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0721 - Stärker als der Teufel?

0721 - Stärker als der Teufel?

Titel: 0721 - Stärker als der Teufel? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppe aus winkte ich ihr noch einmal zu, dann war ich wieder allein und mir war, als wäre ich aus einem herrlichen Traum brutal zurück in das Leben gestoßen worden. Ein Vorhang hatte sich hinter mir geschlossen, ein anderer war geöffnet worden, der mir wieder den Blick auf die Bühne meines normalen Lebens freigab.
    Es war nun mal so, und ändern konnte ich daran nichts.
    Meine Laune war um einige Punkte gesunken, als ich meine Wohnung betrat. Zwischen ihr und Jessicas lagen einfach Welten. Ich hatte eine Junggesellenbude, die allein zweckmäßig eingerichtet worden war. Man konnte darin leben, das war auch alles. Wohl fühlte ich mich einfach woanders.
    Es war so still, irgendwie auch kalt, zudem roch es nicht gerade frisch. Die Luft war abgestanden.
    Ich ging erst einmal hin und öffnete ein Fenster.
    London im Sprüh, London im Regen, das war kein toller Blick, der mir an diesem Tag gestattet wurde. Alles, war sehr verhangen, und die Schwaden hingen in den Straßen wie Leichentücher, gegen die hin und wieder das Licht der Scheinwerfer strahlte, das den Dunst allerdings kaum aufhellen konnte.
    Ich schloß das Fenster wieder und wollte das Radio einschalten, als sich das Telefon meldete.
    Klar, das mußte es einfach sein. Ohne Telefon wäre ich ja verloren gewesen.
    Ich wollte erst nicht abheben, dann siegte mein Pflichtbewußtsein, und nach dem vierten Klingeln hielt ich den Hörer in der Hand. Es gelang mir nicht mehr, mich zu melden, die weibliche Stimme am anderen Ende war einfach schneller.
    »Aha, da bist du ja endlich.«
    »Hi - Glenda. Was ist?«
    »Wo hast du denn gesteckt?«
    »In Wales.«
    Sie lachte. »Soll ich das glauben?«
    »Das bleibt dir überlassen, aber ich habe zufällig dort zwei aus Aibon stammende Kannibalen gejagt. Ist auch nicht jedermanns Sache, finde ich.«
    »Da hast du recht.« Ihre Stimme klang bereits versöhnlicher.
    »Werde ich denn unbedingt gebraucht?«
    »Nein, das nicht. Es brennt bei uns nicht. Sir James kommt erst morgen wieder, da ist jedoch ein anderes Problem, das mir auf den Nägeln brennt.«
    »Raus damit!«
    Sie stellte eine Frage. »Warst du schon drüben bei Suko?«
    »Nein.«
    »Dann wirst du feststellen, daß er nicht da ist.«
    »Ging er weg?«
    »Er ist verschwunden, John!«
    Jetzt war ich wieder voll da. Dieser eine Satz hatte die Gedanken an die nahe zurückliegende Vergangenheit vollends vertrieben. »Was heißt das, er ist verschwunden?«
    »Daß er nicht mehr da ist. Er… er ging, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.«
    »Einfach so?«
    »Ja, einfach so. Ich habe schon, mehrmals versucht, ihn zu erreichen. Entweder geht er nicht ans Telefon, oder aber…«
    »Ob er freiwillig gegangen ist, Glenda?«
    »Das weiß ich doch nicht. Jedenfalls mache nicht nur ich mir Gedanken, Sir James ebenfalls. Hätte ich dich jetzt nicht erreicht, wären Kollegen in die Wohnung eingedrungen.«
    »So schlimm ist es?«
    »Das weiß ich nicht, John, es könnte so sein. Du wirst sicherlich in seine Wohnung gehen und nachforschen.«
    »Das versteht sich.«
    »Gibst du mir Bescheid?«
    »Klar.«
    Glenda legte auf, auch ich ließ den Hörer langsam auf die Gabel sinken und hatte das Gefühl, Schmetterlinge in der Brust zu spüren. Suko war weg, nein, nicht einfach Suko, sondern Suko in der Gestalt eines Kindes! Damit war er relativ wehrlos.
    Ich hatte oft mit meinem Freund gesprochen und konnte auch begreifen, wie es in ihm aussah. Je mehr Zeit verstrich, ohne daß sich bei ihm etwas änderte, um so unleidlicher und wütender wurde er, was auch verständlich war. Ihm fehlte dann der Blick für die Realität, er würde zu spontan und zu heftig reagieren.
    Jetzt war er verschwunden.
    Das konnte einen ganz harmlosen Grund haben, aber bei Suko glaubte ich nicht daran. Bei ihm kam immer alles zusammen, das roch nach Ärger, und auch mein Gefühl sagte mir das.
    Ich holte den Schlüssel zu seiner Wohnung und verließ die meine. Auf dem Flur traf ich einen Nachbarn, der einen Stapel Zeitungen schleppte. »Auch mal wieder da?« fragte er mich.
    »Ja, haben Sie mich vermißt?«
    »Man sieht sich so selten«, meinte er grinsend und verschwand in seinem Apartment.
    Ich wartete noch, bis auch eine zweite Person in ihrer Wohnung verschwunden war und öffnete Sukos Tür.
    Sehr schnell betrat ich die Wohnung, die Hand nicht weit vom Griff meiner Beretta entfernt.
    Hatte sich etwas verändert?
    Auf den ersten Blick nicht. Da war die schmale Tür, da hingen noch seine Sachen an der Garderobe,

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