0721 - Stärker als der Teufel?
klang sehr weit entfernt, doch bei Asmodis wußte man nie, ob er nicht doch irgendwo in der Nähe lauerte und alles unter seiner Kontrolle hatte.
Und der Deckel hob sich weiter. Seine alten Scharniere ächzten und entließen zahlreiche Rostteilchen, die wie feiner Schnee zu Boden rieselten. Suko war klar, daß der Tote sich unter dem Einfluß des Teufels befand. Und der machte mit ihm, was er wollte. Er konnte ihn manipulieren, er spielte nicht nur mit den Lebenden, sondern auch den Toten. Beide konnte er degradieren.
Der Hand war der Arm gefolgt, dann ein Stück Schulter, auch das von der Wunde geteilte Gesicht war zu sehen. Diese Gestalt hätte selbst bei ihrem Aussehen in der Geisterbahn noch andere in Schrecken versetzt, und als sich der Kopf unter dem hochgestellten Deckel drehte, da sah Suko die toten Augen auf sich gerichtet.
Yannah griff nicht ein.
Suko wußte auch nicht, wo sie sich aufhielt und ob sie überhaupt etwas gesehen hatte, er konzentrierte sich allein auf die Leiche und stellte sich natürlich die Frage, was sein »Freund« Asmodis damit alles bezweckte.
Wollte er ihn auf die Probe stellen?
Jetzt war der Deckel wieder offen. Er lehnte an der Wand und gab dem lebenden Toten Gelegenheit, den Sarg zu verlassen.
Und der tat dies.
Seine Bewegungen wirkten wie eingefroren. Er konnte sich nur langsam in die Höhe stemmen, sein Kopf bewegte sich dabei pendelnd, der Mund stand offen, und über den Rand seiner Unterlippe lief saftartiger Schleim entlang.
Es war ein widerliches Bild, vor dem Suko zurückschreckte und nach hinten ging. Er wollte so viel Entfernung wie möglich zwischen sich und der lebenden Leiche bringen.
Sie stieg aus dem Sarg.
Jetzt bewegte sie sich schneller. Es kam Suko vor, als hätte sie erst die nötige Kraft sammeln müssen. Zudem konzentrierte sie sich auf ein Ziel.
Das war er!
Der Zombie kam. Mit seinem Riß am Körper wirkte er wie ein Zerrbild des Schreckens. Seine Füße schleiften über den Boden. Dieses Geräusch war eigentlich nicht zu überhören, es hätte auch Yannah aufmerksam machen müssen.
Die aber rührte sich nicht.
Suko suchte sie nicht, er kümmerte sich um den lebenden Leichnam und zeigte auch, daß er Angst hatte. »Hau ab!« zischte er dem Zombie zu. »Du bist tot, verdammt. Du kannst nicht mehr leben. Wer einmal tot ist, der bleibt es auch!« Bei jedem Wort war Suko einen Schritt zurückgegangen, und er streckte auch dabei seine Hände vor, als wollte er nach einer Waffe suchen, um den lebenden Leichnam damit zu stoppen.
Es gab nichts.
Der verdammte Keller war leer. Keine Axt, kein Schwert, keine Stange, mit denen man den lebenden Toten endgültig hätte zur Hölle schicken können.
Er ging jetzt schneller. Die Leichenstarre hatte er überwunden. Seine Arme bewegten sich pendelnd auf und nieder, unter seinen Füßen knirschte der Schmier.
Wie dünne Gaze hingen an bestimmten Stellen Spinnweben von der Decke. Sie streiften über das zerstörte Gesicht. Teilweise rissen sie und blieben an der Haut kleben.
Suko lief schneller. Der Zombie hatte noch Mühe mit dem Gleichgewicht. Er würde ihm immer entkommen können, wenn er die Treppe nahm, die Stufen hastig hochjagte und…
Da hörte er die Stimme.
»Keinen Schritt mehr, Suko!« Yannah hatte gesprochen.
Und Suko gehorchte. Er blieb stehen und rührte sich nur noch einmal, als er den Kopf drehte.
Sie stand nicht weit von der Treppe entfernt und behielt beide im Blick. Soweit Suko erkennen konnte, lag sogar ein kaltes und sehr sicheres Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Augen funkelten. Sie schien sich auf den Kampf zu freuen.
Ein Ring rutschte in einem sehr langsamen Tempo an ihrem Arm herab nach unten und wurde von den Fingern gehalten. Es war einer der größeren Ringe, und sie wog ihn für einen Moment in der rechten Hand, bevor sie sich leicht drehte.
Jetzt stand sie der lebenden Leiche in einer direkten Position gegenüber.
Er ging weiter.
Er ließ sich nicht beirren.
Er wollte die Menschen, er wollte ihr Fleisch, und er wollte ihren Tod.
»Gib acht, Suko!« sagte Yannah mit ruhiger Stimme, bevor sie den rechten Arm etwas vorstreckte und die Hand mit dem Ring leicht nach vorn und dann wieder zurückbewegte.
Im Licht der Deckenbeleuchtung schimmerte er an einigen Stellen auf, bis sie ihn schleuderte.
Sie warf ihn unwahrscheinlich geschickt. Zuerst wischte er waagerecht auf den lebenden Toten zu, dann aber stieg er an, so daß er die Höhe des Kopfes erreichte und für einen Moment
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