, den von Vicky Bonney und jenen von Tony Ballard. Die Adresse stand darunter: Paddington, Chichester Road 22. Und daneben stand die Telefonnummer Paddington 2332.
Mona begann die Nummer in den Tastenapparat zu tippen.
In diesem Augenblick öffnete sich die Salontür, und Jeffrey Parker erschien.
***
Mona hörte das Freizeichen. Voller Ungeduld wartete sie, daß am anderen Ende jemand abhob.
»Bitte«, flüsterte die Tochter des Schriftstellers. »Schnell! Bitte…«
Parker trat ein. Die Geisterdogge folgte ihm.
Endlich hob am anderen Ende jemand ab. »Hallo!« Es war die Stimme eines Mädchens.
»Miss Bonney?« fragte Mona heiser.
»Ja.«
»Ich bin…«
Weiter kam Mona Bordman nicht, denn Jeffrey Parker griff an ihr vorbei und drückte auf die Gabel. Damit unterbrach er die Verbindung.
Mona erstarrte.
Ganz langsam ließ sie den Hörer sinken, und noch langsamer drehte sie sich um. Parker grinste sie eiskalt an und nahm ihr den Hörer aus der Hand, um ihn auf den Apparat zu legen.
»Zu so nachtschlafender Zeit ruft man niemanden mehr an«, sagte der Höllensekretär.
»Miss Bonney ist eine Kollegin von Dad…«
»Ich weiß, wer Miss Bonney ist, und mir ist auch bekannt, mit wem sie befreundet ist.«
Mona sah das grüne Geistertier und sehnte sich nach einer Ohnmacht. Sie wollte nichts mehr wissen von all diesen haarsträubenden Dingen, die es nicht geben durfte, die aber doch passierten.
»Du hast mich belauscht!« fauchte Parker und starrte das Mädchen haßerfüllt an.
»Ich… ich wollte es nicht. Wirklich nicht. Die Tür war offen, und… ich hörte Ihre Stimme.«
»Deine Neugier paßt mir nicht, Mädchen. Du kennst unser Geheimnis. Ja, unser Geheimnis - meines und das deines Vaters.«
»Ich… ich werde es für mich behalten!« stieß das verzweifelte Mädchen hastig hervor. »Schweigen wie ein Grab werde ich! Kein Wort wird über meine Lippen kommen! Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Parker.«
»Ich verlasse mich auf niemanden«, erwiderte der Sekretär frostig. »Zuverlässig versiegelt nur der Tod die Lippen eines Menschen.«
»Ich… ich werde Ihnen und meinem Vater nicht schaden. Was immer Sie für Pläne haben, ich werde sie nicht vereiteln. Was weiß ich denn schon? Ich habe doch nur gesehen, wie Sie…«
»Das genügt. Und du hast mich sprechen hören in dieser fremden Sprache.«
»Ich behalte es für mich. Ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist, Mr. Parker.«
Neben Jeffrey Parker knurrte die Geisterdogge.
Der Sekretär grinste. »Mein Freund hat Hunger. Dein Vater hat über ihn geschrieben, und ich wollte sehen, ob es mir gelingt, ihn zum Leben zu erwecken. Ich hab's geschafft. Er wird dich töten und in das Buch des Grauens zurückkehren.«
»Nein!« stöhnte Mona. »Ich bitte Sie, lassen Sie mir mein Leben.«
Mona gewahrte hinter Parker eine Bewegung. Noch jemand war eingetreten: Paul Bordman. Er trug seinen Schlafrock, und ein unnahbares, grausames Lächeln lag auf seinen Zügen.
»Vater!« rief Mona verzweifelt. »Bitte hilf mir!«
»Du hast keinen Vater mehr!« behauptete Jeffrey Parker schneidend. »Er gehört dir nicht mehr, er gehört jetzt Marbu. Bestätige es, Paul Bordman!«
Der Schriftsteller richtete seinen kalten Blick auf das grüne Geistertier und befahl ihm mit rauher Stimme: »Töte sie! Töte dieses Mädchen!«
Und das transparente Wesen stürzte sich auf Mona.
***
Die Zeit begann für mich zur Bedeutungslosigkeit zu zerfallen. Man schien mich in diesem unterirdischen Loch tatsächlich vergessen zu haben. Langsam kam ich mir wie eingemauert vor. Warum hatten mich die Schwarzen nicht gleich umgebracht? Ich würde
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