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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefallen, und im Erzgebirge haben sie schon Glatteis.«
    »Von welchen Bergen redest du?«
    »Elbsandsteingebirge.«
    »Kenne ich nicht.«
    »Vielleicht wirst du es mal kennenlernen.«
    »Möglich.«
    Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, wie ich diese Landschaft noch kennenlernen würde.
    Unser Mann hieß Helmut Stoßflug und wohnte in der dritte Etage eines älteren Hauses, dessen Fassade noch einen Teil des alten grünen Anstrichs zeigte.
    Da die Haustür nicht abgeschlossen war, betraten wir den Flur und stiefelten die Treppe in den dritten Stock hoch. Wenn die aufgeführten Namen auf dem Klingelbrett nicht gelogen hatten, mußten wir Stoßflug dort finden.
    Das Haus war feucht. Es wirkte traurig von innen. Kochgerüche drangen an unsere Nasen.
    Kindergeschrei hörten wir ebenfalls. Eine Tür knallte unter uns. Eine Frau schrie mit lauter Stimme ihrem Kind nach, daß es sich warm anziehen sollte.
    Vor einer grauen Tür blieben wir stehen. Harry war vorgegangen, ich wartete noch und lehnte mich an das Geländer. Der Kommissar bückte sich, um die Buchstaben auf dem an der Wand angebrachten Pappschild lesen zu können.
    »Ja, wir sind richtig.«
    »Dann drück mal.«
    Er schellte. Wir hörten die Klingel. Wenn sich jemand in der Wohnung befand, mußte er sie hören, doch zunächst tat sich nichts. Helmut Stoßflug schien nicht da zu sein.
    »Mist«, sagte der Kommissar.
    »Versuch es noch mal. Ansonsten fragen wir mal bei den Nachbarn.«
    Der zweite Klingelversuch brachte uns einen vorläufigen Erfolg. Zumindest hörten wir hinter der Tür Schritte, dann fragte eine Männerstimme: »Ja, wer ist denn da?«
    »Herr Stoßflug?« rief Harry.
    »Weiß noch nicht…«
    Ich grinste über die Antwort, Harry aber war leicht sauer. »Mein Name ist Stahl. Kommissar Stahl. Ich möchte Sie bitten, mir zu öffnen, Herr Stoßflug.«
    »Wüßte nicht, weshalb.«
    »Weil wir mit Ihnen reden wollen.«
    Wir hörten ein Husten. »Warum ausgerechnet mit mir? Hier im Haus wohnen noch andere.«
    »Machen Sie keinen Unsinn, Herr Stoßflug! Sie waren bei der Polizei, und ein Oberwachtmeister Kleist hat mir Bescheid gegeben. Ich bin nicht grundlos von Leipzig extra hergekommen.«
    »Ihre Sache.«
    »Herr Stoßflug, ich…«
    »Ja, ja, kommen Sie nur, Kommissar, kommen Sie rein, damit ich Ihnen eine Geschichte erzählen kann. Aber schieben Sie zuerst den Ausweis unter der Türritze hindurch. Ich muß verdammt vorsichtig sein, verstehen Sie?«
    Das verstand Harry zwar nicht, er zog den Ausweis trotzdem und schob ihn in die Wohnung.
    Wir warteten ab.
    Zuerst tat sich nichts. Wir hörten ihn nicht mehr, dann wurde der Ausweis wieder zurückgeschoben und kurz danach drehte sich der Schlüssel zweimal von innen.
    Stoßflug öffnete.
    Als er mich sah, wollte er die Tür wieder schließen, doch Harry blockierte mit dem Fuß die Tür.
    »Keine Sorge, das ist ein Kollege aus London.«
    »Ja und?« hechelte er.
    »Mr. John Sinclair kennt sich aus. Sie brauchen sich deswegen keine grauen Haare wachsen zu lassen.«
    »Hätte ich auch nicht getan.«
    Die Tür schwang weiter auf, so daß wir die Wohnung betreten konnten. Das heißt, wir gerieten in einen düsteren Flur, und mir fiel zuerst der Geruch auf.
    Nicht nur, daß die Luft abgestanden war, schal und muffig roch, nein, noch etwas anderes schwang mit.
    War es der Geruch von Blut?
    Stoßflug mußte meinem Gesicht angesehen haben, wie irritiert ich war, er fragte mich, was ich hätte.
    »Nichts.«
    »Das ist gut.«
    Helmut Stoßflug paßte sich der Wohnung an. Er sah ebenso grau aus. Er mußte einiges hinter sich haben, was in seinem Gesicht Spuren hinterlassen hatte. Manchmal konnte er nur mühsam ein Zittern überspielen. Als ich nahe an ihm vorbei in Richtung Küche schritt, roch ich sehr deutlich seine Schnapsfahne.
    Die Küche diente gleichzeitig als Schlafraum. Als wir sie betraten, öffnete Stoßflug zunächst einmal das Fenster, um den alten Geruch herauszulassen. Dann strich er über sein Haar, das fettig auf seinem Kopf klebte und wohl irgendwann mal blond gewesen war. Er schob die Unterlippe vor und brachte uns zwei Stühle. Er selbst setzte sich auf das Bett und schielte die Schnapsflasche an.
    Harry Stahl übernahm die Fragerei.
    »Sie wissen sicherlich, weshalb wir bei Ihnen sind?«
    Er nickte.
    »Das ist gut, Herr Stoßflug. Leider wissen wir nicht genug. Deshalb möchte ich Sie bitten, uns alles zu erzählen.«
    »Was denn?«
    »Von Beginn an.«
    Er strich über sein Haar. »Meinen Sie

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