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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dafür gewesen, wie schrecklich der Krieg war.
    Ich war noch nie in der Stadt gewesen und freute mich eigentlich auch auf die Semper-Oper, den Zwinger und die Geschichte eines August des Starken, die allgegenwärtig war.
    Als ich das Thema ansprach, schüttelte mein Freund Harry Stahl den Kopf. »Darauf wirst du vorläufig verzichten müssen, John, weil wir nicht an der Elbe bleiben.«
    »Schade.«
    »Vielleicht später.«
    Wir mußten anhalten, da sich der Verkehr staute, auch ausgelöst durch zwei Straßenbahnen, die laut klingelnd über die Gleiskörper ratterten. Ich betrachtete die Häuser und dachte daran, daß ich nicht zum erstenmal im neuen Teil Deutschlands war und daß sich doch einiges verändert hatte.
    Man baute, man erneuerte die Straßen, es gab viele Umleitungen, was wohl noch über Jahre hinweg andauern würde. Aber das mußte eben in Kauf genommen werden.
    Der Audi 80 tat seine Pflicht. Harry Stahl war froh über diesen schwarzen Dienstwagen. Bisher hatte er damit noch keine Probleme gehabt.
    Die Luft drückte. Rauchfahnen hingen über den vielen Kaminen. Das kannte ich schon von Leipzig her, und auch hier würde ich mich schnell daran gewöhnt haben.
    »Wir brauchen nicht in den neuen Teil zu fahren«, sagte Harry.
    »Und was bedeutet das?«
    »Keine Stalin-Bunker.«
    Ich war überfordert. »Was ist das denn?«
    »Wohnhäuser, nach dem Krieg hochgezogen, und das alles im selben Schema.«
    »Schönschrecklich, wie?«
    »Das kannst du sagen.«
    »Und was wird mit den Häusern geschehen?«
    Harry hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Man kann sie ja nicht alle abreißen. Man wird wohl renovieren müssen.« Er schielte nach links, wo eine Ampel schief stand. Eine Baustelle hatte uns aufgehalten. Der Verkehr lief nur einspurig, erst mußten wir den Gegenverkehr durchlassen.
    Sehr langsam und schaukelnd ging es weiter. Der Audi tat sein Bestes. Vor uns qualmte noch ein Trabbi. Was da aus dem Auspuff drang, war gefährlicher Abgasnebel.
    Je mehr wir die Außenbezirke verließen und uns der Innenstadt entgegenquälten, um so dichter wurde der Verkehr. Harry kannte sich zwar in der Stadt aus, schaute aber zwischendurch immer mal auf die Karte, denn durch die Umleitungen war er doch etwas aus der eigentlichen Richtung abgekommen.
    Ich hatte ihm unterwegs auch von Sukos Schicksal berichtet und von seinem »Liebesurlaub« in Paris.
    Harry hatte das nicht begriffen. Er kam immer wieder darauf zurück, auch jetzt, als wir zum x-tenmal anhielten.
    »Kannst du dafür eine Erklärung finden, John?«
    »Ich habe mich bemüht.«
    »Ist es dabei geblieben?«
    »Irgendwie schon. Keiner von uns kann wohl ermessen, was Suko durchgemacht hat. Er hat auch nie darüber gesprochen, wie es in seinem Innern aussieht.«
    Der Kommissar hob die Schultern. »Es gibt Dinge im Leben eines Menschen, die zu persönlich sind. Mit denen muß man dann allein fertig werden.«
    »Stimmt.«
    Es ging nach diesem letzten Stop besser. Wir rollten zudem in Straßen hinein, die noch nicht aufgerissen worden waren. Dicht an dicht standen die Häuser. Irgendwie sahen sie mir müde aus, als wollten sie schon am nächsten Tag zusammenbrechen.
    Aber es gab auch Initiativen. Geschäfte entstanden, kleine Läden, in denen man alles kaufen konnte.
    Als wir in die Straße hineinfuhren, in der unser Ziel lag, rollten wir an einem Lebensmittelgeschäft vorbei, wo eine ältere Frau damit beschäftigt war, Apfelsinen in eine große Tüte zu füllen.
    Auch Harry hatte es gesehen. »Du wirst zwar lachen, John, aber das ist auch jetzt noch für mich ein Zeichen der Wende. Früher haben wir nach Apfelsinen gegiert, heute werden sie dir fast an jeder Ecke nachgeworfen.« Nach diesen Worten reckte er den Kopf und suchte nach einer Parklücke.
    Harry stellte seinen Audi hinter einem Lastwagen ab, der mit Bauschutt beladen war. Alles sah so normal aus. Es war selbst für mich fast unmöglich, mir vorzustellen, daß sich hier Vampire herumtrieben. Selbst Harry Stahl schaffte es nicht, eine Verbindung vom Stasi zu den Blutsaugern herzustellen. Natürlich hatten wir darüber diskutiert, aber Hinweise hatte es nie gegeben, zumindest nicht für Harry Stahl, der aber hatte auch vor der Wende nicht zu dem Club gehört.
    Wir stiegen aus.
    Der kühle Wind wehte von der Elbe zu uns herüber. Er brachte den Geruch von altem Wasser mit.
    Als ich meine Schultern zusammenzog, lachte Harry und strich sein Haar zurück. »Oben in den Bergen ist bereits der erste Schnee

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