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0722 - Eine Botschaft für Ovaron

Titel: 0722 - Eine Botschaft für Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Ich bin auch nicht hier, um in deinen Geheimnissen zu stöbern." Er trank von seinem Chron. „Denkst du noch genau wie früher?" erkundigte er sich. „Du meinst, was die Politik des Ganjorats betrifft", sagte Hatelmonh. „Im großen und ganzen schon. Unsere Politik befindet sich in einer Sackgasse. Wer ein Weltraumreich besitzt und die Raumfahrt zu einer lästigen Nebensache degradiert, wird über kurz oder lang ein Fiasko erleben."
    „Das ist ein sehr kühner Schluß", erklärte Keltraton. „Das Ganjasische Reich besteht nicht aus leerem Raum, sondern aus bevölkerten Welten, und die Kommunikation zwischen den Reichswelten kann auch ohne Raumfahrt aufrechterhalten werden."
    „Kommunikation allein genügt nicht", entgegnete Hatelmonh. „Mit Kommunikation kann ein Weltraumreich genauso wenig am Leben erhalten werden wie ein Schwerverletzter, der auf dem Operationstisch liegt und dessen blinde Ärzte sich darauf beschränken, über ihn hinweg zu diskutieren, ob sich der Zustand des Patienten im Laufe der Zeit verbessern oder verschlechtern wird."
    „Der Vergleich ist sehr drastisch", meinte Keltraton. „Aber zutreffend", erklärte Hatelmonh. „Doch ich will dich nicht mit meinen Schlußfolgerungen und Vergleichen langweilen. Sage mir, welches Anliegen dich zu mir führt, mein Freund."
    „Es geht um Ovaron", antwortete Keltraton.
    Hatelmonh holte tief Luft, als sei er über diese Eröffnung erschrocken, doch dann nippte er lächelnd an seinem Becher und sagte bedächtig: „Bist du sicher, daß Ovaron tatsächlich noch lebt? Es könnte doch sein, daß er längst gestorben ist und daß Skorvamon nur vorgibt, ihn hin und wieder um Rat zu fragen."
    „Ich bin nicht sicher, daß Ovaron noch lebt", erwiderte Keltraton. „Gerade deswegen suche ich nach einer Möglichkeit, in die verbotene Zone des Palasts einzudringen, in der Ovaron sich aufhalten soll. Wenn der ehemalige Ganjo noch lebt, möchte ich mit ihm sprechen."
    Lange Zeit sagte Hatelmonh nichts, sondern blickte seinen Freund nur an.
    Dann seufzte er und meinte: „Die verbotene Zone des Palasts ist stark abgesichert. Du wirst vielleicht durch die ersten Sperren kommen, dann aber unweigerlich in eine der Fallen geraten."
    „Deshalb bin ich zu dir gekommen", erklärte Keltraton. „Ich weiß, daß sich unter den Raumfahrern vieles von dem technischen Wissen erhalten hat, das auf den Planeten verlorenging. Wenn jemand mir helfen kann, in die verbotene Palastzone einzudringen, so sind es Raumfahrer."
    „Du mußt den Verstand verloren haben!" gab Hatelmonh zurück.
    Er trank seinen Becher aus, dann lachte er unvermittelt. „Aber von deiner alten Zielstrebigkeit ist nichts verlorengegangen", fuhr er fort. „Es stimmt, bei uns Raumfahrern ist viel von dem alten Wissen erhalten geblieben, das die Ganjasen früherer Generationen befähigte, beispielsweise erfolgreiche Kommandounternehmen gegen feindliche Geheimstützpunkte durchzuführen. Jemand, der über das Wissen und die entsprechende technische Ausrüstung verfügt, könnte sicher in die verbotene Palastzone eindringen."
    Keltraton atmete auf. „Kennst du jemanden, der mir helfen kann?" fragte er. „Ja", antwortete Hatelmonh. „Er sitzt vor dir, mein Freund."
     
    *
     
    Skorvamon bestieg eine Transportkapsel und ließ sich zum einzigen Tor bringen, das in die verbotene Zone des Regierungspalasts führte.
    Dort programmierte er die Kapsel auf WARTEN, stieg aus und ging auf das Tor zu, das eigentlich ein Panzerschott war. Die beiden Kampfroboter zu beiden Seiten des Tores salutierten, indem sie ihre Waffenarme so verdrehten, daß die Abstrahlmündungen nach oben zeigten.
    Der Ganjo murmelte eine Verwünschung, weil es keine Möglichkeit gab, mit einem Fahrzeug in die verbotene Zone einzudringen. Das war nur zu Fuß möglich; dafür sorgte eine alte Programmierung des Sicherheitssystems.
    Skorvamon hatte früher mehrmals versucht, die betreffende Programmierung zu ändern. Jedesmal war ihm vom Rechner des Sicherheitssystems mitgeteilt worden, daß er zwar autorisiert war, die verbotene Zone zu betreten, daß es aber niemanden mehr gab, der autorisiert war, die Programmierung zu ändern.
    Es hatte nichts geholfen, daß Skorvamon den Mann verfluchte, der dafür verantwortlich war, denn Yvorschon, der Konstrukteur des Sicherheitssystems, lebte nicht mehr. Skorvamon selbst hatte ihn ermorden lassen, nachdem das Sicherheitssystem installiert gewesen war, damit außer ihm niemand die heimtückischen Fallen

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