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072 - Sklaven der Satansdroge

072 - Sklaven der Satansdroge

Titel: 072 - Sklaven der Satansdroge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auch hier sterben, nur langsamer.
    Und damit es noch langsamer ging, hatten sie mir die Notration dagelassen. Das ergab für mich keinen Sinn. Es sei denn, die Kerle hatten noch etwas mit mir vor.
    Aber was?
    Zuerst hatte ich die Nahrung nicht angerührt, aber dann war der Hunger übermächtig geworden, und ich hatte mir gesagt, ich müsse es riskieren.
    Ich aß nicht viel, weil ich nicht wußte, wie lange ich damit auskommen mußte. Die eiserne Ration schadete mir nicht, und so aß ich ein paar Stunden später wieder davon, um bei Kräften zu bleiben, denn Kraft würde ich brauchen, wenn sie mich aus meinem Kerker holten, davon war ich überzeugt.
    Nach einer endlosen Stille, die mir schon längst auf die Nerven ging, vernahm ich plötzlich dumpfe Trommelschläge.
    Ich horchte auf.
    Endlich tat sich etwas. Da Traubenzucker rasch ins Blut übergeht, schluckte ich, was noch übrig war, und hoffte, mich damit so weit aufbauen zu können, daß mir ein Fluchtversuch gelang.
    Ein eigenwilliger Rhythmus war das, der an mein Ohr drang. Mal langsam, mal schnell, mal laut, mal leise - niemals monoton. Es gab hin und wieder kurze Pausen, und um so vehementer setzte der Trommelschlag danach wieder ein.
    Es mußten Marbu-Trommeln sein, und ich nahm an, daß man einen oder mehrere Dämonen herbeirufen wollte. Vielleicht war die Zeit dafür nicht immer günstig. Das wäre eine Erklärung dafür gewesen, wieso die Schwarzen so lange nichts von sich hören ließen.
    Ich rechnete damit, daß ich die Neger nun bald wiedersehen würde, und ich überlegte mir, ob ich sie sofort attackieren sollte. Damit rechneten sie bestimmt nicht. Wahrscheinlich dachten sie, ich wäre inzwischen mürbe geworden, aber mein Kampfgeist und mein Freiheitsdrang waren nach wie vor ungebrochen.
    Nach weiß Gott wie vielen Stunden hörte, ich einen Schlüssel ins Türschloß gleiten.
    Womit sollte ich mich in der Eile bewaffnen? Flammenwerfer? Wurfstern?
    Ich nahm nichts, setzte mich rasch auf den Boden und mimte den schwachen Mann.
    Die Tür schwang auf. Endlich!
    »Aufstehen!« schnauzte der eintretende Schwarze mich an.
    Nach der langen Trennung hätte er ruhig etwas freundlicher sein können.
    »Ich dachte schon, ihr hättet mich vergessen«, sagte ich. »Wo wart ihr so lange?«
    »Keine Fragen.«
    »Ach ja, richtig, keine Fragen. Entschuldige«, sagte ich und erhob mich. Schwach wie ein Tattergreis schien ich zu sein. An Leib und Seele gebrochen. Ich wußte, daß sie mich so am liebsten hatten, und warum sollte ich ihnen keine Freude machen, wo sie doch so nett zu mir waren und mich aus diesem Loch, in dem man klaustrophobisch werden konnte, holten.
    Unter gesenkten Lidern schaute ich den Eintretenden an. Erfreut stellte ich fest, daß er allein war. Sie rechneten wirklich damit, meinen Widerstand gebrochen zu haben. Wunderbar. Großartig. So konnte ich sie besser überraschen.
    Die Marbu-Trommeln waren verstummt. Hatte man erreicht, was man mit dem Trommelschlag bezweckte? War der Kontakt mit der schwarzen Welt hergestellt?
    »Mitkommen!« sagte der Neger und griff nach meiner Schulter.
    »Ich hab's nicht so gern, wenn man mich anfaßt!« knurrte ich.
    Er wollte mir dafür eine Ohrfeige geben, und genau deshalb hatte ich ihn provoziert. Er schlug zu. Ich nahm den Kopf zur Seite, und seine Hand streifte meine Backe nur.
    Mein Aufwärtshaken traf ihn genau auf dem Punkt, und er brach bewußtlos zusammen.
    Die Zeit war reif, auszurücken.
    Ich verließ mein Gefängnis, kam aber nicht weit. Vor mir lag ein Flur mit kahlen grauen Wänden, und plötzlich vernahm ich Schritte. Ich hatte zwei Möglichkeiten: mich zurückzuziehen oder die Flucht nach vorn anzutreten.
    Da ich lange genug eingesperrt gewesen war, wollte ich mich freiwillig nicht mehr in die Zelle begeben.
    Also rannte ich auf die Schritte zu.
    Der Gang knickte nach rechts weg. Ich preßte mich an die Mauer und wartete einige Herzschläge lang. Dann erschien der zweite Neger.
    Ich bildete mit beiden Händen eine Riesenfaust, und an der ließ ich ihn riechen. Die Wucht des Treffers warf ihn gegen die Wand. Ich sah meinen Colt Diamondback in seinem Gürtel stecken und holte mir meine Waffe, ehe der Neger danach greifen konnte.
    Einmal schlug ich damit zu, und der Mann wäre beinahe zu Boden gegangen. Benommen stierte er mich an, und ich stieß ihm den Colt in die Magengrube.
    Es war ein unbeschreiblich gutes Gefühl, wieder Oberwasser zu haben.
    »Mach jetzt ja keinen Blödsinn, Kamerad!« zischte

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