0723 - Kobold-Attacke
erzählte sie der Gruppe anderer, zwischen denen sie gelandet war, ihre Geschichte.
Krax und Noxarr gesellten sich hinzu.
»Warum musstest du auch ausgerechnet zu diesem Menschen gehen?«, tadelte Noxarr. »Wir haben doch Broxo zu Asmodis geschickt.«
»Doppelt gemoppelt hält besser!«, entgegnete Ixi spitz. »He, ist Broxo denn inzwischen wieder zurück? Hat er den Fürst der Finsternis mitgebracht? Nein? Da seht ihr's! Asmodis hat uns verlassen, er ist nicht mehr an uns interessiert! Aber der Dämonenkiller Zamorra…«
»Und, hast du ihn mitgebracht?«, konterte Noxarr spöttisch.
»Nein. Ich konnte es nicht. Ein Drache ist dort. Er beherrscht das Château Montagne, in dem Zamorra wie ein Gefangener lebt. Der Drache griff mich an, spie Feuer und…«
»Ein Drache?«, stöhnte Krax. »Ausgerechnet…«
»Wenn wir den Drachen unschädlich machen, wird Zamorra uns helfen!«, behauptete Ixi. »Also, wer kommt mit mir und hilft, den Drachen zu besiegen?«
Noxarr wiegte den großen Kopf hin und her und bleckte die riesigen Zähne.
»So ein Drachensteak wäre nicht zu verachten«, überlegte er. »Habe ich seit tausend Jahren nicht mehr gegessen. Ich weiß schon kaum noch, wie es schmeckt.«
»Zäh«, sagte Krax. »Zäh wie ein fliegender Teppich. Kann ich drauf verzichten.«
»Es ist ein Jungdrache«, sagte Ixi. »Ich schätze, er ist noch nicht sehr viel älter als hundert Jahre.«
»Dann ist er noch nicht zäh, sondern frisch und saftig«, freute sich Noxarr. »Ich bin dabei. Wer holt die Gewürze und den Kochtopf?«
»Immer der, der dumm fragt«, beschloss. Er sah in die Runde. »Ihr anderen begleitet Ixi.«
»Und du?«, wollte Noxarr wissen.
»Ich leite den Einsatz - von hier aus«, beschloss Krax hoheitsvoll. »Nun los, bewegt euch.« Er zauberte einen Regenbogen herbei, über den die anderen Kobolde unter Ixis Führung zum Château Montagne wechselten.
***
Stygia wusste nicht, ob sie verärgert oder erfreut darüber sein sollte, dass Asmodis sich jetzt um Baal kümmern wollte. Der Moloch hatte sie bedroht, hatte ihr angekündigt, dass er sie vernichten würde. Er wollte ihren Thron.
Und er war stärker als sie, das wusste sie.
Wieso er noch oder wieder lebte, wusste sie nicht. Es gab scheinbar keine Möglichkeit, es herauszufinden. Alle Spuren verliefen im Sand der Zeit, alles Hinweise führten in Sackgassen. Jeder, den sie darauf ansprach, war sicher, dass Baal tot war.
Aber das war er nicht. Er war sogar sehr lebendig.
Nun, wenn Asmodis sich seiner annahm, konnte das nur gut sein. Weniger gut war, dass er sich so arrogant ihr gegenüber aufführte. Ausgerechnet er, der vor Jahren der Hölle den Rücken gekehrt hatte und seither eigene Wege ging! Er maßte sich an, so herablassend mit seiner Nachfolgerin zu reden…
Aber sie konnte ihn dafür nicht züchtigen.
Einmal, weil er stärker und mächtiger war als sie. Zum anderen, weil er ihr Baal vom Hals schaffen konnte. Damals, als Baal sein erstes Leben führte, war Asmodis stärker gewesen als Baal - denn sonst hätte der ihm sicher den Knochenthron streitig zu machen versucht. Also würde Asmodis auch jetzt stärker sein.
Vielleicht, hoffte Stygia, erledigt sich das Problem Baal damit fast von selbst.
***
Ein halbes Dutzend blauhäutiger Gestalten sprang aus dem Bild hervor. Nackt, mit wildem Strubbelhaar, riesigen krallenbewehrten Händen, riesigen Füßen und riesigen Zähnen, stürmten sie auf Drache und Menschen zu. Ihnen folgte Ixi.
»Wir hätten das Bild ganz schnell verschenken sollen!«, stieß Nicole hervor.
Fooly sah die Kobolde heranstürmen, wandte sich um und stolperte über seine eigenen Füße. Ehe er stürzte, breitete er die viel zu kurzen Flügel aus und schwang sich in die Luft. Wild flatternd wie ein liebeskrankes Huhn segelte er in raschem Auf und Ab auf Zamorra, Ted und Nicole zu, die sich nicht schnell genug ducken konnten. Hatte der Jungdrache gerade noch eine Deckenlampe gestreift, deren Scherben hinter ihm niederregneten, sackte er jetzt soweit durch, dass sein plumper Körper die Menschen zu Boden riss. In seiner Panik merkte Fooly es wohl überhaupt nicht. Er versuchte nur, so schnell wie möglich so viel Distanz wie möglich zwischen die Kobolde und sich selbst zu bringen.
Doch die waren auf ihren Beinen schneller als er in der Luft, zumal er in dem Korridor nicht wirklich richtig fliegen konnte. Er erreichte die Treppe und flatterte abwärts, zur Eingangshalle mit den Ritterrüstungen, die der
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