Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0720 - Teufelsnächte

0720 - Teufelsnächte

Titel: 0720 - Teufelsnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
andere Lösung überlegen«, hörte er Singh zu seiner Erleichterung sagen. »Ich will nichts mit einem Mord zu tun haben.«
    »Hättest du auch nicht. Wir gehen einfach weg. Keiner rührt ihn an. Und nach dem Ritual komme ich allein zurück und werfe die Leiche in den Fluss. Es wird keine Spur zu dir führen.«
    Zamorra drehte sich in seinem engen Gefängnis auf den Rücken. Er wusste, dass er nicht genug Schwung aufbringen konnte, um das Schloss zu zerstören, hoffte jedoch, dass Timble und Singh nur einmal den Kofferraum aufmachten. Das war die einzige Chance, die er noch hatte.
    »Ich werde es trotzdem nicht tun, Pete«, sagte Singh. »Niemand soll sterben, nur weil Ian seinen Mund nicht halten kann.«
    »Wie du meinst… Dann lass uns später darüber reden.«
    Timble klang verärgert. Zamorra hörte, wie ein Schlüssel klimperte und in das Schloss des Kofferraums gesteckt wurde. Er schloss die Augen und entspannte seine Gesichtszüge.
    Es klickte, dann drang helles Licht durch seine geschlossenen Lider. Kühle Luft schlug ihm entgegen.
    »Fass mal mit an«, sagte Timble. Das Licht wurde dunkler, als zwei Gestalten sich nach unten beugten. Zamorra zögerte keine Sekunde. Er riss die Augen auf und trat zu.
    Jemand schrie.
    Geblendet stieß sich Zamorra ab und fiel halb aus dem Kofferraum. Die Kopfschmerzen dröhnten hinter seiner Stirn, als er auf die Beine kam und die Situation mit einem Blick erkannte.
    Eine Garage.
    Singh, der würgend auf dem Boden hockte.
    Eine Bewegung am Rande seines Gesichtsfelds.
    Er fuhr herum und holte aus, noch während Timble seinen Mantel aufriss. Zamorra konnte sich denken, wonach er greifen wollte. Mit beiden Fäusten hieb er gegen seinen Arm, wollte mit einem Tritt nachsetzen, als Timble zur Seite taumelte, sah jedoch im letzten Moment Singh, der ihm entgegenflog.
    Zamorra warf sich zur Seite und rollte über den Beton ab. Direkt vor Timble kam er auf die Beine, während Singh seinen Schwung nicht stoppen konnte und mit dem Kopf gegen den Kotflügel des Wagens prallte.
    Timble duckte sich unter dem Schlag, den Zamorra auf sein Kinn gezielt hatte. Die Handschellen waren ein Handicap, das vor allem seine Verteidigung einschränkte, wie er erkannte, als zwei Schläge ihn wie aus dem Nichts trafen.
    Er krümmte sich zusammen, versuchte Luft zu holen und hustete. Mit aller Kraft riss er seine Fäuste hoch…
    Und trat einen Schritt zurück. Die Mündung der Pistole in Timbles Hand war genau auf seinen Kopf gerichtet. Ein Stück dahinter kam Singh stöhnend auf die Beine. Sein Gesicht war blutverschmiert.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte Timble, ohne Zamorra aus den Augen zu lassen.
    »Glaub schon…«, war Singhs zögernde Antwort. Er schüttelte benommen den Kopf und stützte sich auf die Motorhaube. Zamorra tippte, dass er eine Gehirnerschütterung hatte. Damit blieb nur noch Timble als ernst zu nehmender Gegner.
    Der winkte knapp mit der Pistole. »Da lang.«
    Hintereinander gingen sie durch einen schmalen Korridor, der von Neonröhren erhellt wurde. Zamorras Hoffnung, eine weitere Chance für einen Angriff zu erhalten, blieben unerfüllt. Timble machte nicht den Fehler, ihm zu nahe zu kommen.
    »Stehen bleiben. Mach die Tür auf.«
    Zamorra folgte der Aufforderung und zog eine Stahltür auf. Der Raum, der dahinter lag, war dunkel.
    »Geh rein.«
    Er drehte sich um. »Was ist das für ein Ritual, von dem ihr gesprochen habt?«
    Timble deutete nur mit der Pistole in den Raum. Mit einem mulmigen Gefühl verließ Zamorra den Korridor, wartete jeden Moment auf den Knall, der sein Leben beendete. Er zuckte zusammen, als die Tür hinter ihm zugeworfen wurde und der Raum schlagartig in völliger Dunkelheit lag. Draußen wurde ein Schlüssel zweimal im Schloss gedreht, dann entfernten sich hastige Schritte.
    »Scheiße«, sagte Zamorra deutlich.
    ***
    Kathy Harrold betrat Zamorras Hotelzimmer und sah sich um. Wenn man wusste, wie es ging, war es keine sonderlich große Kunst, Türen mit Codekartenzugang zu knacken, und dieses hatte ihr schon am Abend zuvor nur wenig Probleme bereitet. Erwischen lassen sollte sie sich allerdings nicht, sonst stand ihr eine Suspendierung bevor.
    Mit professionellem Blick durchsuchte Kathy den persönlichen Besitz, der im Zimmer verteilt lag. Kleidung im Schrank, ein Buch, das auf dem Tisch lag und eine halb ausgepackte Reisetasche, die auf dem Boden stand.
    Sie sah kurz hinein, entdeckte nichts Interessantes und bemerkte dann den Notizblock auf dem

Weitere Kostenlose Bücher