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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die hörten seine Stimme auch nicht. Schade, daß Sie ebenfalls nicht zu den Auserwählten gehören."
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Ich trage es mit Fassung, Ambras."
    Er warf mir, einen wütenden Blick zu und begab sich zu seinen Kameraden. Nachdenklich kehrte ich zu Grek-24 zurück und suchte mit ihm das Mausoleum der dreitausend Maahks auf.
     
    *
     
    Ich hatte den Wissenschaftlern aufgetragen, die Lage der erstarrten Maahks nicht zu verändern, denn möglicherweise hatte die Anordnung ihrer Körper eine besondere Bedeutung.
    So kam es, daß die drei Dutzend Wissenschaftler mit ihren Geräten wie Fliegen an der Wandung der Wabenkuppel hingen. Antigravfelder erleichterten ihnen die Arbeit.
    Ich schwebte mit Grek-24 in zwanzig Meter Höhe hinauf, wo die Gruppe der sechs Wissenschaftler, die mich nach Lookout-Station begleitet hatten, ein Team bildeten. Sie hatten sich auf einer zehn Quadratmeter großen Transportscheibe versammelt, auf der auch ihre Ausrüstung verankert war. „Weitermachen", sagte ich, als sie bei unserem Auftauchen ihre Arbeit unterbrechen wollten.
    Der Kosmo-Anthropologe Cerem Ballist, der auch Träger des Sengu-Bewußtseins War, nahm gerade mit einem kompliziert aussehenden Zirkel Messungen am Schädel eines Maahks vor, während ein anderer Wissenschaftler am Schädel eines zweiten Maahks Kontakte anbrachte, die durch verschiedenfarbige Drähte mit einem Enzephalographen verbunden waren.
    Ich fragte Grek-24: „Was hältst du davon?"
    Er ließ seine vier Augen in verschiedenen Richtungen über die Wabenzellen wandern und betrachtete seine erstarrten und konservierten Artgenossen eingehend. „Sie sind tot, nicht wahr?" meinte er dann in Interkosmo. „Das gerade wollen wir herausfinden", antwortete ich ihm. „Sie sind tot!" behauptete der Wissenschaftler am Enzephalographen. „Betty ist da nicht so sicher", erwiderte der Xenologe Aphon Chachmere, in dem das Bewußtsein der Telepathin Betty Toufry manifestiert war. „Die dreitausend Maahks strahlen eine undefinierbare Aura aus. Vielleicht läßt sich diese Ausstrahlung sogar noch ortungstechnisch erfassen."
    „Und doch sind sie tot", behauptete ein anderer Wissenschaftler.
    Ich informierte Grek-24 in kurzen Zügen über die bekannten Tatbestände und fragte ihn danach wieder um seine Meinung. „Ich neige auch eher zu der Ansicht, daß diese Maahks tot sind", sagte er. „Vielleicht wurden sie schon vor ihrem Tod konserviert. Warum man die Leichen aufgebahrt hat, ist mir jedoch rätselhaft. Ich kann mich nicht erinnern, daß es zu meiner Zeit irgendeinen Kult gegeben hätte, der das Aufbahren der Toten auf diese Weise vorschreibt. Und selbst artverwandte Kulte hat es nie gegeben. Es kann sich nur um eine kulturelle Entartung handeln."
    „Und wenn es sich überhaupt nicht um eine Kulthandlung handelt?" fragte ich. „Ich gebe mich schon mit unfundierten Spekulationen zufrieden - und wenn sie noch so phantastisch sind."
    „Ich weiß schon, was du hören willst, Tek", sagte Grek-24. „Du vermutest, daß es mit den Toten eine besondere Bewandtnis hat. Das mag sein, aber ich kann dir nicht weiterhelfen."
    Plötzlich ertönte ein leiser Aufschrei in meinem Kopfhörer. Und dann sah ich, wie Dr.
    Shamhort die Hände gegen den Helm seines Raumanzugs preßte - er hatte, ebenso wie die anderen Wissenschaftler, den Kampfanzug mit einer leichteren Kombination vertauscht.
    Die anderen erkundigten sich besorgt, was mit ihm sei. „Es ist schon wieder vorbei", sagte er mit einem Seufzer der Erleichterung. „Für einen Moment verspürte ich einen Druck auf meinem Hirn, als wolle es jemand zerquetschen. Das ist vorbei, nur Kopfschmerzen sind zurückgeblieben."
    „Machen Sie nicht so ein Theater", sagte ein anderer Wissenschaftler. „Ich habe schon die ganze Zeit Kopfschmerzen, ohne mich deshalb zu beklagen."
    Ich nahm das nicht auf die leichte Schulter und fragte: „Hören Sie vielleicht auch wispernde Stimmen, Dr. Shamhort?"
    Er aber mißverstand das - kein Wunder, da ich für meinen beißenden Spott bekannt bin - und erwiderte wütend: „Nein, ich höre keine Stimmen. Und ich sehe auch keine weißen Mäuse."
    Damit nahm er seine Arbeit wieder grimmig auf. „Sehen Sie sich die Schädelform dieser Maahks an, Tekener", forderte Professor Ballist mich auf.
    Ich kam näher, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken - was ich ihm auch sagte. „Mit freiem Auge werden Sie auch keinen Unterschied merken", klärte er mich auf. „Man muß schon

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