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0720 - Teufelsnächte

0720 - Teufelsnächte

Titel: 0720 - Teufelsnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Constable Singh«, stellte Timble ihn vor. »Bei ihm hat sich ein Zeuge gemeldet, der behauptet, Kontakt zur okkulten Szene zu haben und den Grund für die Morde zu kennen. Wir dachten, Sie sollten uns vielleicht zu ihm begleiten.«
    Zamorra nickte. Es machte Sinn, ihn zu diesem Verhör mitzunehmen, denn die Polizisten hatten nicht das Wissen, um einen Lügner von einem echten Insider der okkulten Szene zu unterscheiden.
    Er griff nach seiner Jacke.
    »Wird uns WPC Harrold fahren?«, fragte er vorsichtig.
    Timble lächelte. »Ich verstehe, was Sie meinen. Nein, Detective Singh wird diese Aufgabe übernehmen, nicht wahr, Johnny?«
    »Ja, Sir, ist mir ein Vergnügen.«
    ***
    Nicole hätte die computergesteuerte Telefonanlage aus dem Gedächtnis malen können, so lange starrte sie schon auf die Anzeige des Monitors, die sich nicht veränderte. Zum mittlerweile fünften Mal hatte sie bereits im Hotel angerufen, aber nur den Anrufbeantworter erreicht. Auch der Portier war keine Hilfe und gab nur an, alle Auskünfte über die Gäste seien vertraulich.
    Sie sah auf die Uhr. Elf Uhr morgens, also war es in England erst zehn Uhr. Zamorra hatte sie vor über einer Stunde anrufen wollen und sich noch immer nicht gemeldet. Das mulmige Gefühl, das sie bereits seit dem gestrigen Abend verfolgte, verdichtete sich mit jeder verstreichenden Minute.
    Etwas stimmte nicht.
    Aber was?, fragte sie sich. War es nur die Tatsache, dass sie zur Untätigkeit verdammt war und ihrer Phantasie freien Lauf lassen konnte, oder gab es wirklich eine ganz reale Gefahr, von der Zamorra in diesem Moment bedroht wurde?
    Nicole stand auf und begann im Arbeitszimmer auf und ab zu gehen. Die Suche nach starken telekinetischen Phänomenen hatte sie die ganze Nacht gekostet und einen Anruf bei Zamorras russischem Kollegen Boris Saranow. Sie hatte ihn um vier Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen, als alle anderen Spuren in Sackgassen endeten und Boris hatte eine Weile gebraucht, bis er verstanden hatte, um was es ging. Doch dann hatte er ihr tatsächlich helfen können. Nicole war nun ziemlich sicher, dass sie die Ursache für die telekinetischen Angriffe kannte - und die musste Zamorra so schnell wie möglich erfahren.
    Einen Moment lang dachte sie darüber nach, ihm die Informationen auf den Anrufbeantworter zu sprechen, entschied sich aber dagegen. Er hatte ihr von der nächtlichen Störung erzählt und sie wollte nicht riskieren, dass die Informationen in falsche Hände gerieten.
    Wenn sie sicher gehen wollte, dass er sie bekam, gab es nur eine Möglichkeit. Sie musste sie selbst überbringen.
    Nicole schaltete die Telefonanlage mit einem kurzen Befehl von externem Gespräch zu interner Verständigung um. Automatisch wurde dabei die Bildübertragung aktiviert. Alle bewohnten Räumlichkeiten von Château Montagne waren per »Visofon«, also per Bildtelefon, miteinander vernetzt. »William?«
    Es dauerte einen Moment, dann meldete sich der Butler gewohnt steif. »Sie wünschen?«
    »Kommen Sie bitte hoch ins Arbeitszimmer. Hier liegen einige Zettel, die Sie bitte Zamorra vorlesen, wenn er sich meldet. Sollte er noch Fragen haben, können Sie ihm sagen, dass ich in ein paar Stunden bei ihm im Hotel bin.«
    »Sie fliegen nach England?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein, ich nehme die Blumen. Das geht vielleicht nicht viel schneller, aber dann habe ich wenigstens ein paar Waffen und ein Auto zur Verfügung.«
    Sie schaltete das Visofon ab, öffnete den Safe und nahm den Dhyarra-Kristall und einen Blaster heraus. Ihr Ziel hieß Beaminster Cottage, ein Anwesen in der Nähe von Dorchester, das Zamorra und sie als eine Art Zweitwohnsitz benutzten. Dort wie im Château wuchsen die Regenbogenblumen, deren unabhängig von der Jahreszeit immer blühenden Kelche in allen Farben des Regenbogens glänzten. Die Blumen ermöglichten einen zeitlosen Wechsel von einem Ort zum anderen. Damit war Nicole zwar immer noch über dreihundert Kilometer von Manchester entfernt, aber zumindest umging sie so den Flughafensicherheitsdienst. Und seit Amerikas »schwarzem Dienstag« im September, an dem Terroristen zeitgleich mehrere Passagierflugzeuge entführten und mit diesen das World Trade Center in New York und einen Teil des Pentagon zerstörten, waren die Kontrollen nicht nur in den USA, sondern weltweit erheblich verschärft worden.
    Sie öffnete die Tür des Arbeitszimmers und beschleunigte ihre Schritte. Sie hatte auf einmal das Gefühl, sich beeilen zu müssen.
    ***
    Bruder

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