0722 - Eine Botschaft für Ovaron
kannte, die bisher wirksam verhindert hatten, daß Unbefugte sich mit Ovaron in Verbindung setzen konnte.
Das Panzerschott öffnete sich. Skorvamon schritt hindurch. Er drehte sich nicht um, aber er hörte, daß sich das Schott hinter ihm wieder schloß.
Er war allein — allein mit ein paar Geheimnissen, die nicht einmal der Meister des Lupicran-Kults kannte und allein mit einem ehemaligen Ganjo, der einige Etagen tiefer einsam wartete.
Skorvamon ging durch einen langen Korridor. Er hielt sich dabei stets auf der linken Seite. Als er zwei Drittel der Strecke zurückgelegt hatte, hörte er den leisen Pfiff des Signalautomaten. Unverzüglich wechselte er auf die rechte Seite über und setzte dort seinen Weg fort.
Hätte er die Seite nicht gewechselt, wäre er wenige Augenblicke später in ein Stasisfeld gehüllt worden.
Das war eine Absicherung für den Fall, daß jemand ihn zwang, mit ihm in den verbotenen Sektor einzudringen. In dem Fall hätte er nicht auf den Pfiff reagiert. Er wäre nach einiger Zeit wieder freigegeben worden, nicht aber der Unbefugte.
Am Ende des Korridors befand sich ein grünes Schott, das sich automatisch öffnete, als Skorvamon noch etwa zwei Schritt entfernt war.
Doch der Ganjo trat nicht durch die Öffnung, hinter der eine kleine Halle zu sehen war. Er blieb grinsend stehen, denn auch er würde sterben, wenn er dieses Schott benutzte.
Nach einer Weile schloß das grüne Schott sich wieder. Danach sank ein Teil des Bodens, auf dem Skorvamon stand, rund zehn Schritt weit in die Tiefe.
Als das Segment aufsetzte, trat Skorvamon rasch hinunter. Das Segment schwebte wieder nach oben und fügte sich in die Öffnung ein. Skorvamon blickte sich um. Er stand in einem Saal, dessen Decke von zwölf bläulich schimmernden Energiesäulen gestützt wurde. Jede dieser Säulen barg den hundertfachen Tod für unbefugte Eindringlinge.
Skorvamon wußte, daß er bereits tot wäre, wenn die Sicherheitsautomatik, die ständig sein Hirnwellengrundmuster kontrollierte, eine verdächtige Abweichung festgestellt hätte.
Ich muß unbedingt etwas gegen diese Kontrolle unternehmen! dachte er. Nicht nur meine Muskelzellen, auch meine Nervenzellen sterben unaufhaltsam ab. Eines Tages wird sich mein Hirnwellengrundmuster so stark verändert haben, daß das Sicherheitssystem mich als fremden Eindringling einstuft und töten läßt.
Doch er wußte ganz genau, daß er gegen diese Kontrollen nichts unternehmen konnte. Es gab nur die Möglichkeit, daß er sich einen Hirnwellendetektor beschaffte und ständig mit sich herumtrug, damit er jedesmal, bevor er die verbotene Zone betrat, sein Hirnwellengrundmuster überprüfen konnte.
Falls er eine zu starke Differenz feststellte, würde diese Zone auch für ihn eine verbotene Zone darstellen ...
Skorvamon zog fröstelnd die Schultern hoch und ging weiter. Sein Exoskelett befähigte ihn dazu, sich wie ein Gesunder zu bewegen. Sollte es einmal versagen, würde er zusammenbrechen und liegenbleiben müssen, bis jemand kam, um ihm zu helfen.
Der Ganjo haderte mit seinem Alter und beneidete die Höflinge, die nach seinem Amt trachteten, um ihre Gesundheit und Kraft. Er nahm sich vor, in nächster Zeit wenigstens einen von ihnen zugrunde zu richten und so zu beweisen, daß man noch mit ihm rechnen mußte.
Der Toschtoner Tarjighon schien ihm das ideale Opfer zu sein. Er war äußerst gerissen, hatte schon oft persönlichen Mut bewiesen, ließ es aber auch nicht an der nötigen Vorsicht mangeln. Seine Stärke war die Intrige, die sogar Meuchelmord nicht ausschloß. Diesen Mann zugrunde zu richten, mußte ein intellektueller Hochgenuß sein.
Skorvamon kicherte und rieb sich vergnügt die Hände. Seine Laune hatte sich schlagartig gebessert.
Vorsichtig bewegte er sich über einen gläsernen Boden, in dem ein buntes Linienmuster leuchtete, das für den Nichteingeweihten verwirrend sein mußte.
Skorvamon dagegen wußte genau, welche Stellen er zu meiden hatte. Nur einmal stockte er, weil ihm ein Detail entfallen war. Verbissen rang er mit seinem Gedächtnis, das die Erinnerung nicht herausrücken wollte. Als sie ihm endlich zur Verfügung stand, war er schweißgebadet.
Nachdem er die Glasfläche passiert hatte, kam er zu einem gelben Schott.
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, klopfte mit dem Fingerknöchel gegen das Schott und sagte: „Öffne dich!"
„Wer ist da?" fragte das Schott. „Skorvamon", antwortete der Ganjo. „Und warum soll ich mich öffnen?" fragte
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